Bianca Extra Band 2
würde sie ihm einfach konsequent aus dem Weg gehen. Mit etwas Glück hielt er sich ja vielleicht auch von ihr fern.
Mann, war es ihr schwergefallen, in seiner Gegenwart den Reifen zu wechseln. Ihre Hände hatten richtig gezittert, als sie mit den Schrauben gekämpft und seinen Blick im Nacken gespürt hatte.
Sie erschauerte bei der Erinnerung an seine blauen Augen. Beim Gedanken an seine muskulöse Brust, seine breiten Schultern und sein Lächeln breitete sich eine wohlige Schwäche in ihren Gliedern aus. Was war bloß mit ihrem verdammten Körper los? Was für ein primitives Programm lief da jedes Mal ab, wenn sie Alex sah oder auch nur an ihn dachte?
Egal, sagte sie sich fest entschlossen, denn von jetzt an würde sie sich so gut es ging von Alex McKenna fernhalten. So, als hinge ihr Leben davon ab – oder zumindest ihre geistige Fitness.
Am nächsten Freitagabend spielte Will schon fast die ganze zweite Hälfte mit. Holly hatte ihn noch nie so glücklich gesehen.
An Alex’ Anblick gewöhnte sie sich allmählich. Ihn am Spielfeldrand zu beobachten, würde eines Tages zu ihrer Freitagabendzeremonie gehören – genauso wie ihm aus dem Weg zu gehen. Wills Glück war ihr diese Unannehmlichkeit wert.
Sie gestand sich das bislang nur widerstrebend ein, aber allmählich machte ihr das Zuschauen tatsächlich Spaß. Erstens verstand sie die Regeln jetzt besser, dann war da die frische Herbstluft, die Begeisterung der Menge … und die Tatsache, dass die Weston Wildcats richtig gut drauf waren.
Natürlich war Football immer noch ein bisschen zu brutal für ihren Geschmack, vor allem, wenn ihr einziges Kind von Körperkontakt betroffen war, aber alles in allem begann Holly, die Freitagabende richtig zu genießen.
Als ihre beste Freundin Gina daher in der Mittagspause am Montag einen Satz mit einem „Ich weiß ja, wie sehr du Football hasst, aber …“ begann, hörte sie sich zu ihrer Überraschung sagen: „Ach, so schlimm finde ich Football gar nicht mehr.“
Gina starrte sie fassungslos über ihr Sandwich hinweg an. „Seit wann das denn?“
Achselzuckend goss Holly sich Vinaigrette über ihren Salat. „Mein Sohn ist im Highschoolteam. Ich gewöhne mich allmählich an diesen Sport. Was wolltest du gerade sagen?“
Ginas Augen funkelten verschmitzt, als sie sich über den Tisch beugte. „Du kennst doch meinen Verlobten, oder?“
Holly hob die Augenbrauen. „Ziemlich gut, ja. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich schon seit sechs Jahren mit Henry zusammenarbeite und euch miteinander bekannt gemacht habe.“
Gina lächelte. „Okay, dir gebührt der Dank für mein künftiges Eheglück. Aber jetzt will ich mich revanchieren.“
Holly schob sich eine Gabel mit Salat in den Mund. „Aha. Und wie?“
„Indem ich dich mit deinem zukünftigen Ehemann verkupple, natürlich.“
Holly seufzte. „Gina, ich mag dich wirklich sehr, aber das hatten wir doch schon mal. Kannst du dich noch an den letzten Typen erinnern, mit dem du mich verkuppeln wolltest?“
Gina winkte lässig ab. „Mark machte am Anfang doch einen tollen Eindruck, oder? Sympathischer Typ, sicherer Job, nett anzusehen. Ich fand ihn perfekt für dich. Und dir gefiel er am Anfang auch.“
„Klar, ich ihm ebenfalls – bis ich ein Date absagte, weil Will krank wurde. Da hat er mir an den Kopf geworfen, dass ich nie einen Mann finden würde, solange Will für mich an erster Stelle kommt. Er hat mir sogar prophezeit, mutterseelenallein zu sterben!“
„Okay, okay, Mark hat sich als Idiot entpuppt. Er konnte halt nicht damit umgehen, dass du alleinerziehend bist. Aber es gibt jede Menge Typen, die das können, und Will ist inzwischen älter!“
Holly schüttelte den Kopf. „Er kommt für mich immer noch an erster Stelle. Mark hatte recht, was das anging. Eigentlich suche ich gar nicht nach etwas Ernsthaftem, das geht bei mir sowieso schief. Ich will nur ein bisschen Spaß. Seit Mark war ich mit niemandem mehr aus, und das ist inzwischen drei Jahre her.“
Gina starrte Holly entgeistert an. „ Spaß? Ich glaube, das Wort habe ich noch nie aus deinem Mund gehört.“
Holly warf mit ihrer Serviette nach Gina. „Sag mal, warum bist du eigentlich mit mir befreundet, wenn du mich für so langweilig hältst?“
Gina kicherte. „Weil du mir umsonst die Steuererklärung machst? Aber jetzt zurück zu deinem Liebesleben, Holly. Du brauchst Rich ja nicht gleich zu heiraten, wenn du nur deinen Spaß haben willst. Darf ich trotzdem noch
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