Bibi Blocksberg - 03 - Der Wetterfrosch
schnell wieder auf den Heimweg um ihrer Mutter die Neuigkeiten mitzuteilen. Barbara Blocksberg war gerade im Garten und hängte Wäsche auf, als Bibi atemlos angerannt kam.
» Huhuuuu! Mami!«, rief sie schon von weitem. »Rate mal, wo unser Wetterfrosch zu Hause ist?«
Ihre Mutter schaute fragend.
» In der Wetterstation bei Professor Hagelkorn. Fridolin ist wirklich Fritz! Der Professor ist ein ganz lieber alter Herr, Fridolin hat es bestimmt gut bei ihm. Er kommt nachher und nimmt seinen Fritz wieder mit heim. Wo ist er eigentlich?«
» Keine Ahnung.« Frau Blocksberg zuckte mit den Schultern. »Hoffentlich sitzt er nicht auf meinem frisch gebackenen Kuchen.«
Bibi lief ins Haus um Fritz-Fridolin die Neuigkeit zu überbringen. Aber kein Fritz war zu sehen. In seinem Glas saß er nicht, zwischen den Zimmerpflanzen hockte er nicht und unter dem Sofa und dem Schrank war er auch nicht. Vielleicht aber war er ja ins Badezimmer gehüpft, saß in der Badewanne und konnte allein nicht mehr heraus?
Bibi lief zum Badezimmer und riss die Tür auf. Aber da war kein Fridolin, da war Papi!
Herr Blocksberg nahm gerade ein Vollbad und war im Gesicht und auf den Haaren mit Schaum bedeckt. Auf dem Wasser schwamm seine Lieblings-GummiEnte. Er erschrak furchtbar, als seine Tochter hereingestürmt kam.
» Tür zu!«, rief er erbost. »Was ist los? Warum klopfst du nicht an?«
» Er ist weg!«, stieß Bibi hervor. »Fridolin ist verschwunden!«
Herr Blocksberg tastete mit den Händen im Badewasser herum und sagte dann: »Hier ist er nicht, tut mir Leid!«
Bibi machte auf dem Absatz kehrt und lief wieder hinaus.
» Tür zu!«, rief der Vater ihr nach, aber das hatte sie schon nicht mehr gehört. Im Wohnzimmer warf sie sich auf das Sofa und weinte bitterlich.
» Ach, mein Fridolin!«, schluchzte sie. »Wo bist du nur? Gleich kommt dein Herrchen und ich wollte doch vorher noch ein bisschen mit dir kuscheln!«
Herr Bürgermeister regt sich auf
Bürgermeister Dr. Dr. Pressak hatte den Ärger des gestrigen Tages vergessen. Frau Kolumna und ihr Artikel über das Denkmal waren unwichtig geworden, denn heute sollte der Bürgermeister seinen neuen Dienstwagen erhalten.
Schließlich war es soweit. Herr Pressak schritt zur Tür des Rathauses heraus und strahlte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Sein Sekretär Pichler stand neben einem todschicken, funkelnagelneuen Sportwagen. Das Verdeck war geöffnet und Pichler hielt die hintere Tür auf.
»Darf ich zur Probefahrt bitten, BürgermeisterChef?«, fragte er untertänig. Der Bürgermeister nickte huldvoll, schritt die Treppe herab und nahm auf der weichen Rückbank Platz. Er zündete sich eine von seinen dicken Lieblingszigarren an und blies genüsslich den Rauch in die Luft.
»Na, Pichler, ist das ein Wägelchen?«, rief er stolz. »Da hüpft einem doch richtig das Herz vor Freude. Jeder Zentimeter ist sein Steuergeld wert. Meine Bürger werden stolz auf mich sein und mir zujubeln, wenn ich ihnen aus diesem Cabrio zuwinke.«
Pichler fuhr los. Der Bürgermeister beugte sich vor und schaltete einen Fernseher ein, der in der Rückenlehne des Beifahrersitzes eingelassen war. Gerade kündigte der Ansager eine Sendung an.
» Liebe Zuschauer! Sehen Sie nun einen Kommentar von unserer Mitarbeiterin Karla Kolumna zum Thema ,Verschwendung von Steuergeldern’.«
Als der Name der Reporterin fiel, zuckte der Bürgermeister zusammen. Warum ließ diese Nervensäge ihn denn niemals in Ruhe?
» Hallöchen, liebe Freunde!«, begann Frau Kolumna. »Es ist einfach ein Skandal, was sich in unserem Städtchen tut. Unser Bürgermeister kauft sich schon wieder einen luxuriösen Dienstwagen, während die Neustädter Wetterstation mit Geräten aus dem vorigen Jahrhundert arbeiten muss. Und gerade das Wetter, meine Freunde, ist doch etwas, das jeden Bürger interessiert.«
Der Bürgermeister lief rot an, er platzte fast vor Zorn. Warum musste diese Frau immer auf ihm herumhacken? Bestimmt hatten eine Menge Wähler den Fernsehkommentar gesehen, deshalb war es bestimmt besser, wenn er sein schönes, neues Cabrio eine Weile in der Garage stehen ließ.
» Umdrehen, Pichler! Sofort zurück zum Rathaus!«, befahl er. »Ich steige um! Holen Sie die Rikscha aus dem Keller!«
Pichler tat, was ihm gesagt wurde, obwohl er gar nicht davon begeistert war, seinen Chef in einem zweirädrigen Wägelchen durch die Stadt zu ziehen. Dem Bürgermeister machte es jedoch überhaupt nichts aus, dass der arme
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