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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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ein bisschen unbeholfen, das finde ich ja total Zucker.«
    Löschi blickte ihr mit einem verschmitzten Lächeln in die Augen.
    »Ich glaub, den würdest du dir lieber selber greifen!«
    »Quatsch. Der ist doch schwul!«
    »Du stehst doch auf schwule Männer! In mich warst du damals ja auch verknallt.«
    »Wie bitte?«
    »So was merkt Mann direkt. Dafür haben wir Antennen.«
    »Dann sind deine aber schwer verbogen!«
    Löschi klimperte mit den Wimpern. » So habe ich dich damals angeschaut.« Er warf sich in Pose. »Ein verletzlicher, junger Mann. Ein sensibler Träumer. Der Buchhändler, dem die Frauen vertrauen.« Schmachtend betrachtete er den Himmel – an dem heute nur die typisch matschigen Kölner Wolken hingen.
    »Das sieht total schwul aus.«
    »Weil ich total schwul bin, Liebelein! Wenn ich hetig aussähe, bräuchte ich mich im Bermuda-Dreieck nicht mehr blicken zu lassen.«
    »Dann wären die Kölner Straßen endlich wieder sicher!«
    »Diese Bemerkung würdige ich jetzt keines Kommentars. Aber wenn ich schon nicht dein Traumprinz bin, wie sieht er denn dann aus?«
    Eli schüttelte den Kopf. »Zuerst du!«
    »Tja, bei mir ist es der verwegene Kirmes-Typ. Du weißt schon, groß und männlich, ruhig mit etwas Bauch. So ein richtiger Bär.«
    »Ehrlich?«
    »Ein zierlicher Mann wie ich braucht halt was Starkes zum Anlehnen. – Jetzt du! Karten auf den Tisch, Schatzilein.«
    Eliließ den Kopf in den Nacken sinken. »Mein Mr. Right? Puh, wie soll ich den beschreiben?«
    Auf der Straße begann ein ohrenbetäubendes Hupkonzert. Einem Holztransporter waren Bohlen heruntergefallen. Löschi schloss das Fenster.
    »Also, mein Traumprinz sieht so aus: Groß, dunkle Haare, am besten etwas strubbelig und nicht zu kurz, trägt Brille, so eine runde mit dunklem Rahmen, und er hat einen knackigen Hintern – jetzt guck nicht so, darauf achtest du doch auch immer direkt. Er trägt am liebsten Fred-Perry-Hemden, und immer bunte Turnschuhe. Wir werden drei Kinder haben. Zwei Mädchen, einen Jungen. Catharina, Charlotte und Christopher Robin. Mein Traumprinz ist intelligent und belesen – warum winkst du so albern? Hast du zu viel Koffein in deinem Blutkreislauf?«
    Löschi schüttelte den Kopf. »Hinter dir.«
    Als Eli sich umdrehte, sah sie in der Tür ihren Chef und den neuen Kollegen stehen.
    Er war groß, hatte dunkle, leicht strubbelige Haare, nicht zu kurz, trug eine runde Brille mit dunklem Rahmen, rot-weiße Turnschuhe. Und ein Fred-Perry-Hemd.
    Vermutlich hatte er auch einen knackigen Hintern.
    Um Gottes willen! Wegen des Tohuwabohus unten auf der Straße musste sie überhört haben, wie die beiden reingekommen waren. Wie lange mochten sie schon in der Tür stehen? Sie hatten bestimmt nichts gehört, dafür hatte sie viel zu leise gesprochen, und außerdem in die entgegengesetzte Richtung.
    »Frau Spatzner, Herr Löschmeyer. Ich wollte Ihnen Ihren neuen Kollegen vorstellen.«
    Der junge Mann reichte Eli die Hand.
    »Hallo, ich bin Roman Holz. Ihr Traumprinz.« Eli zuckte zusammen. »Das mit den drei Kindern geht völlig in Ordnung – aber über die Namen müssen wir noch mal reden.«

Birne sucht Helene. Beamter, 29 J./ 1 , 78 , interessant und lebendig, nicht schwul, sucht eine Frau, mit der er über alles reden kann. Auch Autos & Shampoos (aber nicht immer!). Er freut sich auf ein Bild von Dir: einer attraktiven Frau, mit Charme, Humor und einer Vorliebe für Kiwis.965938 Chiffredienst, 50590 Köln. -Chiffre 0900 / 5000958 - 78591 .

ZWEITERGANG
    Soufflé d’amour
    Fish-Mac griff sich einen roten Filzstift, schrieb eine Sechs minus neben die Kontaktanzeige und unterstrich die Zahl doppelt.
    »Aber Herr Birnbaum, so kannst du das doch nicht schreiben!«
    »Wieso? Ich dachte, ich probier mal was anderes. Damit nicht immer nur drei Unzumutbare antworten.«
    »Aber doch nicht so! Nicht schwul? Natürlich bist du nicht schwul, sonst würdest du kaum unter ›Mann sucht Frau‹ inserieren.«
    »Ich wollte diesen Punkt unmissverständlich klarmachen.« Paul dachte an die letzte Begegnung mit Eli, und dass er sich in seinem Leben noch nie so blöd vorgekommen war.
    »Wenn du auf diesen Text mehr als drei Zuschriften bekommst, sprech ich dich einen Monat lang nur noch mit Dr. Love an.«
    Fish-Mac schickte Paul eine Mail, damit er das Versprechen schriftlich hatte – obwohl Paul neben ihm saß. Denn selbstverständlich war Fish-Mac auch in diesem Augenblick seines Lebens online. Paul vermutete, dass er sich schon

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