BIANCA SPEZIAL Band 04
zurück und lächelte. „Wie du dir vorstellen kannst, war ich körperlich damals nicht gerade reizvoll. Ich war noch dünner als jetzt und zu fleißig, um beliebt zu sein.“
„Ich wette, es gab genügend Jungs, die in dich verknallt waren“, konterte Jim. Er wusste, dass er zu ihnen gehört hätte, wenn er sie damals gekannt hätte.
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Wenn sie existierten, dann waren sie sehr zurückhaltend und unauffällig. Jedenfalls verliebte ich mich wahnsinnig in Peter, und als ich die Highschool beendete und er heiraten wollte, sagte ich Ja. Ich hatte ein Stipendium für ein staatliches College, aber es lag außerhalb der Stadt, sodass ich wählen musste.“
„Du hast dich für Peter entschieden.“
Sie nickte. „Meine Mutter war untröstlich darüber, aber sie verurteilte mich nicht. Ich kann nur hoffen, dass ich Diane eine ebenso gute Mutter sein werde.“ Sie spielte mit dem Kragen ihrer weißen Bluse. „Ein paar Monate nach unserer Hochzeit lernte meine Mutter den Mann kennen, mit dem sie jetzt verheiratet ist. Ehe ich mich’s versah, zog sie nach Florida, und ich war allein.“
„Aber du hattest doch Peter.“
„Gewissermaßen“, stimmte sie zu. „Aber er wollte nicht erwachsen werden. Während ich zwei Jobs hatte, um uns zu unterstützen, zog Peter nur mit seinen Freunden herum und träumte davon, ein Footballstar am College zu werden. Er wollte nicht am Unterricht teilnehmen. Er wollte nur Ball spielen.“ Sie holte tief Luft. „Eines Tages, als wir etwa drei Jahre verheiratet waren, kam ich früher als gewöhnlich von der Arbeit nach Hause und fand ihn im Bett mit einer von den Cheerleadern. Ich packte meine Sachen und schwor mir, aus der Erfahrung zu lernen.“
„Das tut mir leid.“
„Danke, aber wie gesagt ist es lange her, und ich habe es überwunden. Ich bin nicht böse auf Peter. Er war zu jung für die Ehe. Ich war es wahrscheinlich auch.“
„Aber du hast dich zumindest bemüht.“
„Das war nicht genug. Vielleicht wollte ich zu viel. Vielleicht habe ich mich zu sehr daran geklammert, dass mich endlich jemand anderer als nur meine Mutter liebt.“
„Du warst einsam“, vermutete er.
„Ein wenig.“
Auch er war einsam gewesen. Er wusste, wie es war, für eine Liebe, die nicht erwidert wurde, alles aufzugeben.
„Also habe ich meine Lektion über die Liebe gelernt.“
„Worin besteht diese Lektion?“
„Ich lasse mich nicht mehr darauf ein. Für andere scheint die Liebe zu funktionieren, aber nicht für mich.“
„Es ist ein bisschen voreilig, diese Entscheidung nach einem Fehlschlag zu treffen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Du vergisst Luke, der mich und sein Kind verlassen hat.“
„Du hast recht.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Okay, also zwei Lektionen.“
Sie hielt drei Finger hoch. „Drei. Zwischen Peter und Luke verliebte ich mich in einen anderen. Er schien all das zu sein, was Peter nicht war – reif, motiviert, ein harter Arbeiter.“
„Er klingt perfekt“, murrte Jim.
„Allerdings. Nach zwei Jahren konnte er es immer noch nicht über sich bringen, sich zu binden. Also stellte ich ihm ein Ultimatum. Heirat oder Ende.“
„Und was geschah?“, hakte er nach, obwohl er es bereits wusste.
„Er ging. Sechs Wochen später hörte ich, dass er mit einer Frau zusammengezogen war. Drei Monate später waren sie verheiratet. Offensichtlich hatte er kein Problem mit Bindung, sondern mit mir. Deshalb erschien Luke mir so perfekt. Er redete nur von Heirat. Allerdings hatte er bereits eine Ehefrau, was ich nicht wusste.“
Jim wollte sie an sich ziehen, bis ihr Schmerz verflogen war. Aber er tat es nicht – aus zwei Gründen. Zum einen hätte sie es als Annäherungsversuch auffassen können, und zum zweiten war der Schmerz bereits vergangen.
Trotz der Rückschläge in ihrem Leben war sie geheilt. Sie besaß eine Stärke und Selbstsicherheit, die er bewunderte. „Und was geschieht jetzt?“
„Jetzt bin ich froh, dass ich eine wundervolle Tochter habe. Mein Ziel wird es sein, in die Fußstapfen meiner Mutter zu treten.“
„Du bist zu jung und hast zu viel zu bieten, um lange ledig zu bleiben. Du verdienst mehr.“
„Ich könnte sagen, dass auch du mehr verdienst. Aber wenn den Gerüchten zu glauben ist, lebst du wie ein Mönch.“
„Das ist eine leichte Übertreibung. Ich habe weibliche Bekanntschaften, aber ich ziehe es vor, die Dinge ungezwungen zu halten. Ich suche nicht nach emotionaler Bindung.“ Er hatte
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