Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
schien, als wollte sie ihn auf die Wange küssen, aber sie überlegte es sich anders. Stattdessen ging sie zur Tür. Gabe folgte ihr verwirrt.
»Wir sehen uns«, sagte sie, als er ihr die Tür öffnete.
»Ich rufe dich an.«
Er beobachtete, wie sie ihre Sachen ins Auto packte und abfuhr.
Dann schloss er die Tür. Charlotte war gegangen. Er hatte sie leidenschaftlich geküsst, und sie war einfach… gegangen.
Natürlich war ihm klar, dass er darüber glücklich sein sollte. Er hatte sich ja gesagt, dass es Probleme bedeuten würde, wenn er sich körperlich mit ihr einließ. Es würde ihre Freundschaft gefährden. Es wäre eine Katastrophe. Doch trotzdem hatte er sie leidenschaftlich umarmt.
Und dann hatte sie ihm erklärt, er sollte vergessen, dass das je geschehen war, und war gegangen.
So was war ihm noch nie passiert.
Nicht dass seine Küsse unwiderstehlich waren. Es war… Na ja, sein Stolz war verletzt. Die Tatsache, dass Charlotte dieses Erlebnis als Ausbruch von Hormonen abschreiben konnte, tat ihm weh, verdammt!
Er ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Bier. Dann trank er einen großen Schluck.
Wahrscheinlich hatte Charlotte Recht. Keine Küsse mehr. Sie würden so tun, als wäre nichts geschehen. So wollte er es doch, oder? Alles konnte wieder so sein wie früher. Er brauchte sich nie mehr Sorgen zu machen, er könnte sie verlieren. Sie waren einfach Freunde. Auf verdrehte Art war diese »Verabredung« genauso gelaufen, wie er es geplant hatte.
Er seufzte und trank den Rest von seinem Bier. Verdammt, warum fühlte er sich dann nicht besser?
8. KAPITEL
Es war so dumm.
Charlotte starrte das Telefon in ihrem Schlafzimmer an und fragte sich, wie sie Bella erklären sollte, dass sie nicht zur Hauseinweihungsparty kommen konnte. »Hi, Bella, ich kann nicht, weil Gabe da sein wird, und ich gehe ihm seit einer Woche aus dem Weg. Wieso? Weil ich auf seiner eigenen Couch über ihn hergefallen bin«, versuchte Charlotte es, dann vergrub sie den Kopf in einem Kissen. »Ich bin so dumm!«
Sie war an diesem Abend nicht bei Verstand gewesen. Ganz gewiss war sie nicht zu Gabe gegangen, um ihn zu verführen. Ausgerechnet Gabe, der Frauen hatte wie diese Blondine in dem Restaurant.
Der Kuss fiel ihr wieder ein. Bilder davon hatten sie die ganze Woche verfolgt. Sie überfielen sie bei der Arbeit, wenn sie einkaufte oder zu zeichnen versuchte. Oder bei Nacht, bevor sie endlich einschlief.
Nachts war es am schlimmsten.
Sie seufzte laut. Sie war aus Gabes Haus geflüchtet, hatte sich entschuldigt, hatte ihn gebeten, das Ganze zu vergessen. Und wahrscheinlich hatte er das inzwischen. Aber sie nicht. Sie würde es auch nicht tun. Sie wusste, dass es nicht das war, was er wollte. Wahrscheinlich war es auch für ihn angenehm gewesen, aber er wünschte sich keine solche Beziehung mit ihr. Und sie stellte benommen fest, dass sie mehr wollte als einfach nur Sex.
Sie war verliebt in Gabe.
Das hätte sie sich schon vor längerer Zeit eingestehen sollen. Sie liebte ihren besten Freund. Als sie noch keinerlei Selbstvertrauen gehabt hatte, hatte sie glaubt, Freundschaft würde genügen. Tatsächlich hatte sie manchmal gedacht, dass seine Freundschaft mehr war, als sie verdiente. Aber nun, da sie selbstbewusster war, kam ihr in den Sinn, dass eine Ehe, eine Familie und Glück bis ans Ende ihres Lebens durchaus im Bereich des Möglichen lagen.
Allerdings nur mit Männern im Allgemeinen. Aber sie wollte Gabe, und das war das Problem.
Sie seufzte. Er würde nicht der richtige Mann für sie sein wollen. Das wollte er ja für keine Frau sein. Warum auch? Er konnte alle haben. Sein Leben war perfekt. Das würde er nicht wegwerfen. Er würde sich niemals in sie verlieben.
Zu jeder anderen Zeit hätte sie sich einfach damit abgefunden. Sie hätte schweigend gelitten und wäre mit Gabe befreundet geblieben. Aber inzwischen hatte sie wirklich Chancen. Sie fühlte sich hübsch, verdammt noch mal. Und selbstbewusst. Wieso sollte sie weinen und seufzen und darauf warten, dass Gabe zu Verstand kam? Sie hatte Chancen!
Nun griff sie nach ihrer Handtasche, holte einen Zettel heraus und wählte eine Nummer.
»Hi, Jack?« Sie lächelte und warf einen Blick auf ein Kleidungsstück, das sie gerade fertig gestellt hatte. »Hier ist Charlotte. Ich habe mich gefragt… Würdest du heute Nachmittag gern zu einer Hauseinweihungsparty gehen?«
Gabe kann machen, was er will, dachte sie. Sie hatte ihr eigenes Leben und würde es nicht für
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