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Birnbaeume bluehen weiß

Birnbaeume bluehen weiß

Titel: Birnbaeume bluehen weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerbrand Bakker
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gefunden hatte, konnte es nicht mehr schiefgehen. Aber dazu musste man ihn eben erst mal finden.
    »Okay«, sagte Klaas. Wir schlossen die Augen und legten die Hände auf den glatten Buchenstamm. »Pass aber auf, wenn du über die Straße gehst, ja?«, sagte Klaas, bevor er mit dem Abzählen anfing.
    »Ja, Chef.«
    »Drei, zwei, eins«, sagte Klaas.
    Gerson löste sich von der Buche und wankte Richtung Haus, genau in die falsche Richtung. Wir sahen alles, weil wir mogelten. Und zwar tüchtig. Ab und zu machten wir die Augen der Form halber kurz zu. Gerson blieb auf dem Gras stehen. Er hatte noch keinen Kieselstein unter den Schuhen gespürt und wusste, dass er in die falsche Richtung ging. Er machte eine Vierteldrehung und ging mit kleinen Schritten weiter, bis er auf der Auffahrt stand. Dort machte er wieder eine Vierteldrehung und schob sich über die kleinen Kieselsteine vorwärts. Wir waren inzwischen über die Brücke gegangen und schauten uns seine Fortschritte vom Weg aus an.
    Als er den ersten Fuß auf die Brücke setzte, gingen wir schräg über den Weg und steuerten auf den Zaun des Friedhofs zu. Brücke ist etwas zu viel gesagt. Es sind nur ein paar schwere Balken, die von der einen Seite des Grabens zur anderen führen. Auf den Balken liegen dicke Bretter von etwa vier Meter Länge. Die Brücke hat kein Geländer. Gerson überquerte sie nicht in der Mitte. Er ging unwahrscheinlich nahe am Rand entlang.
    »Das geht nicht gut«, flüsterte Kees.
    »Lass ihn noch mal eben«, zischte Klaas, während er Kees am Shirt festhielt. »Er geht langsam, und bestimmt fühlt er den Rand.«
    Gerson hatte gar keine Zeit, den Rand zu fühlen. Ein zögernder rechter Fuß spürte plötzlich keinen festen Boden mehr unter sich, und statt sich erschrocken zurückzuziehen, verschwand der Fuß im Nichts neben der Brücke, und Gerson purzelte hinterher.
    Als wir am Graben ankamen, war er völlig verschwunden. Klaas rutschte am Rand des Grabens nach unten, steckte eine Hand ins Wasser und zog Gerson am Hemdkragen aus dem Wasser. Seine Sonnenbrille hing an einem Ohr. Er griff in das lange Gras an der steilen Böschung und kroch langsam hinter Klaas nach oben. Tropfend stand er am Weg, grüne Entengrütze in seinem schwarzen Haar, große Moderflecken auf seinem Shirt. Kees zog die Sonnenbrille von Gersons Ohr und setzte sie wieder gerade auf seine Nase. Er wischte ein paar Wasserpflanzen von seiner Schulter.
    »Schummelt ihr, oder was?«, fragte Gerson.
    »Wir hörten dich ins Wasser fallen«, sagte Klaas.
    »Ja, ja«, sagte Gerson, »ihr wart aber ziemlich schnell.« »Wir können auch schnell rennen«, sagte Kees.
    »Gut«, sagte Klaas. »Das war’s dann ja wohl.«
    »Das war’s überhaupt noch nicht«, sagte Gerson.
    »Du bist patschnass und schmutzig«, sagte Klaas. »Ist dir nicht kalt?«
    »Kalt? Es ist bullenheiß. Wir fangen noch mal neu an.«

    Kurze Zeit später hatte er die Brücke sicher überquert und ohne weitere Zwischenfälle das Tor zum Friedhof erreicht. Hier konnte kaum noch etwas passieren. Wir stellten uns in die Nähe des Steins von Pieter Mulder. Gerson lief über den mit Muscheln gepflasterten Pfad nach oben. Er trocknete schnell. Die dunklen Moderflecken waren jetzt helle Striemen, und sein Haar wehte in Strähnen um seinen Kopf. Ab und zu sahen wir ein wenig Entengrütze von seinem Kopf abplatzen. Wir schummelten nicht nur, wir hatten auch stillschweigend vereinbart, dass wir Gerson gewinnen lassen würden. Das hätten wir vielleicht nicht tun dürfen. Gerson irrte von Grabstein zu Grabstein. Oben auf jedem Stein legte er beide Hände nebeneinander und ließ sie dann langsam daran hinunterwandern. Schon bald fühlte er die steinernen Zweige der Trauerweide unter seinen Händen. Bevor er »Erster!« rief, setzte er sich auf den Stein, mit dem Pieter Mulders Grab abgedeckt war. Seine Finger glitten über die beiden verschränkten ausgehauenen Hämmer. Danach seufzte er tief und legte sich der Länge nach auf den Stein.
    »Ich liege hier gut«, sagte er, als wir angelaufen kamen.
    Wir sagten nichts.
    »Es ist trotzdem ein seltsames Gefühl, dass ich hier in der Sonne liege und anderthalb Meter unter mir jemand anders liegt.«
    »Etwas«, sagte Klaas. »Da liegt etwas und nicht jemand, der Mann ist schon gut ein Jahrhundert tot, von dem ist nichts mehr übrig.«
    »Ihr habt mich bestimmt gewinnen lassen?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Kees sofort. Kees kann nicht lügen.
    »Es macht keinen Spaß mehr«, sagte

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