BIANCA SPEZIAL Band 04
sie sich umdrehte und ihn erblickte, erhellte ein Lächeln ihr Gesicht.
„Endlich bist du hier“, sagte sie. „Wir haben uns schon gefragt, ob du überhaupt kommst.“
„Ich hätte es mir um nichts entgehen lassen.“ Er blickte auf ihren Teller und zog die Augenbrauen hoch. „Zwei Stück Torte? Ich dachte, Frauen wären immer auf Diät.“
„Ich nicht. Ich habe einen Körper, der mich nicht zunehmen lässt. Was nicht so erfreulich ist, wie es klingt. Ich habe mein Leben lang halb verhungert ausgesehen und hatte nie Brüste.“ Sie blickte an sich hinab. „Ausgenommen jetzt, wo ich stille.“
Unwillkürlich glitt Jims Blick zu ihrem Busen, der sehr reizvoll aussah.
„Wie ist es mit Brian gelaufen?“, erkundigte sie sich und brachte ihn damit mit einem Ruck zurück auf den Boden der Tatsachen.
„Gut. Er ist ein kluges Kind und sehr motiviert. Sein Vater hat die Familie vor etwa drei Jahren verlassen und taucht selten auf. Seine Mutter arbeitet hart und ist kaum zu Hause. Seine ältere Schwester kümmert sich um ihn, aber sie hat einen Ehemann und ein kleines Baby. Daher bekommt er nicht so viel Aufmerksamkeit, wie er braucht, und er hat kein männliches Rollenvorbild.“
„Also wirst du ihn einstellen.“
Er nickte. „Zu Anfang wird er nur die Helikopter waschen und so. Aber ich werde selbst mit ihm arbeiten. Er ist klug und begreift schnell. Im September beendet er die Highschool. Er hat nicht viel Geld fürs College, aber ich kenne Leute, die ihm helfen können, sofern er sich hier gut entwickelt.“ Er verstummte, als ihm bewusst wurde, dass Heather ihn mit seltsamer Miene anstarrte. „Was ist denn?“
„Du kümmerst dich um Außenseiter. Um Leute, die sich verirrt haben.“ Sie deutete zu der Party um sie her. „Du nimmst sie auf, baust sie auf, und wenn es ihnen besser geht, schickst du sie fort.“
„Und wenn es so wäre?“
„Warum tust du es?“
Auf keinen Fall konnte er ihre Frage wahrheitsgemäß beantworten. Niemand wusste wirklich, was ihn dazu bewegte. Es hätte jeden schockiert. Daher näherte er sich der Wahrheit nur an, indem er erklärte: „Ich bin in der Lage, anderen zu helfen, also tue ich es.“
Sie wirkte nicht überzeugt. „Ich vermute, dass mehr dahintersteckt. Ich würde gern glauben, dass du einfach ein guter Mensch bist, aber ich habe mein ganzes Leben mit Männern verbracht, die nach außen hin anständig und im Innern lausig waren. Ich möchte diesen Fehler nicht noch einmal begehen.“
Sie blickte ihn mit ernster Miene an. Sie war wundervoll mit ihren großen Augen und verlockenden Lippen.
Er wollte sie küssen, doch stattdessen berührte er nur ihre Wange. „Ich bin weder ein guter noch ein schlechter Mensch. Ich bin ein gewöhnlicher Mann. Es gibt Dinge an mir, die mir gefallen, und andere, die ich ändern möchte.“
„Du lässt es so einfach klingen.“
Ihre Haut fühlte sich wie Seide an, und er wollte jede Rundung erforschen. Doch es war nicht der geeignete Zeitpunkt. Er ließ die Hand sinken. „Es ist einfach. Ich weiß, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber es gibt mehr Männer auf der Welt als diese drei.“
„Kannst du mir eine Liste mit Namen und Telefonnummern geben? Ich möchte diese netten Jungen selbst kennenlernen. Ich will damit nicht sagen, dass ich deinem Urteil nicht traue.“
„Aber du tust es nicht.“
Sie lächelte. „Eigentlich traue ich dir, aber deine Kriterien für einen guten Mann weichen vermutlich von meinen ab. Männer werden komisch, wenn es um Frauen geht. Ganz zu schweigen von Sex.“
Sie waren allein in einem überfüllten Raum. Jim hatte diese Phrase schon öfter gehört, aber bis zu diesem Moment nie nachempfinden können. Trotz der vielen Leute um sie her sah er nur Heather.
Ihr Blick hielt seinen gefangen, und er wollte glauben, dass er Verlangen darin sah. Aber er war sich nicht sicher. Außerdem hatten sie sich auf Freundschaft geeinigt.
„Ich bin mir immer noch nicht im Klaren über dich. Wenn du wirklich ein Held bist, müsste ich meine Ansichten über Männer revidieren. Obwohl es mir nicht unbedingt gefällt, für dich ein Fall für Wohltätigkeit zu sein.“
„Das warst du nie. Ich bewundere deinen Elan. Du bist stark und tapfer und deiner Tochter ergeben.“
Sie grinste. „Glaubst du nicht, dass eine Bärenmutter dieselben Eigenschaften hätte? Natürlich liebe ich Diane von ganzem Herzen. Zum Glück habe ich meine Mutter als Rollenvorbild einer ledigen Mutter. Dass ich tapfer
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