BIANCA SPEZIAL Band 04
seinen Standpunkt häufig genug dargelegt, um die Worte gelassen aussprechen zu können.
„Um mit deinen Worten zu sprechen“, sagte sie, „du bist zu jung und hast zu viel zu bieten, um lange ledig zu bleiben.“
„Bisher hat es geklappt.“
Sie heftete den Blick auf sein Gesicht. „Ich kann nicht verstehen, warum du dich vor einer ernsten Beziehung drückst. Ich meine, für mich ergibt es einen Sinn. Drei vergebliche Versuche. Aber wie lautet deine Ausrede?“
„Ich will niemandem wehtun.“
„Das klingt nach einem sehr einsamen Leben.“
„Du bist nicht in einer Position, um den ersten Stein zu werfen, Heather“, entgegnete er sanft. „Du bist auch einsam.“
Sie nickte. „Du hast recht. Wir sitzen im selben Boot, weshalb wir uns wahrscheinlich so gut verstehen.“ Sie stand auf und grinste ihn an. „Genug der Philosophie. Ich hole meine Tochter und gehe nach Hause. Willst du uns zum Dinner Gesellschaft leisten?“
„Ich kann nicht, aber danke für das Angebot.“
„Keine Ursache.“
Jim blickte ihr nach, als sie in den Flur ging. Ein langer marineblauer Rock umspielte ihre schlanken Hüften, die sich bei jedem Schritt wiegten. Sein Verlangen nach ihr wuchs. Allzu gern hätte er die Einladung zum Dinner angenommen, aber damit wäre er ein großes Risiko eingegangen. Er hatte sich vorgenommen, sie nur zu sehen, wenn er sich stark fühlte und all den Dingen widerstehen konnte, die er sich ersehnte. Mit der Zeit würde er lernen, sich mit den Krumen zufriedenzugeben, die ihm zustanden. Bis dahin wollte er alles Nötige tun, um sie beide vor einem potenziellen Desaster zu bewahren.
7. KAPITEL
Seit fünf Wochen arbeitete Heather nun für Jim. Die Zeit flog nur so dahin.
Diane war inzwischen zehn Wochen alt. Ebenso lange kannte sie Jim. Ihr erschien es länger, aber auf positive Weise. Er akzeptierte sie in seiner Firma mit einem Vertrauen, das in ihr den Drang erweckte, noch härter zu arbeiten. Seine Angestellten waren freundlich und offen. Flo war eine enge Freundin geworden. Die Firma wirkte wie eine große Familie, in der sich alle umeinander kümmerten. Außerdem hatten sie alle eines gemeinsam – irgendwann hatte jeder einmal Hilfe gebraucht, und Jim war zur Stelle gewesen.
„Entschuldigung.“
Heather blickte auf und sah den Teenager vor ihrem Schreibtisch stehen, der gekommen war, um sich um eine Lehrstelle zu bewerben. „Ja?“
„Ich habe das Formular ausgefüllt.“
„Danke …“ Sie blickte auf das Bewerbungsformular. „Danke, Brian. Setz dich doch in den Warteraum. Jim müsste in ein paar Minuten zurück sein.“
„Okay.“ Er lächelte vage und rührte sich nicht von der Stelle. „Ich war schon mal hier, als ich gerade sechzehn geworden war, aber Mr. Dyer sagte, ich müsste noch ein Jahr warten. Deshalb bin ich wieder hier.“
„Dir muss sehr viel an dem Job liegen.“
Brian nickte so nachdrücklich, dass ihm die langen braunen Haare ins Gesicht und in die Augen fielen. Mit einer ungehaltenen Geste strich er sie zurück. „Ich will lernen, Hubschrauber zu fliegen. Ich weiß, dass es nicht zu dem Job gehört“, fügte er hastig hinzu, „aber ich will alles über sie lernen, wissen Sie?“
„Ich glaube, ich verstehe.“
„Ich brauche vor allem das Geld, aber ich möchte auch etwas Sinnvolles für später lernen.“ Seine eifrige Miene verfinsterte sich. „Aber bestimmt gibt es ganz viele Bewerber, die mehr Erfahrung haben als ich. Ich glaube nicht, dass Mr. Dyer mich einstellen will.“
Heather war da ganz anderer Meinung, aber sie wollte Brian keine falschen Hoffnungen machen. Bevor ihr eine angemessene Entgegnung einfiel, hörte sie ein Wimmern aus dem Kinderzimmer. Sie entschuldigte sich und ging hinüber. Sie nahm Diane aus dem Bett, die sich sofort beruhigte, und befühlte die Windel. „Du bist eine Simulantin. Du bist trocken und hast vor nicht mal einer Stunde gegessen, also kannst du nicht hungrig sein. Du willst nur Aufmerksamkeit.“ Sie lachte. „Gut. Gehen wir ins Büro.“
Mit Diane auf dem Arm kehrte Heather an ihren Schreibtisch zurück. Brian stand immer noch da. Er lächelte, als er das Baby sah.
„Meine Schwester hat gerade einen Jungen gekriegt. Ich will ihm beibringen, wie man Baseball spielt.“
„Aber das wird wohl noch ein paar Wochen dauern“, neckte Heather.
Brian errötete. „Nein, Madam. Er muss erst viel größer werden. Zuerst wusste ich nicht, ob es mir gefällt, ein Baby um mich zu haben, aber es ist echt cool. Ich
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