BIANCA SPEZIAL Band 04
egal, wo du schläfst, solange es nicht in meinem Bett ist. Das kenne ich alles schon, und es war ein großer Fehler. Du kannst in einem anderen Zimmer übernachten, und Livy schläft bei mir. Es handelt sich um einen Irrtum, und wir vergessen das Ganze.“
Fast hätte er sich entschuldigt, bevor er wieder zur Besinnung kam. „Es war aber kein Irrtum, nicht wahr?“
Sie griff in ihre Tasche und holte ein kleines Mobiltelefon heraus. „Hier.“ Sie reichte ihm das Telefon. „Ruf sofort Jessica an, und frage sie, ob sie hinter der Sache steckt. Jetzt müsste sie im Büro sein.“
Eigentlich wollte er das Telefon nicht anrühren, was dumm war, denn Jessie würde sicher nicht für Abbie lügen. Jessica war schließlich eine Coleman, und die Familie müsste zusammenhalten. Sicher stünde sie auf seiner Seite. Warum zögerte er dann? „Was wird sie mir sagen? Dass sie verantwortlich ist?“
Abbie hob ihr Kinn. „Ruf sie an“, forderte sie ihn auf. „Das Telefon ist bereit. Wähle die Büronummer, und frage, was sie zu sagen hat.“
Sie schien darauf zu vertrauen, dass sie recht hatte. Eigentlich müsste er misstrauisch sein, aber je länger er nachdachte, desto eher kam er zu dem Schluss, dass Jessie vielleicht doch die Hand im Spiel hatte. „Was soll ich sie fragen?“
„Frag sie, was du willst, hör nur auf, mich damit zu nerven.“
Plötzlich klingelte das Telefon in seiner Hand, als Abbie es ihm auch schon entriss. Schnell entfernte sie sich von ihm, bevor sie antwortete. „Hallo?“, meldete sie sich. Sie drehte sich um, als wolle sie nicht gestört werden.
Mac wollte schon zur Rezeption gehen, um klarzustellen, dass er nicht mit Abbie in einem Zimmer übernachten müsste, als er etwas von ihrem Gespräch hörte.
„Brad“, sagte sie. „Habe ich dich nicht gebeten, mich nicht anzurufen?“ Eine Pause. Ein fröhliches Lachen. „Natürlich bin ich noch in den Bergen. Ja, im Lager. Wo soll ich sonst sein?“ Sie blickte zu Mac, der ihrem Blick einen Moment standhielt, aber dann drehte sie sich wieder weg, und er konnte nichts mehr hören.
Brad. Ein Mann. Der nicht um diese Zeit anrufen sollte. Der glaubte, dass sie ganz woanders war. Zwar lag die Desert Rose auf hügeligem Gelände, aber ein Berg war weit und breit nicht in Sicht. Außerdem war die Ranch noch nie als Lager bezeichnet worden. Abbie belog auch Brad, wer immer das war. Das bewies, dass sie eine Lügnerin war, wie er es von Anfang an gewusst hatte. Er hatte jedes Recht, sich bestätigt zu fühlen.
Warum wurde ihm nur so schwer ums Herz?
Eine Pferdeschau bedeutete mehr Arbeit, als Abbie sich je vorgestellt hatte. Jedes einzelne Ereignis musste vor- und nachbereitet werden, und Abbie war überrascht über den Teamgeist, der bei den Leuten der Desert Rose herrschte. Nicht einer drückte sich vor der Arbeit, und niemand beklagte sich über das, was getan werden musste. Sie hatte keine Aufgabe, darum hatte Mac sich ge kümmert. Er hatte ihr einen Tribünenplatz besorgt, von dem sie nicht fortging. Natürlich hätte sie gern mitgeholfen, aber sie war so fasziniert von den Pferden und Reitern, dass sie gar nicht böse war, nur zuschauen zu dürfen. Pferde waren für sie eine völlig neue Erfahrung, aber sie wusste jetzt schon, dass sie sie vermissen würde, wenn sie die Ranch verließ. Abbie wollte zwar nicht daran denken, aber ihr war völlig klar, dass ihre Zeit auf der Desert Rose bald abgelaufen war.
Mac misstraute jedem ihrer Schritte. Ihre Brüder wurden unruhig, da sie den ganzen Sommer wegbleiben wollte. Selbst das Baby meldete sich mit Tritten, als wolle es sie daran erinnern, dass sie nicht ewig vor der Familie und der Zukunft fliehen konnte. Auf der Ranch würde sie Jessica sagen, dass sie nicht bleiben konnte, sondern am Wochenende abreisen würde. Vorausgesetzt, dass Mac sie nicht dazu brachte, noch früher zu gehen.
Ein Raunen erfüllte die Arena, als der Wettbewerb für Stuten und Fohlen ins Finale ging. Abbie und Hannah klatschten laut, als Olivia mit Khalahari und Khalid den Ring betrat. Das kleine Fohlen streckte den Kopf stolz in die Luft, als gelte der Applaus nur ihm. „Schau ihn dir an!“, rief Hannah lächelnd. „Offensichtlich glaubt er, dass er den Preis schon gewonnen hat. Seine Haltung muss man einfach bewundern. Die Coleman-Männer sind kaum anders als er.“
„Gewinnen sie immer?“, wollte Abbie wissen, während sie Jabbars Sohn beobachtete, obwohl ihre Frage eigentlich Mac galt.
„Meistens. Wenn Alex,
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