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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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wie der Weihnachtsmann, lacht permanent und schenkt einem irgendwas. Mir gibt es ein blödes Gefühl, dass sie so dick ist, weil sie eben auch nicht den Körperbau dafür hat, und natürlich macht sie sich voll was vor und zieht immer Klamotten an, die ihr viel zu klein sind. Vor Weihnachten hat sie sich ein Bauchnabelpiercing machen lassen, und der Typ musste drei Mal stechen, um das Loch reinzukriegen, aber sie peilt es trotzdem nicht, und ihre Eltern sagen ihr schon mal gar nichts, die vergöttern sie. Kimbo ist vielleicht einer von den wenigen Teenagern auf der Welt, die ihre Mum und ihren Dad echt mögen. Kann ich ihr nicht verdenken. Greg und Kate sind super; klopfen immer erst an, bevor sie reinkommen, und wenn Kimbo sagt, sie sollen sich »verpissen«, tun sie genau das. Wenn man um die Abendessenszeit zu Kimbo geht, besteht ihre Mum immer drauf, dass man mitisst. Meist gibt’s was von McDonald’s. Greg und Kate stehen auf McDonald’s, wobei, das eine Mal, als ich da war, da gab es Makkaroni mit Käse und Tomaten obendrauf. Kate hatte es für Greg zum Geburtstag gekocht, anscheinend fährt er da voll drauf ab. Und mittenrein hatte sie eine Flagge gesteckt. Er mag Flaggen. Wenn ich könnte, würde ich sie jeden Tag besuchen, aber sie wohnen im Penthouse, und der Aufzug ist mir nicht geheuer. Außerdem laufen sie immer splitternackt durch die Gegend und setzen sich mit dem bloßen Arsch auf die Sofas und die Küchenstühle. Kimbo merkt das anscheinend gar nicht. Jedenfalls, daher kenn ich Susie und Kimbo. Wir haben im selben Block gewohnt. Wir waren im dritten Stock, Susie im ersten und Kimbo ganz oben.
    Als Susie und ich aus den Blocks weggezogen sind, ist Kimbo an unsere Schule gewechselt, so dicke sind wir. Izzy hat es gehasst in den Türmen und war froh, als sie uns umgesiedelt haben. Nach Maryhill in die Hazelhurst Road haben sie uns gesteckt, neueste Wohnsiedlung im Block. Ich weiß noch, der Geruch, als wir da hinkamen, Farbe und Kitt, aber zu Kimbo geh ich nicht mehr. Es ist gefährlich dort, nicht wegen den Flüchtlingen, die sie da untergebracht haben, sondern wegen den kleinen Spackos, die die Flüchtlinge dort nicht haben wollen. Wenn es um ihr Revier geht, verstehen die Glasgower keinen Spaß, auch nicht in so einem Loch wie Sighthill. Das ist denen noch nie in die Birne gekommen, dass die ganzen Akzente, die sie um sich herum hören, von Ärzten, Krankenschwestern, Lehrern und Anwälten kommen, von gebildeten Leuten, die aus schönen Häusern in schönen Ländern rausmussten, nur um dann in Hochhäuser im Nordosten von Glasgow gesteckt zu werden. Mal im Ernst. Das musst du dir mal vorstellen, du verlierst alles, was du bist, und alle, die du kennst, kannst dich gerade so vor irgendwelchen Völkermordwahnsinnigen retten, die dich umbringen wollen, und dann hockst du am Ende in so einem schimmeligen Wohnblock. Jetzt haben wir hier Einwanderer mit Uniabschluss und Leute mit Doktortitel, die sich prostituieren oder Drogen verticken oder weiß der Geier was machen, um die Hölle hier zu überleben, die wir Asyl nennen. Die wahren Helden sind wohl die, die hierherkommen und das alles einfach aushalten, die Essenszuteilung, die Übergriffe, die gebrauchten Klamotten und die üble Unterbringung, ganz zu schweigen von den Bergen von Papierkram, die ein Land von dir verlangt, das nicht mal deine Sprache kennt; aber die anderen, die zum Überleben kriminell werden, die sich in Gangs zusammentun, um sich vor den Arschlöchern zu schützen, die wie die Vollhirne auf sie eingedroschen haben, als sie hierhergekommen sind, die kämpfen gegen einen neuen Feind, und mit derselben Gerissenheit, die sie überhaupt erst aus ihren Ländern vertrieben hat. Da ist dieser eine Typ, Vlado, so ein Großer mit einem 5er BMW , und wenn ich groß sage, meine ich so eine Kante von einsfünfundneunzig. Wie es aussieht, ist er keiner von den Köpfen, er arbeitet für jemanden ohne Verbindung zu ihm, falls wirklich mal die Kacke am Dampfen ist. Kimbos Mum fährt voll auf ihn ab. »Schnittchen« hat sie ihn mal genannt. Anscheinend kommt er manchmal in den Block und hängt mit Kates Freundin Sarah ab, zwar nicht oft, aber oft genug, dass Kate eifersüchtig ist. Kate sagt, Vlado war früher mal Lehrer. Jetzt ist er Zulieferer für so Flachwichser wie Mick, den Eisverkäufer, der das Zeug dann entgegennimmt und vertickt. Wenn er was verkauft, kriegt er einen Anteil, dann kriegt Vlado seinen Anteil und der Rest geht an denjenigen,

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