Bianca Spezial Band 8
Abschlüsse erwerben konnten. Aber noch würde er Sophie nichts davon erzählen. Erst mal wollte er alle seine Schäfchen ins Trockene bringen.
Sophie stand im Wohnzimmer und schaute dabei zu, wie draußen wunderschöne, dicke Schneeflocken langsam vom Himmel schwebten. In der Wettervorhersage hatten sie prophezeit, dass bis morgen bis zu zehn Zentimeter Schnee liegen würde, und nun sah es so aus, als könnte es schon heute so weit sein.
Als ein kühler Luftzug durch die Ritzen in den alten Fenstern hereindrang, erschauerte Sophie und rieb sich die Arme.
Normalerweise liebte sie diese Zeit vor den Weihnachtsfeiertagen. Die Mädchen waren dann immer sehr aufgeregt, zuerst wegen Thanksgiving, dann wegen Weihnachten. Und jetzt, wo die Elternabende endlich vorbei waren, konnte Sophie auch wieder mehr Zeit mit den Zwillingen verbringen. Dieses Jahr jedoch schien eine tiefe Schwermut sie befallen zu haben.
Und Sophie wusste auch, woran es lag, dass sie sich nun so fühlte: an Max.
In den letzten Wochen hatte er regelmäßig Anrufe bekommen, nicht ein einziger Abend war vergangen, an dem nicht sein Handy geklingelt hätte. Sie hatte versucht, sich gegen das Unvermeidliche zu wappnen, einen Schutzwall um ihr Herz zu errichten. Schließlich wusste sie, dass Max nun bald verkünden würde, dass er abreisen wollte. Schon wieder. Bloß würde er diesmal Sophies Herz dabei mitnehmen. In den letzten Wochen hatte sie sich so sehr darum bemüht, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten – aber es war alles umsonst gewesen, das wusste sie nun.
Mit ihrer ersten offiziellen romantischen Verabredung hatte es angefangen und dann an den zahlreichen Abenden, die sie daraufhin miteinander verbracht hatten, seinen Lauf genommen. Langsam war Sophie immer klarer geworden, dass sie dabei war, einen inneren Kampf zu verlieren … und damit auch ihr Herz.
Sie hatte sich schon so sehr daran gewöhnt, dass Max bei ihr war und den Alltag mit ihr teilte, dass sie gar nicht wusste, was sie tun sollte, wenn er abgereist wäre.
Nun blieb ihr nur noch, zusammen mit den Mädchen Max’ Anwesenheit zu genießen, solange das noch möglich war … und sich Sorgen darüber zu machen, wie sie alle nach seiner Abreise ihre Enttäuschung überwinden sollten.
„Sophie? Ist alles in Ordnung?“ Max klang besorgt. Er kam in den Raum, stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Gedankenverloren hob sie eine Hand und bedeckte damit seine Finger.
„Ich schaue bloß zu, wie es schneit“, erwiderte sie leise und wandte sich ihm dann zu, um ihn anzulächeln. Als sich ihre Blicke begegneten, leuchteten Sophies Augen auf. Sie genoss es, ihn einfach nur anzusehen. „Ist es nicht wunderschön dort draußen, es wirkt so friedlich“, sagte sie. „Ganz dunkel und ruhig ist es.“ Sie seufzte. „Als würde es außer uns niemanden sonst auf der Welt geben.“
„Ich weiß.“ Max stützte das Kinn auf ihren Kopf und legte ihr die Arme um die Taille, während er ebenfalls den Flocken zusah, die vom Himmel fielen. „Es ist einfach traumhaft schön, Sophie.“ Er lächelte. „Ich bin so lange nicht mehr im Winter hier gewesen, dass ich schon ganz vergessen hatte, wie wunderbar Schnee ist.“
Einen Moment lang schwieg er. Dann sagte er: „Das Spielzimmer im Keller ist jetzt übrigens fertig. Irgendwann morgen Nachmittag werden auch die Spiegel geliefert und angebracht, und dann wäre alles bereit.“
Sophie lächelte. Sie fand es rührend, wie viele Gedanken und wie viel Arbeit Max in dieses Projekt für die Mädchen gesteckt hatte, wie sehr er sich auch sonst um sie kümmerte und sorgte. Wenn sie ihm dabei zusah, wie er mit ihnen umging, und ihr dabei bewusst wurde, wie sehr er die beiden liebte, dachte sie immer wieder, dass er ein ganz wunderbarer, liebevoller und fürsorglicher Vater wäre. Und was konnte sich eine Mutter Besseres für ihre Kinder wünschen?
„Max.“ Sie drehte sich zu ihm um und schlang ihm die Arme um die Taille. „Du bist wirklich lieb“, sagte sie leise. „Besonders wenn es um die Mädchen geht.“
Er betrachtete sie kritisch. „Und sonst? Wenn es um andere Dinge geht?“, neckte er sie, sodass sie lachend den Kopf schüttelte. „Dann bin ich schon nicht mehr so lieb, oder wie soll ich das verstehen?“
„Also gut, Max, dann muss ich jetzt wohl zugeben, dass du immer lieb bist.“
„Hm, Sophie, ich glaube aber, den wenigsten Männern ist daran gelegen, ausgerechnet lieb zu sein. Ich meine, mir
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