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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Seele.«
    »Sie bluten wie alle anderen Tiere auch.«
    »Dasselbe könnten Sie von Elfenbeinkäfern behaupten.«
    Somchai senkt den Kopf, erwidert jedoch nichts. Jaidee
runzelt die Stirn und steckt seine Federpistole ins Holster zurück. Es wäre sowieso Munitionsverschwendung. Es gibt zu viele davon.
    »Ich hab mal eine Zeit lang zum Giftkommando gehört«, sagt Somchai schließlich. »Wir haben Jagd auf Cheshire gemacht. «
    »Jetzt machen Sie sich älter, als Sie sind.«
    Somchai zuckt mit den Schultern. »Damals hatte ich noch eine Familie.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Cibiskose. 118.Aa. Es ging schnell.«
    »Daran kann ich mich noch gut erinnern. Auch mein Vater ist daran gestorben. Die Version war übel.«
    Somchai nickt. »Ich vermisse sie. Hoffentlich haben sie nun ein besseres Leben.«
    »Bestimmt.«
    Somchai beißt sich auf die Lippen. »Die Hoffnung ist alles, was uns bleibt. Ihnen zuliebe bin ich ins Kloster gegangen. Ich habe mich für ein ganzes Jahr weihen lassen. Ich habe gebetet. Und Opfergaben verbrannt.« Er schweigt einen Moment. »Die Hoffnung ist alles, was uns bleibt.«
    Das Jaulen der Cheshire hallt durch die Nacht. »Ich habe Tausende von ihnen umgebracht. Tausende. In meinem ganzen Leben habe ich sechs Menschen getötet und es nie bereut. Aber ich habe Tausende von Cheshire umgebracht und mich nie wohlgefühlt damit.« Er kratzt sich an einer fa’gan -Narbe hinter dem Ohr. »Manchmal frage ich mich, ob es ausgleichende Gerechtigkeit war, dass sich meine Familie mit Cibiskose angesteckt hat.«
    »Unmöglich. Diese Viecher sind nicht natürlich!«
    Somchai zuckt mit den Schultern. »Sie pflanzen sich fort. Sie essen. Sie leben. Sie atmen.« Er lächelt. »Wenn man sie streichelt, schnurren sie.«

    Jaidee verzieht angewidert das Gesicht.
    »Das stimmt wirklich! Ich habe sie angefasst. Sie sind real. Genauso wie Sie oder ich.«
    »Sie sind nur leere Gefäße. Sie haben keine Seele.«
    »Vielleicht sind sogar die schlimmsten Monstrositäten der Japaner in gewisser Hinsicht lebendig. Ich mache mir Sorgen, Noi und Chart und Malee und Prem könnten im Körper eines Aufziehmenschen wiedergeboren worden sein. Nicht jeder von uns ist gut genug, um als Phii durch die Städte zu geistern. Vielleicht enden manche von uns als Aufziehmenschen in japanischen Fabriken und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Wer weiß? Wir sind so wenige im Vergleich zu früher. Wo sind all die Seelen hin? Vielleicht sind sie in Japan? Als Aufziehmenschen?«
    Jaidee verbirgt seine Beklommenheit über die Richtung, die Somchais Monolog nimmt. »Das ist unmöglich.«
    Somchai zuckt erneut mit den Schultern. »Trotzdem. Ich könnte auf keinen Fall mehr Jagd auf Cheshire machen.«
    »Dann lassen Sie uns Jagd auf Menschen machen.«
    Auf der anderen Straßenseite öffnet sich eine Tür, und ein Angestellter des Ministeriums kommt heraus. Jaidee rennt sofort los, um ihn sich zu schnappen. Ihre Beute geht zu einem Fahrradständer und bückt sich, um ein Schloss zu öffnen. Jaidee zieht seinen Schlagstock hervor. Der Mann blickt hoch und erstarrt, und dann ist Jaidee über ihm und schlägt zu. Der Mann hat gerade noch Zeit, den Arm zu heben. Jaidee knüppelt ihn beiseite. Der Mann hat ihm nichts mehr entgegenzusetzen.
    Somchai holt ihn ein. »Für einen alten Mann sind Sie ganz schön schnell.«
    Jaidee lächelt. »Nehmen Sie seine Füße.«
    Sie schleppen den Bewusstlosen zurück über die Straße und halten sich dabei in der Dunkelheit zwischen den Methanlampen.
Jaidee durchsucht seine Taschen. Schlüssel klappern. Er grinst und hebt sie triumphierend in die Höhe. Rasch fesselt er den Mann, knebelt ihn und verbindet ihm die Augen. Eine Cheshire kommt näher und beobachtet das Geschehen, ihr Äußeres ein Gemenge aus Stein, buntem Stoff und Schatten.
    »Werden die Cheshire ihn fressen?«, fragt Somchai.
    »Wenn Sie das kümmern würde, hätte Sie mich das Vieh töten lassen.«
    Somchai denkt über Jaidees Antwort nach, erwidert jedoch nichts. Jaidee zieht die Knoten an den Fesseln nach. »Kommen Sie.« Sie laufen wieder über die Straße. Der Schlüssel passt, und sie betreten das Gebäude.
    In dem grellen elektrischen Licht muss Jaidee den Drang unterdrücken, die Schalter zu suchen und das Ministerium in tiefe Dunkelheit zu stürzen. »Das ist doch idiotisch, dass die Leute hier so spät arbeiten. Die viele Kohle!«
    Somchai zuckt mit den Achseln. »Der Mann, den wir suchen, ist vielleicht jetzt in diesem Moment hier.«
    »Nicht,

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