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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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darfst du wieder aufstehen.«
    Emiko muss wieder lecken, sie sabbert und schleckt voller Verzweiflung wie ein Hund, während die Champagnerflasche sie erneut in Besitz nimmt, wieder herausgezogen wird und dann tief hineingleitet, ein brennender Schmerz.
    Alle Männer lachen. »Seht nur, wie sie sich bewegt!«
    In ihren Augen glitzern Tränen. Kannika treibt sie zu noch größerer Anstrengung an, und der Falke – falls es jemals einen Falken gegeben hat – ist jetzt tot, lässt leblos die Flügel hängen. Es war ihm nicht bestimmt zu leben, zu fliegen, zu entkommen. Sich unterwerfen war alles, wofür er gut war. Wieder einmal wird Emiko daran erinnert, wohin sie gehört.
    Die ganze Nacht hindurch lehrt Kannika sie den Wert der
Gehorsamkeit, und Emiko bettelt darum, gehorsam sein zu dürfen, damit die Schmerzen ein Ende finden, bettelt darum, dienen zu dürfen, alles würde sie tun, damit das Aufziehmädchen nur noch ein wenig länger lebt, und Kannika lacht und lacht und lacht.
    Als Kannika endlich genug hat, ist es bereits spät. Emiko lehnt halb sitzend an einer Wand, erschöpft und seelisch gebrochen. Ihre Wimperntusche ist verschmiert. Sie fühlt sich wie tot. Besser tot als ein Aufziehmädchen, denkt sie. Als ein Mann beginnt, in dem Nachtclub zu wischen, sieht sie ihm teilnahmslos dabei zu. Am anderen Ende der Bar steht Raleigh, trinkt seinen Whiskey und lacht.
    Der Mann mit dem Mopp kommt langsam näher. Emiko fragt sich, ob er versuchen wird, sie mit dem restlichen Schmutz aufzuwischen. Ob er sie mit hinausnehmen und auf den Müll werfen wird, damit die Schergen des Kadaverkönigs sie einsammeln. Sie könnte einfach liegen bleiben und sich kompostieren lassen … fortgeworfen, so wie Gendo-sama sie fallengelassen hatte. Sie ist Abfall. Das hat Emiko jetzt begriffen. Der Mann wischt um sie herum.
    »Warum wirfst du mich nicht einfach auf den Müll?«, krächzt sie. Der Mann sieht sie verunsichert an, dann konzentriert er sich wieder auf seine Arbeit. Wischt weiter. Emiko wendet sich ihm erneut zu. »Antworte mir!«, schreit sie. »Warum wirfst du mich nicht einfach auf den Müll?« Der leere Raum wirft ihre Worte zurück.
    Raleigh blickt herüber und runzelt missbilligend die Stirn. Da wird ihr bewusst, dass sie Japanisch gesprochen hat. Sie wiederholt ihre Frage auf Thai. »Wirf mich doch weg – warum denn nicht? Ich bin auch nur Unrat. Wirf mich auf den Müll!« Der Putzmann zuckt zusammen und weicht mit einem verlegenen Lächeln vor ihr zurück.

    Raleigh kommt zu ihr. Kniet sich neben sie. »Emiko. Steh auf. Du machst meinem Putzmann Angst.«
    Emiko schneidet eine Grimasse. »Und wenn schon.«
    »Aber, aber.« Er nickt in Richtung der Tür, die zu dem VIP-Bereich führt, in dem die Männer lachen und trinken und es sich nach ihrer Misshandlung gutgehen lassen. »Du bekommst einen Bonus. Diese Kerle geben viel Trinkgeld.«
    Emiko sieht zu ihm auf. »Hat Kannika auch Trinkgeld bekommen? «
    Raleigh mustert sie eingehend. »Das geht dich nichts an.«
    »Haben sie ihr dreimal so viel gegeben? Und mir 50 Baht?«
    Seine Augen verengen sich zu Schlitzen. »Tu das nicht.«
    »Warum nicht? Weil Sie Emiko sonst in eine Methan-Kompostieranlage werfen? Mich bei den Weißhemden abladen? «
    »Treib es nicht zu weit. Du willst nicht, dass ich wütend werde.« Er steht wieder auf. »Wenn du damit fertig bist, dich in Selbstmitleid zu suhlen, kannst du dir bei mir das Geld abholen. «
    Teilnahmslos sieht Emiko ihm dabei zu, wie er zu seinem Barhocker stolziert und sich einen Drink geben lässt. Er dreht sich noch einmal zu ihr um und sagt etwas zu Daeng, der daraufhin dienstbeflissen lächelnd ein Glas Eiswasser einschenkt. Raleigh hebt das Glas, damit sie es sieht. Setzt es auf einem purpurroten Bündel Bahtscheine ab. Dann widmet er sich wieder seinem eigenen Getränk und scheint ihren bohrenden Blick vergessen zu haben.
    Was geschieht eigentlich mit kaputten Aufziehmädchen? Vom Tod eines Aufziehmädchens hat sie noch nie etwas gehört. Manchmal stirbt ein alter Patron. Aber die Aufziehmädchen leben immer weiter. Ihre Freundinnen leben weiter. Bis in alle Ewigkeit.
    Das war ein Thema, das sie gegenüber Mizumi-sensei niemals
angesprochen hat. Emiko humpelt zur Bar, stolpert. Lehnt sich gegen den Tresen. Trinkt das Eiswasser. Raleigh schiebt ihr das Geld hin.
    Sie trinkt das ganze Glas aus. Schluckt die Eiswürfel hinunter. Spürt der Kälte nach, die bis in ihr Herz vordringt. »Haben Sie sich inzwischen

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