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Bios

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Titel: Bios Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erdreich polsterte ihre Füße; die Felsbrocken waren mit samtgrünen Leberblümchen bestickt. Sie wusste nicht, wie sie hergekommen war und wie sie heimfinden sollte. Ihr Magen fühlte sich an wie eine geballte Faust, Panik stieg in ihr hoch. Dann tauchte im feuchten Dunstschleier ein Schatten, ein Schemen auf. Avrion Theophilus, ihr innig geliebter Theo in seiner schneidigen D&P-Uniform… doch als sie ihn erkannte, wandte sie sich ab und lief, lief so schnell sie ihre Füße trugen, lief vergebens, denn seine dumpfen Schritte wurden nicht leiser.
     
    *
     
    Sie wachte im Dunkeln auf.
    Ihr Herz raste. Es beruhigte sich, doch das Bedrohliche, das Elektrisierende vibrierte weiterhin durch ihren Körper.
    Ein schlechter Traum eben, dachte Zoe.
    Aber sie kannte keine schlechten Träume.
    Sie wischte den Spuk beiseite, kehrte in Gedanken zu Tam Hayes zurück, wie sie ihn im Gemeinschaftsraum so unbefangen berührt hatte, wie sich der Stoff seines Hemdes angefühlt hatte, wie seine Augen die ihren für den Bruchteil eines Augenblicks festgehalten hatten.
    Irgendetwas stimmt nicht mit mir. O Gott, dachte sie, als sie zwischen ihre Beine langte und mit den Fingern die Schamlippen spreizte und die winzige, harte Eichel der Klitoris fand.
    Der Orgasmus kam schnell, eine kleine Feuersbrunst. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht aufzuschreien.

 
Acht
     
    Als sich der Shuttle in den wässrigen Himmel über Yambuku erhob, registrierte Elam Mather ihre übliche Benommenheit. Isis fiel unter ihr zurück, aber nicht weit genug; das war ein suborbitaler Flug, eine Reise halb um den Planeten zu der havarierten Laborinsel. Etliche Flugstunden, wenn der klobige Shuttle das Äußerste gab. Planeten, überlegte sie, waren einfach zu groß.
    Die Crew war im Orbit stationiert und rekrutierte sich vornehmlich aus Kuiper-Leuten, die zwar freundlich, aber wortkarg waren. Elam stand auf und ließ sich ohne zu fragen in einem Sitz am Mittelgang nieder, den Palmtop auf einen dieser terrestrischen Pop-Romane eingestellt, wie sie gelegentlich zur ›Erbauung des einsamen Grenzers‹ durch die Partikelpaar-Verbindung kamen. Dieser hier (E. Quan’s Difficult Decision) war die Geschichte eines jungen Mädchens aus einer Familie der mittleren Führungsschicht, das in einen Verwandten der Familie verliebt ist, der sich aber in ihrer gesellschaftlichen Stellung getäuscht hat. Was für eine Tragödie! Der junge Erbe, als er begreift, dass er unsere Protagonistin unmöglich heiraten kann, meldet sich freiwillig zur Orchidektomie, und das Mädchen, gestraft, aber klüger geworden, schleicht sich in seine Kommune zurück.
    Was für ein Mist, dachte Elam. Im wirklichen Leben würde es nie zu dieser Begegnung kommen und wenn doch, dann aber nicht zu einer Beziehung. Der Aristokrat würde die Proletin vögeln und ihren Namen vergessen haben, bevor er den Hosenlatz zu hatte. Und ein Mann von solch vornehmer Herkunft würde nie und nimmer einer Orchidektomie zustimmen. Kastration war ein Mittel, um Gehaltsempfänger von höheren Töchtern fernzuhalten, nicht mehr und nicht weniger. Kachos wie Degrandpre waren stolz auf ihre Narben, aber nur, weil sie für ein Leben in glorifizierter Knechtschaft erzogen waren.
    Die Proleten, die große ungefragte Masse der Terrestrier, vögelten oder heirateten nach Kräften. Und wurden immer mehr, obwohl die grassierenden Unfruchtbarkeitsviren das Ihre taten, um die Bevölkerungszahl in Grenzen zu halten.
    Elam hatte einen Großteil ihrer Ausbildung auf der Erde genossen. Sie wusste einiges über den Planeten… mehr als Tam Hayes oder ein D&P-Retortenbaby wie Zoe Fisher.
    Sie blickte zum Fenster, das keines war, sondern nur die Direkteinspielung einer Außenkamera des mehrfachisolierten Shuttles. Unter ihr floh der Kontinent nach Westen. Isis sah von hier oben herzzerreißend friedlich aus. Die schneebedeckten Copper Mountains waren weiten Schwemmlandebenen gewichen, einer Prärie, geädert mit himmelblauen Flüssen. Wolkenschatten sprenkelten das Grasland und dann wurden die Flüsse zu sumpfigen Buchten und salzigen Meeresarmen: Über dem weiten östlichen Küstenland kreisten Seevögel in Schwärmen, so groß, dass man sie selbst aus dieser Höhe noch sah. Das alles entsprang eher dem Wissen als der Wahrnehmung – war aus dem Orbit heraus kartographiert worden und wurde bestenfalls flüchtig wahrgenommen bei Shuttleflügen oder durch die Augen von Langstrecken-Sensorien.
    Das alles war unberührt, dachte Elam. In

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