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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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nicht. Nur welche aus Wolle, deshalb haben wir die angezogen.
    Gene fiel regelrecht das Fleisch von den Knochen, und an manchen Stellen ist er gerissen wie Papier. Jedes Mal, wenn wir ihn bewegt haben, hat er ein Geräusch von sich gegeben, so eine Art Furz, bloß nass, und als wir oben an der Treppe waren, hatten wir genug, und wir konnten ihn auch nicht mehr halten. Einmal ist uns sein Arm weggerutscht, schlaff wie ein Seil, und Nelly wollte ihn auffangen, aber sie hat versehentlich seine Hand erwischt, und da ist ein Fingernagel abgegangen und in den Maschen von ihrem Handschuh hängen geblieben. Da konnte sie nicht mehr und hat gekotzt. Ich konnte auch nicht mehr, deshalb haben wir uns drauf geeinigt, dass wir ihn oben vom Treppenabsatz stoßen und runterrollen lassen. Was Blöderes hätten wir nicht machen können. Er ist aus allen Nähten geplatzt, überall Körperflüssigkeit, auf dem Teppich, an den Wänden, ein Sumpf aus Gift.
    »Du garstiger, garstiger Mann«, hat Nelly gesagt.
    Am Ende brauchten wir eine Schubkarre, die haben wir beim Nachbarn geklaut, und dann haben wir Gene vom Boden geschaufelt und hinten rausgebracht.
    Izzy war ja schon im Schuppen, ihr sanken die Augen in den Kopf und die Zunge hing raus, aber trotzdem sah sie nicht halb so schlimm aus wie Gene, sie war aufgedunsener und nicht so grün, mehr so feuchtblau. Als Nelly Izzy gesehen hat, fing sie voll an zu heulen, und dann hat sie gereihert, also ich meine, richtig gereihert. Ich war auf Autopilot. Ich wollte sie unter der Erde und weghaben. Ich hatte keine Zeit für Tränen, weil ich wusste, wir haben was zu erledigen, und vor allem hab ich mir gewünscht, wir hätten uns früher darum gekümmert, sie zu beseitigen, und eigentlich weiß ich auch nicht, warum wir das nicht gemacht haben.
    Wir haben die ganze Nacht gegraben, der Boden war praktisch gefroren. Es war nicht leicht, überhaupt was rauszukriegen. Uns war auch schnell klar, dass in dem Grab nicht genug Platz für beide sein würde, weil wir nicht dran gedacht hatten, dass wir ja auch wieder Erde in das Loch schaufeln mussten, um sie richtig zu begraben, und weil Gene am meisten stank, haben wir beschlossen, ihn zuerst zu beerdigen und Izzy in den Kohlenkasten zu quetschen; klar würde sie verwesen, aber so kamen wir an sie ran und konnten zur Not Desinfektionsmittel drüberschütten. Aber eine Woche später mussten wir sie in einen Müllsack schaufeln und unter den Schuppen schieben, weil sie auf dem Beton ausgelaufen ist.
    Zum Schluss haben wir noch Bleiche über beide drübergeschüttet; ein schlechter Versuch, den Gestank zu übertünchen, den sie zurückgelassen hatten, obwohl Nelly behauptete, bei der Kälte würde sich der Gestank sowieso in Grenzen halten. Dann sind wir wieder rein und wollten die Reste von Gene von der Treppe putzen, aber so sehr wir auch schrubbten, seine Flecken gingen einfach nicht weg, obwohl wir gescheuert haben, bis der Teppich kaum noch Farbe hatte und unsere Knöchel blutig waren. Da haben wir dann beschlossen, der Teppich muss raus, und ein Messer genommen und ihn bis auf das letzte Fitzelchen von der Treppe gerissen. Aber sogar, als der Teppich in der Mülltonne lag, stank es im ganzen Haus noch nach ihrem Tod.
    Als alles fertig war, haben wir Izzy mit zwei Säcken Kohle zugedeckt und auf Gene Lavendel gepflanzt, aber nicht aus Rührseligkeit, von wegen, sondern damit man nicht so genau sieht, was in der Erde vergraben ist. Die Verkäuferin im Gartencenter hat gesagt, Lavendel wächst am schnellsten und riecht stark, aber sie meinte, es wäre vielleicht zu kalt und wir sollten lieber bis zum Frühjahr warten. Wir bräuchten bloß ein paar Stöcke, sagte sie, aber wir haben mehr gekauft, weil, die waren so klein. Wir mussten ja das Grab zudecken. Außerdem hat sie gesagt, Lavendel zieht Bienen an und wir sollten ihn nicht neben eine Tür pflanzen. Dann fing sie von Honigbienen an, dass die ausgerottet werden und wie traurig das für die Umwelt ist. Nelly hat das so erschreckt, dass sie eine Woche lang von nichts anderem geredet hat. Ich hab sie dann irgendwann angeblafft, sie soll verdammt noch mal von diesen Scheißbienen aufhören, weshalb ich dann später ein schlechtes Gewissen hatte, aber sie ging mir echt auf den Keks damit und hat dauernd irgendwelche Fragen gestellt, auf die ich keine Antwort wusste. Ich meine, zuerst hab ich mir allen möglichen Mist ausgedacht, die Bienen sind ausgewandert, die Bienen entwickeln sich zu einer neuen

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