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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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unbefestigte Thonburi-Siedlung gestoßen. Und jetzt standen ihre Truppen am Rand des Dammes bereit für den geplanten Vorstoß im Dunkel der Nacht.
    Weiter unten sieht Kanya in einigen der Bambushütten Kerzen aufflackern. Irgendwo bellt ein Hund. Sie alle tragen Schutzanzüge. Auch wenn Ratana darauf beharrt hatte, dass die Gefahr einer Übertragung äußerst gering ist, die Furcht bleibt. Das Summen eines Moskitos dringt an Kanyas Ohr. Sie verscheucht das Insekt und zieht sich die Kapuze enger um den Kopf. Sofort beginnt sie heftig zu schwitzen.
    Gelächter weht über den Fischteich zu ihnen herüber. Eine Familie, die gemeinsam in der Wärme ihrer Hütte sitzt. Sogar heute noch, in dieser Zeit voller Entbehrungen, können die Menschen lachen. Kanya gehört allerdings nicht zu diesen Menschen. Es scheint, als wäre etwas in ihr für immer zerstört.
    Jaidee hatte immer darauf bestanden, dass das Königreich ein glückliches Land sei – die alte Leier vom Land des Lächelns. Doch Kanya ist nie einem Menschen mit einem so breiten Lächeln begegnet, wie es die Leute auf den Museumsfotos aus der Zeit vor der Kontraktion zeigen. Manchmal fragt sie sich, ob die abgebildeten Personen vielleicht nur Schauspieler waren und die Nationalgalerie es sich zum Ziel gesetzt hat, sie zu deprimieren. Oder konnte es wirklich wahr sein, dass die Menschen einmal auf diese unbeschwerte, angstfreie Art gelächelt hatten?
    Kanya zieht sich die Gasmaske über. »Schick sie rein.«
    Auf Pais Signal hin stürmen ihre Truppen von überall her über den Deich und fallen in das umzingelte Dorf ein, so wie sie es immer tun, bevor sie alles in Brand stecken.
    Als sie damals in ihr eigenes Dorf gestürmt kamen, war innerhalb einer Minute alles voller Weißhemden gewesen, die
fauchende, funkensprühende Leuchtraketen in den Händen hielten. Hier bietet sich ein anderes Bild. Keine Megafone. Keine Einsatzleiter, die sich patschend einen Weg durch knöcheltiefes Wasser bahnen und kreischende Menschen aus ihren Häusern zerren, während Bambus und WeatherAll-Planen sich in orangefarben glühende Fackeln verwandeln.
    General Pracha zieht stille Einsätze vor. Als er den Quarantäne-Erlass unterzeichnete, sagte er noch: »Jaidee hätte in diesem Fall den Notstand ausgerufen, aber wir verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen, um diese Angelegenheit zu regeln und uns gleichzeitig noch mit den verräterischen Schlangen im Handelsministerium anzulegen. Die könnten das sogar gegen uns verwenden. Erledigen Sie das also ohne großes Aufsehen.«
    »Selbstverständlich. Wir halten uns bedeckt.«
    Jetzt fangen die Hunde an zu bellen. Immer mehr von ihnen schlagen an, je näher die Weißhemden den Häusern kommen. Einige Dorfbewohner treten auf ihre Veranda hinaus und spähen angestrengt in die Finsternis. Entdecken weiße Schatten in der Schwärze der Nacht. Sie rufen ihren Familien Warnungen zu, während Kanyas Truppen in einen schnellen Laufschritt verfallen.
    Neben ihr kniet Jaidee und beobachtet den Vorstoß. »So wie Pracha über mich redet, könnte man meinen, ich sei ein Megodont, der kostbare Reisschösslinge zertrampelt«, brummt er.
    Kanya ignoriert ihn, aber er redet trotzdem weiter. »Sie hätten ihn sehen sollen, als wir beide noch junge Kadetten waren«, fährt er fort. »Bei Einsätzen wie diesem hier hat er sich jedes Mal vor Angst in die Hose gemacht.«
    Kanya wirft Jaidee einen kurzen Blick zu. »Genug. Nur weil Sie tot sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie sich ihm gegenüber respektlos verhalten dürfen.«

    Die LED-Schüttelleuchten ihrer Soldaten erhellen die Nacht und tauchen das Dorf in kaltes Licht. Wie kopflose Hühner hasten die Familien umher und versuchen, Vorräte und Tiere in Sicherheit zu bringen. Irgendjemand meint, die Absperrungskette durchbrechen zu können, indem er durch die Teiche watet, sich schließlich kopfüber in einen von ihnen hineinstürzt und auf das andere Ufer zuschwimmt … doch auch dort hat Kanya ihr Netz aus Einsatzkräften ausgelegt. Der Mann paddelt in der Mitte des trüben Garnelenteiches umher – er sitzt in der Falle.
    »Wie können Sie ihn weiterhin als Ihren Anführer bezeichnen, wo wir doch beide wissen, wem Sie wirklich die Treue geschworen haben?«, fragt Jaidee.
    »Halten Sie endlich die Klappe!«
    »Das muss ein schweres Leben sein, als Pferd, das zwei Männer gleichzeitig trägt. Und beide reiten Sie wie – «
    »Klappe halten!«
    Pai schreckt auf. »Was ist

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