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Bilder bluten nicht

Bilder bluten nicht

Titel: Bilder bluten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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verstummt, als meine noch ihr verantwortungsloses Blei ausspuckte. Endlich verstummte auch sie.
    Benommen vor Schmerz und Wut näherte ich mich Larpent. Er lebte noch. Sollten Faroux und seine Leute ihn lebend in Empfang nehmen, damit er unterwegs krepierte. Hauptsache, er krepierte!
    Fünfzig Millionen, hundert Millionen, so viele Millionen, wie man wollte! Das kotzt einen an, dieses Scheißgeld!
    Ich beugte mich über Geneviève, nahm sie auf meine Arme und trug sie auf ihr Bett. Etwas Blut beschmierte meine Hände. Gestern noch hatte ich mit ihr geschlafen. Langsam legte sie ihre Hand mit den langen, schmalen Fingern, auf ihre bebende Brust. Der abgebrochene Nagel an dem Zeigefinger war noch nicht nachgewachsen. Ihre Lippen bewegten sich schwach:
    „Mon Chéri.”
     

16
    Melancholie
     
    Ich betrachtete mich im Spiegel, der durch eine Kugel sternförmig gesplittert war. Man wird sich doch wohl noch anschauen dürfen! Nestor Burma, der pfiffige Detektiv. Bleigraues Gesicht, struppiges Haar, fix und fertig. Fast allein. Endlich allein! Sie waren alle wieder verduftet, das Hotelpersonal, Florimond Faroux und seine Flics. Ich hatte den Kommissar mit ein paar kurzen Erklärungen abgespeist und mir das große Auspacken für später aufgehoben. Der Arm des Gesetzes hatte den von Bleikoliken befallenen Gangster weggeschafft. Wahrscheinlich klapperte er im Ambulanzwagen. Er war nicht transportfähiger als Geneviève, aber ihm hatte man die Fahrt nicht erspart. Er war ein Gangster. Geneviève konnte man nichts anhaben. Sie wurde behutsam in ihrem Zimmer versorgt. Erste Hilfe, einstweilen. Drei Leute in weißem Kittel. Arzt, Krankenschwestern. Nette Menschen, die besser schlafen gegangen wären. Nestor Burma, der pfiffige Detektiv, vor dem Spiegel im Salon. Struppig, den Mund voller Schutt und Asche.
    Das Telefon riß mich aus meinen mißlaunigen Gedanken. Faroux. Er sagte:
    „Das war ein toller Kerl, dieser Larpent.“
    „War?“
    „Er ist tot. Wie vorauszusehen war. Verdammt nochmal! Sie sind nicht gerade behutsam mit ihm umgegangen. Donnerwetter, es ist nicht ratsam, Ihr Weibchen anzurühren! Was Larpent angeht, so bleibt da noch ein Geheimnis um den Tod von diesem Birikos; unser Larpent war in der Nacht, in der Birikos starb, im Krankenhaus, aber trotzdem... Sie wissen doch, daß wir heute abend eine nicht benutzte Kanone in seiner Tasche gefunden haben. Na ja, mein Lieber, mit eben dieser Waffe ist Birikos getötet worden, dazu noch zwei weitere Burschen, heute, am späten Nachmittag, im Palais-Royal, ich weiß nicht, ob Sie darüber Bescheid wissen...“
    „Nein.“
    „Die beiden sind wohl von Larpent durcheinandergewirbelt worden. Er war schon aus dem Hospital fort, als dieser Doppelmord begangen wurde. Ein Antiquitätenhändler, Miret, und ein junger Mann mit undurchsichtiger Tätigkeit, Chassard. Dieser Larpent war eine Tötungsmaschine.“
    „Könnte man so sagen. Hören Sie, ich will mich nicht auf lange Erklärungen einlassen — ich bin hundemüde; aber dieser Chassard war der Kerl, der Geneviève belästigt hat, und er war es auch, der sie mit Absicht dazu gebracht hat, den berühmten Artikel im Crépu veröffentlichen zu lassen.“
    „Ziemlich windige Type, hm? In Bezug auf Mademoiselle Levasseur haben wir uns am Anfang, glaube ich, im großen und ganzen nicht getäuscht... Hm... Sie hat sich heute abend zwar tapfer geschlagen, aber sie ist doch wohl mehr leichtsinnig als alles andere, nicht wahr?“
    „Ja. Ein leichtsinniges Ding.“
    „Wie geht es ihr?“
    „Wie es einer geht, die mit Alteisen gespickt ist.“
    „Ja. Na gut. Salut, Burma.“
    „Salut, Faroux.“
    Ich legte auf.
    Leichtsinniges Ding!
    Ich ging hinüber ins Nachbarzimmer. Die Nachttischlampe am Kopfende des Bettes ließ Genevièves Gesicht im Dunkeln. Eine der Krankenschwestern kam leise auf auf mich zu:
    „Möchten Sie mit ihr sprechen, Monsieur?“
    „Ist es möglich?“
    „Alles ist möglich.“
    Ich trat ans Bett. Sie spürte mich neben sich, öffnete ihre Augen, die riesengroß waren und tief in den Höhlen lagen, in ihrem schönen, blutleeren Gesicht. Ein klägliches Lächeln huschte über ihre Lippen, wie bei einem gehetzten Wild. Ich nahm ihre Hand.
    „Kommissar Faroux hat soeben telefoniert. Larpent hat Miret und Chassard umgebracht.“
    „Das war ich nicht wert“, hauchte sie.
    Ich drückte wortlos ihre Hand.
    „Nur weil ich Angst hatte, älter zu werden“, fügte sie noch hinzu.
    „Ja, Geneviève.“
    Ich

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