Bianca Spezial Band 8
worüber?“, erkundigte sich Max und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Hm, na ja, vielleicht wollen wir erst mal irgendwohin gehen, wo wir in Ruhe reden können.“
Max hob die Augenbrauen und folgte James’ Blick, mit dem er Sophie und die Mädchen fixierte. Sofort war Max’ Beschützerinstinkt geweckt.
„Vielleicht aber auch nicht“, gab Max barsch zurück. „Worum geht es denn nun?“, fragte er erneut und brachte mit seinem lauten, fordernden Tonfall James dazu, unruhig von einem Bein aufs andere zu treten. Immer noch trug der stellvertretende Rektor ein künstliches Lächeln auf dem Gesicht, wenn es auch etwas verrutscht war und leicht ärgerlich wirkte.
„Tja, also … eigentlich wollte ich mich mit Ihnen über Sophie unterhalten“, setzte James an.
„Was ist mit ihr?“, hakte Max misstrauisch nach und steckte die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans.
„Ich wollte Ihnen nur sagen: Ich verstehe zwar sehr gut, dass Sie eine wichtige Rolle in Sophies Leben und auch im Leben der Mädchen spielen, trotzdem wollte ich Sie wissen lassen, dass meine Absichten Sophie gegenüber absolut ehrlich sind.“
„Was Sie nicht sagen“, gab Max zurück.
„Genauso ist es“, bestätigte James. „Ich weiß ja, dass Sophie es nicht leicht hatte, seit sie ihren Ehemann verloren hat, aber jetzt will ich dafür sorgen, dass sie in Zukunft alles bekommt, was sie braucht.“
„Und Sie gehen davon aus, dass sie Sie in ihrem Leben braucht?“, fragte Max. Die Arroganz dieses Mannes war einfach unglaublich! Und er schien keinen blassen Schimmer davon zu haben, was Sophie wirklich wollte oder benötigte.
James lächelte und fuhr sich mit dem Finger am Kragen entlang. „Hm, ja, davon gehe ich tatsächlich aus, wenn ich ganz ehrlich sein soll. Nun kommen Sie schon, Max, Sie erwarten doch wohl nicht ernsthaft, dass Sophie jemanden wie Sie ernst nimmt?“
„Wie bitte?“
„Ich bin doch nicht blind. Es ist ganz offensichtlich, dass Sie … eine Schwäche für Sophie haben“, erörterte James seine letzte Bemerkung.
„Eine Schwäche?“
„Hm, nun ja, Max, ich bin mir sicher, dass Sie mir zustimmen werden, wenn ich sage, dass Sophie eine wunderbare Frau ist …“
„Ja, das ist das erste Mal, dass wir uns über etwas einig werden“, knurrte Max. Langsam begann er zu kochen.
„Und wir müssen die Dinge doch mal realistisch betrachten.“
„Ach, müssen wir das?“
„Ja.“ James zögerte einen Moment lang. „Bestimmt können Sie nachvollziehen, wie peinlich es werden kann, wenn die Familie von Sophies verstorbenem Mann so stark in unserem Leben mitmischt … insbesondere wenn wir erst einmal verheiratet sind.“
„Verheiratet?“
„Ja. Verheiratet.“ James’ Miene veränderte sich. „Oje. Das tut mir jetzt aber leid. Wussten Sie das denn noch nicht?“
„Wollen Sie mir damit etwa sagen, dass Sophie mit Ihnen über eine Hochzeit gesprochen hat?“ Sophie würde mich nie anlügen, dachte Max. Das würde sie einfach nicht tun. Schließlich hatte sie ihm in den immerhin zehn Jahren, die sie sich bereits kannten, nie etwas vorgetäuscht, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das jetzt anders sein sollte.
Und trotzdem – ein restlicher Zweifel, eine Spur von Angst blieben doch. Max konnte beides einfach nicht verdrängen.
„Nein, so direkt haben wir noch nicht über eine Hochzeit gesprochen“, gab James widerwillig zu. Erst als Max erleichtert ausatmete, wurde ihm klar, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. „Aber wenn wir übers Wochenende wegfahren, werden wir bestimmt darüber reden.“
„Sie fahren mit Sophie allein übers Wochenende weg?“, wollte Max wissen.
„Ja, natürlich. Ich dachte mir, dass so ein romantischer Wochenendausflug im Moment genau das Richtige ist, und wo Sie doch gerade hier sind, um auf die Kinder aufzupassen, ist das doch wirklich praktisch.“
„Was Sie nicht sagen.“
James zögerte zunächst, als er Max’ ungläubigen Gesichtsausdruck sah, dann jedoch huschte ein Lächeln über sein Gesicht. „Sie glauben mir wohl nicht, stimmt’s?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr James fort: „Na ja, dann fragen Sie doch am besten Sophie. Wir haben heute Nachmittag erst darüber gesprochen.“
„Wie bitte?“
Sophie hat mir doch erzählt, dass sie gerade erst angefangen hat, sich mit diesem Typen zu treffen, dachte Max. Warum sollte sie da gleich mit ihm verreisen wollen?
Was ging hier eigentlich vor sich?
Ein ungewisses
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