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Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten

Titel: Bille und Zottel 10 - Im Hauptfach Reiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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angefahren werden, und im Herbst sollte mit der Bepflanzung der Wälle begonnen werden, die an drei Seiten des Platzes aufgeworfen worden waren. Zuschauerbänke waren für später geplant. Die Herstellung der Hindernisse sollten die Schüler selbst übernehmen.
    Der Schulstall war nach neuesten Gesichtspunkten erbaut worden, hell und geräumig und mit allem versehen, was man sich als Reiter und Pferdepfleger wünschen konnte. Neben der Sattel- und der Gerätekammer gab es sogar einen Raum für den theoretischen Unterricht und auf der Rückseite des Gebäudes zwei kleine Wohnungen für die beiden Pferdepfleger, mit direktem Zugang zum Stall.
    Von den vierundzwanzig Boxen waren bisher erst acht belegt. Zwei weitere Pferde wollte Herr Tiedjen noch für den Schulbetrieb kaufen, die übrigen Boxen sollten den Gastpferden zur Verfügung stehen.
    Bille begrüßte jeden der Neuen ausgiebig, einer nach dem anderen wurde gestreichelt, begutachtet und bekam seinen Leckerbissen. Da waren die Rappstute Darling und Natascha, die hübsche Braune mit der breiten Blesse. Der Schwarzschimmel Bobby und der rassige braune Janosch. Rumpelstilzchen und Lucky, die beiden Island-Ponys. Regula, eine Trakehner Hellfuchsstute, die sie zärtlich Reggi nannten. Und schließlich Luzifer, der zwar nachtschwarz war, aber ansonsten seinem teuflischen Namen keine Ehre machte. Er war dick, gefräßig und gutmütig wie ein Lämmchen, das ideale Pferd für ängstliche, noch ungeschickte Reitschüler.
    Daß Luzifer im Schulstall von Groß-Willmsdorf gelandet war, verdankte er Billes Überredungskünsten und Herrn Tiedjens Gutmütigkeit. Denn eigentlich war er zu alt für den Schulbetrieb, den Herr Tiedjen ausschließlich mit frischen, unverdorbenen Pferden aufbauen wollte. Luzifer hatte in einer Zeitungsannonce mit herzerweichenden Worten um ein neues Zuhause gefleht. Die Anzeige hatte Bille neugierig gemacht, und sie hatte sofort die angegebene Telefonnummer angerufen und sich nach dem Pferd erkundigt.
    Zwei Mädchen von acht und neun Jahren entpuppten sich als die Urheber der Annonce. Bille mußte sich einen langen Verzweiflungsausbruch anhören, aus dem sie soviel entnahm, daß Luzifer abgeschafft werden sollte, sei es, weil er zuviel Geld kostete, sei es, weil die Mädchen sich nicht genügend um ihn gekümmert hatten. Alles Bitten und Flehen half nichts, der Spruch des Vaters war endgültig. Und wenn man nicht einen Käufer fand, war die Tötung des Rappen nicht mehr aufzuhalten.
    Eine Stunde später hatten Bille und Herr Tiedjen in Luzifers Box gestanden. Der Stall war total verschmutzt und der Wallach ungepflegt. Die Fürsorge der Mädchen hatte sich ganz offensichtlich darauf beschränkt, Luzifer mit allem zu füttern, dessen sie habhaft werden konnten.
    „Vati hat uns gesagt, wenn wir ein Pferd wollen, müssen wir ganz allein dafür sorgen“, erklärte die Altere. „Er mag nämlich eigentlich keine Pferde, und Mutti auch nicht. Sie hat Angst. — Ist er nicht goldig?“
    „Er ist so lieb! Er geht überall mit uns hin“, beteuerte die Jüngere.
    „Und wer reitet ihn?“
    „Niemand, wir führen ihn spazieren, oder er bleibt auf der Koppel beim Bauern.“
    Eine halbe Stunde hatte Bille gebraucht, um ihren „Daddy“ zum Kauf Luzifers zu überreden. Dann hatte sie den elfjährigen Wallach mit nach Groß-Willmsdorf nehmen dürfen. Vor ein paar Jahren war er ein gut ausgebildetes Reitpferd gewesen, jetzt sollte der überdimensionale Fettklops auf halbe Ration gesetzt und von Bille in ein scharfes Training genommen werden.
    „Dich nehme ich als ersten dran, Dicker“, sagte Bille zärtlich. „Ich muß nur noch schnell den anderen guten Morgen sagen. He! Warum ist Janosch nicht in seiner Box?“ Bille sah sich nach dem Pferdepfleger um. „Herr Friedrich, wo sind Sie?“
    „Herr Friedrich nicht da heute, Herr Friedrich heute frei ganzen Tag . Ich allein hier.“
    Aus dem Geräteraum schob sich zögernd ein junger Mann näher und sah Bille mit verängstigten Augen an. Achmed, der Türke, der seit einigen Tagen als zweiter Pferdepfleger im Schulstall arbeitete. Seit er Bille im Sattel gesehen hatte, wie sie mit Black Arrow mühelos die schwierigsten Hindernisse nahm, war sie für ihn zu einer Art höherem Wesen geworden, und er blickte zu ihr auf, als schwebe sie auf einer unsichtbaren Wolke einen halben Meter über dem Boden.
    „Was ist los, Achmed, warum schaust du mich so verzweifelt an? Ist was passiert, hast du was kaputtgemacht? Oder

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