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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Erleichterung, wann er seine Rede anbringen könne.
    Nicht lange, und der erste schlug an sein Glas und begann in wohlgesetzten Worten, wenn auch mit reichlichem Ächzen und Hüsteln gewürzt, die hundertjährige und ruhmreiche Geschichte des Gestütes zu würdigen. Nun reihte sich Ansprache an Ansprache, Vertreter der Regierung, der verschiedenen Reitsportverbände und Vereine, des Züchterverbandes, persönliche Freunde des Hauses — keiner wollte darauf verzichten, sein Loblied auf das Gestüt Hohenwiesen zu singen.
    Als schließlich Simon vortrat und mit heller Stimme die Grüße und Glückwünsche von Hans Tiedjen vorbrachte, brach orkanartiger Beifall los, nicht etwa, weil Simon mit seiner Rede alle anderen in den Schatten gestellt hätte, sondern weil man wußte, daß dies nun endgültig die letzte Ansprache dieses Tages war und man zum gemütlichen Teil übergehen konnte.
    Die Türen zum Nebenraum wurden geöffnet und gaben den Blick auf ein üppiges Büfett frei. Bille trank bereits das zweite Glas Sekt, sie mußte ja heute noch nicht reiten. Kleine Gruppen fanden sich an den runden Tischen zusammen, man erneuerte Bekanntschaften und tauschte die Erlebnisse der letzten Turniere aus.
    „Heute fühle ich mich zum erstenmal richtig erwachsen!“ flüsterte Bille Simon zu.
    Nach dem bescheidenen Imbiß, wie Herr Ulrichs das Schlemmermahl betitelte, gab es eine Führung durch das Gestüt. Und nach einer kleinen Verschnaufpause begannen die Vorführungen und Wettbewerbe.
    Inzwischen waren Parkplatz und Hof überfüllt. Transportanhänger reihte sich an Transportanhänger, auf Koppeln und Abreiteplatz herrschte reger Betrieb. Der Parcours lag etwas abseits auf einer weiten Lichtung im Wald, man hatte ihn extra für den heutigen Tag dort angelegt. Scharen von Zuschauern waren bereits unterwegs.'
    Um drei Uhr begann der erste Wettbewerb. Hier war nur Tom mit dem Turnierneuling Troilus dabei. Und da alphabetisch aufgerufen wurde, hatte er eine Startnummer bekommen, die unter den letzten lag.
    Simon und Bille bummelten ein wenig auf eigene Faust durch das Gelände, beobachteten Reiter und Pferde, spielten mit einem Fohlen und unterhielten sich mal hier, mal da mit Reiterkollegen, denen sie schon auf anderen Turnieren begegnet waren.
    Plötzlich stieß Bille Simon an. Auf dem Abreiteplatz drehte ein junger Mann Runde um Runde auf einer Stute, die bereits schweißnaß war. Eine ältere Dame mit kurzgeschnittenem, glattem Haar und einer Raubvogelnase knallte Sätze wie Pistolenschüsse über den Platz. Hätte sie nicht einen Rock unter ihrem grünen Lodenmantel getragen, hätte man sie vermutlich für einen Mann gehalten.
    „Noch einmal durch die ganze Bahn! Das ist doch kein Mitteltrab! Sie hat noch immer nicht die Nase auf der Brust! Und nun noch mal den Sprung!“
    Der aufsichtsführende ältere Reiter am Abreiteplatz sah kopfschüttelnd dem Schauspiel zu, man sah ihm an, daß er nahe daran war, einzugreifen.
    „Das ist doch der Typ, der neulich bei uns die Hubertusjagd mitreiten wollte!“ sagte Bille. „Mit derselben Stute!“

    „Der? Ich habe ihn nicht gesehen“, antwortete Simon. „Der wäre mir doch aufgefallen. Bist du sicher?“
    „Er kann dir gar nicht aufgefallen sein, denn er ist schon vor Beginn der Jagd wieder abgefahren. Seine Stute hatte sich wegen seiner Rücksichtslosigkeit beim Ausladen verletzt. Flori hat fast einen Tobsuchtsanfall bekommen, er hat sich auf der Stelle in die Stute verliebt.“
    „Das kann ich verstehen. Ein wunderschönes Pferd. Ein Jammer, daß sie in solche Hände geraten mußte! Wenn der so weitermacht, ist das Pferd in ein paar Monaten kaputt.“
    „Noch mal!“ peitschte die Stimme der älteren Dame wieder über den Platz. „Du mußt ihr endlich beibringen, die Beine richtig anzuziehen!“
    „Florentine heißt die Stute“, erzählte Bille. „Ist das nicht lustig? Florian verliebt sich in ein Pferd namens Florentine.“
    „Du mußt aufhören!“ rief die Dame. „Du bist gleich dran!“
    „Das Trauerspiel möchte ich mir lieber nicht ansehen“, murmelte Simon. „Ich könnte explodieren vor Wut.“
    Das Trauerspiel war zum Glück sehr schnell beendet. Der junge Mann war kaum in den Parcours eingeritten, da erschien er auch schon wieder.
    „Disqualifiziert!“ raunte jemand neben Bille. „Wegen unreiterlichen Benehmens. Als er dem Pferd mit der Gerte über den Hals schlug, weil es ausbrechen wollte, ist den Richtern der Kragen geplatzt. Jetzt ist natürlich mal

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