Bianca Spezial Band 8
nie damit gerechnet, dass du die Vaterrolle eines Tages wirklich einnehmen willst. Mit dieser Rolle übernimmst du nämlich auch eine riesige Verantwortung, Max.“
Er runzelte die Stirn. „Das weiß ich doch, Sophie.“
„Und du bist ja in der Vergangenheit nicht unbedingt besonders lange an einem Ort geblieben, wenn ich mir das mal so überlege“, sagte sie.
„Das weiß ich auch.“ Er atmete hörbar aus, dann fuhr er sich durchs Haar. Es hatte jetzt keinen Sinn, ihr davon zu erzählen, welche Veränderungen und Umstellungen er in seinem Leben vorgenommen hatte, damit er den Kindern ein guter Vater und ihr ein guter Ehemann sein konnte. Was sollte das jetzt noch bringen? Schließlich hatte sie ihm nur zu deutlich gesagt, dass sie ihn nicht heiraten wollte. „Hör mal, ich gehe jetzt am besten schnell duschen.“
„Gut.“ Sophie sah ihm nach, während er das Zimmer verließ, und ihr tat das Herz dabei weh. Sie wusste, dass es zwischen ihnen nie mehr so sein würde, wie es gewesen war.
Nie wieder.
9. KAPITEL
Max ärgerte sich unbeschreiblich über sich selbst und darüber, wie alles gelaufen war. Er verbrachte den restlichen Samstag und den Großteil des Sonntags damit, Schnee zu schaufeln – wie die meisten Menschen in und um Chicago.
Zunächst schaufelte er den Bürgersteig vor dem Haus frei, dann die lange Auffahrt, und als er schließlich fertig und völlig durchgefroren war, sah er sich nach einer anderen Beschäftigung um. Hauptsache, er hatte etwas zu tun.
Als die Mädchen und Carm am Sonntagnachmittag aus der Innenstadt zurückkamen, nachdem die Züge den Betrieb wieder aufgenommen hatten, versuchten Sophie und er, sich so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Am Sonntagabend saß er allein in seinem Zimmer, um seinem gebrochenen Herzen und der stark schmerzenden Schulter etwas Ruhe zu gönnen. Als der Arzt ihm geraten hatte, sein Schlüsselbein zu schonen, hatte er damit wahrscheinlich nicht gemeint, Max solle fünfeinhalb Stunden Schnee schaufeln.
„Onkel Max?“ Carrie und Mary standen in der Tür zu seinem Schlafzimmer und sahen dabei zu, wie er an seinem Laptop arbeitete.
„Hallo, ihr zwei“, begrüßte er sie und sah lächelnd zu ihnen hinüber. „War’s schön in der Innenstadt?“ Er lehnte sich zurück und beobachtete die Mädchen, die nun fröhlich in sein Zimmer liefen und es offenbar kaum erwarten konnten, ihm von ihren Abenteuern zu erzählen.
„Es war ganz toll, Onkel Max“, rief Mary, kletterte auf sein Bett und setzte sich im Schneidersitz auf die Matratze. „Wir haben in einem Hotel gegessen. Ich hatte einen Hotdog und Pommes und ein riesengroßes Malzbier.“ Mit den Händen deutete sie an, wie groß das Getränk gewesen war.
„Ja, und ich hatte einen Hotdog, eine doppelte Portion Pommes und ein Malzbier mit Erdbeergeschmack“, meldete sich Carrie zu Wort und gesellte sich zu ihrer Schwester aufs Bett. „Und was habt ihr beide gemacht, du und Mom, während wir weg waren, Onkel Max?“
Max erstarrte. „Was … eure Mutter und ich gemacht haben?“, wiederholte er nervös. Auf keinen Fall konnte er den Kindern erzählen, dass sie sich fast die ganze Nacht hindurch wild und leidenschaftlich geliebt hatten. „Na ja, ich habe mir euren Schlitten geliehen und eure Mutter damit von der Schule abgeholt.“
„Mit unserem Schlitten?“ Nun kniete Mary sich aufs Bett und wippte begeistert auf und ab. „Hast du Mom wirklich mit unserem Schlitten von der Schule abgeholt?“
„Wirklich“, bestätigte Max lächelnd, dann stand er auf, setzte sich zwischen die Mädchen auf die Matratze und legte jeder einen Arm um den Oberkörper.
„Und was habt ihr dann gemacht?“, wollte Carrie wissen.
„Dann haben wir etwas gegessen.“ Er schaute von der einen zur anderen. „Es war ein bisschen so wie ein Picknick, bloß im Haus. Bei uns ist nämlich der Strom ausgefallen, deswegen hat der Herd nicht funktioniert, und wir hatten weder Licht noch Heizung. Also habe ich uns im Kamin Steaks gegrillt und Backkartoffeln zubereitet.“
„Cool“, sagte Mary, dann gähnte sie. „Können wir auch mal bei so einem Picknick im Haus mitmachen, Onkel Max?“, fragte sie und unterdrückte erneut ein Gähnen.
„Aber natürlich, mein Schatz. Ich glaube nicht, dass eure Mutter etwas dagegen hätte.“
„Onkel Max, verrätst du uns irgendwann endlich, was du da in dem Kutschenhaus machst?“, wechselte Mary auf einmal das Thema.
Er lachte. „Auf jeden Fall. Aber es soll eine
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