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Birnbaeume bluehen weiß

Birnbaeume bluehen weiß

Titel: Birnbaeume bluehen weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerbrand Bakker
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Gerson. »Die Bilder in meinem Kopf werden schon alt, und ihr schummelt und lasst mich gewinnen. Außerdem kann ich eure verdatterten Gesichter nicht mehr sehen.«
    »Mir macht das so auch keinen Spaß«, sagte Kees. »Wir können nicht mehr mitspielen, wir müssen die ganze Zeit auf dich aufpassen.«
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    »Ja«, sagte Klaas, »das haben wir gemerkt.«
    »Habt ihr mich die ganze Zeit belauert?«
    »Ununterbrochen«, sagte Kees.
    »Hättet ihr nicht kurz rufen können, als ich über die Brücke ging?«
    »Wir dachten, es würde wohl klappen«, sagte Klaas.
    »Ja, ja«, sagte Gerson.
    Wir legten uns jeder auf einen Stein zu beiden Seiten des Steins von Pieter Mulder. Es war wirklich bequem. Das Moos auf den Steinen war von der Sonne erwärmt. Ein leichter Wind wehte zwischen den Steinen hindurch. Gerson nahm seine Sonnenbrille ab und wuschelte mit der Hand durch sein Haar. Es knisterte. Wir verschränkten unsere Arme im Nacken und schlossen die Augen. Wenn die Vögel sich einen Moment still verhielten, konnten wir hören, wie Gersons Hose leise knackend trocknete. Nach einer Weile sagte Gerson: »Gut, dann werden wir jetzt mal den Weltrekord im Grabsteinliegen brechen.« Erst als wir Gerard anderthalb Stunden später rufen hörten, standen wir auf.

Ich fühlte mich ganz wohl da im Graben. Von mir aus hätten sie mich nicht rauszuholen brauchen. Es war nicht kalt, es war nicht warm. Es war dunkel, denke ich, dunkelgrün, und der Moder, der zwischen meinen Fingern hindurchglitt, fühlte sich an wie Pudding. Wasser ist angenehm. Im Wasser ist man schwerelos, manchmal ist es, als könne man im Wasser fliegen. Als wir auf den Grabsteinen lagen, war nichts in meinem Kopf, ich war ganz leer. Ich spürte die Sonne auf meinem Gesicht und vor allem auf meinen Augen, in meinen Augen. Klaas und Kees sagten zum Glück nichts. Sie lagen still neben mir, meine beiden großen Brüder. Sie hatten die Augen geschlossen, wir waren gleich. Ich hätte dort für immer liegen bleiben wollen. Ein einziger, langer, ununterbrochener Sommertag im August. Aber das geht nicht, ich …
    »Wir gehen!«, ruft Kees.
    Ja. Wir müssen gehen.

Verzeihen
    »Ich schwebe«, sagte Gerson.
    »Nein«, sagte Gerard. »Du sitzt auf dem Beifahrersitz in einem Auto, das …«, er beugte sich ein wenig vor und schaute auf den Tacho, »… 109 Kilometer in der Stunde fährt.«
    »Wenn man nichts sehen kann, vergisst man das Auto«, sagte Gerson. »Probiert es mal aus.« Nach einer kurzen Pause sagte er zu Gerard: »Du natürlich nicht.«
    Wir saßen nebeneinander auf der Rückbank und kniffen die Augen fest zu. Gerson hatte recht. Nach einer Weile schwebten wir. Erst wurde uns ein wenig schwindlig, und danach verschwand die Rückbank, und mit der Rückbank das gesamte Auto. Wir machten die Augen rasch wieder auf, weil wir ein wenig zu schnell schwebten.

    Montagmorgen, 9. August. Gerard hatte einen Tag frei genommen. Das war kein Problem, denn wir waren in diesem Sommer nicht in Urlaub gefahren. Wir dachten, Gerson würde nicht merken, dass dies die Autofahrt war, die wir Anfang Mai auch gemacht hatten, bloß drei Monate später. Wir täuschten uns. Bevor wir die Stelle erreichten, an der Gerard vor drei Monaten die Autobahn verlassen hatte, sagte Gerson, dass ihm von der hohen Geschwindigkeit übel wurde. Kurz danach sagte er, dass er außerdem gerne dieselbe Route fahren wolle wie an jenem Sonntag im Mai. »Aber dieses Mal ohne Unfall«, sagte er kurz vor der Abzweigung.
    »Ja, natürlich«, murmelte Gerard.
    Einen Moment später fuhren wir auf dem schmalen Weg, der sich wie ein schnurgerader Strich quer durch die Obstgärten zog. Gerard fuhr sehr langsam und sah starr nach vorne. Wir versuchten zu erkennen, welche Form die kleinen Früchte an den Bäumen hatten.
    »Bist du hier fast in den Graben gefahren?«, fragte Gerson ein paar Minuten später.
    »Ja«, sagte Gerard. »Aber das habe ich absichtlich gemacht.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Gerson.
    »Kannst du kurz anhalten?«, fragte Klaas.
    »Warum?«
    »Im Fahren können wir die Bäume nicht richtig sehen.«
    Gerard fuhr auf den Seitenstreifen und schaltete den Motor aus. Klaas stieg aus. Er blieb dicht neben dem Auto stehen, hinter der geöffneten Wagentür. Dann trat er einen Schritt vor und sprang über den Graben, der den Weg von den Obstgärten trennte. Kurze Zeit später sprang er wieder zurück und stieg ins Auto. »Du hast recht«, sagte er.
    »Wer?«, fragte

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