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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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los?«
    »Entschuldigung.« Kanya schüttelt den Kopf. »Mein Fehler. Ich war in Gedanken.«
    Pai deutet mit dem Kopf in Richtung des Dorfes. »Sieht so aus, als wären sie so weit.«
    Kanya steht auf und geht gemeinsam mit Pai und Jaidee – der selbstzufrieden lächelt, obwohl er hier ein ungebetener Gast ist – den Abhang hinunter. Sie hat ein Foto des toten Mannes dabei, im Labor von ungeschickten Fingern entwickelt, ein verwaschener Schwarz-Weiß-Abzug, den sie nun den versammelten Bauern vorhält. Das Licht ihrer Schüttelleuchte springt zwischen den Augen der Menschen und dem Foto hin und her, leuchtet ihnen ins Gesicht, um jedes verräterische Aufblitzen zu erhaschen.
    Bei einigen Menschen öffnet die weiße Uniform jede Tür, doch bei den Fischzüchtern ist es genau andersherum. Sie
kennt diesen Schlag, ist in der Lage, die schwieligen Hände zu deuten, kann im Gestank der Tümpel den Geruch von Erfolg und Versagen ausmachen. Sie sieht sich selbst durch ihre Augen und weiß, für die Fischfarmer könnte sie genauso gut ein Abgesandter der Kalorienkonzerne sein, der nach Anzeichen für Genfledderei Ausschau hält. Der Schein der Taschenlampe auf den Gesichtern der Dorfbewohner, ihr Kopfschütteln – es ist eine Farce. Einer nach dem anderen wendet sich ab.
    Dann trifft sie auf einen Mann, dem das Bild etwas zu sagen scheint. »Kennen Sie ihn? Werden seine Verwandten ihn suchen?« Sie wedelt mit dem Foto vor dem Gesicht des Mannes herum.
    Er sieht sich erst das Foto genauer an, dann Kanyas Uniform. »Verwandte hat er keine.«
    Überrascht zuckt Kanya zusammen. »Sie kennen ihn? Wer war das?«
    »Er ist also tot?«
    »Sieht er etwa nicht tot aus?«
    Beide betrachten sie die blasse Fotografie, das schwer gezeichnete Gesicht. »Ich sagte ihm noch, es gäbe bessere Arbeit als die in den Fabriken. Aber er wollte einfach nicht hören. «
    »Er arbeitete also in der Stadt, sagen Sie?«
    »Ganz recht.«
    »Wissen Sie auch, wo?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Wo hat er gelebt?«
    Der Mann deutet auf den dunklen Schatten eines Pfahlhauses. Kanya winkt ihre Männer zu sich. »Sichert die Hütte dort!«
    Sie zieht sich die Maske über das Gesicht und geht hinein; der Strahl ihrer Lampe irrt durch den Raum. Es ist düster.
Seltsam, kaputt und leer. Staubkörner flirren im Licht. Das Wissen um den Tod des Hausbewohners weckt bange Vorahnungen in ihr. Sein Geist könnte hier wohnen. Eine im Verborgenen lauernde Seele, wutentbrannt angesichts der Erkrankung und darüber, dass sie immer noch in dieser Welt gefangen ist. Dass er vielleicht einem Mord zum Opfer gefallen ist. Kanya geht die wenigen persönlichen Habseligkeiten des Mannes durch und schreitet den ganzen Raum ab. Nichts. Sie tritt wieder vor die Tür. In weiter Ferne sieht sie die Stadt, deren grüner Abglanz sich über der Ebene erhebt. Dorthin ist der Tote geflüchtet, nachdem seine Fischzucht nichts mehr einbrachte. Sie geht wieder zu dem Mann zurück, den sie als Letzten befragt hat. »Fällt Ihnen wirklich nichts ein, was uns zu seinem Arbeitsplatz führen könnte?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Gar nichts? Kein Name? Irgendein Hinweis?« Sie versucht, sich ihre Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Er schüttelt wieder den Kopf. Verärgert wendet sich Kanya ab und späht in die Dunkelheit, die das Dorf umgibt. Grillen zirpen. Das gleichmäßige Knacken der Elfenbeinkäfer dringt an ihr Ohr. Sie sind am richtigen Ort. Sie ist so nahe am Ziel. Wo kann diese Fabrik nur sein? Gi Bu Sen hatte Recht. Sie hätte einfach den gesamten Industriebezirk niederbrennen sollen. Früher, als die Weißhemden noch mächtig waren, wäre das ein Kinderspiel gewesen.
    »Jetzt wollen Sie auf einmal doch alles niederbrennen?«, fragt Jaidee sie kichernd. Er steht direkt neben ihr. »Bekennen Sie sich etwa zu mir und meinen Methoden?«
    Sie lässt sich nicht provozieren. Ein wenig entfernt bemerkt sie ein junges Mädchen, das sie aufmerksam beobachtet. Als Kanya sie dabei erwischt, wendet sie schnell den Blick ab. Kanya berührt Pai an der Schulter. »Die da.«
    »Das Mädchen?« Er wirkt überrascht. Kanya geht bereits
auf sie zu. Die Kleine sieht so aus, als würde sie jeden Moment die Flucht ergreifen. Kanya kniet sich hin, als sie noch immer ziemlich weit von dem Mädchen weg ist. Winkt sie zu sich. »He, du. Wie heißt du?«
    Das Mädchen ist ganz offensichtlich hin- und hergerissen zwischen Kanyas autoritärem Auftreten und dem Impuls zu fliehen. »Komm doch mal her. Sag mir

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