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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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im Mutterbauch eine Flatrate organisiert hatte. Fish-Mac war Programmierer. Kein hipper Webdesigner, kein Systemadministrator, nein, Programmierer. Der Fußtrupp des World Wide Web, wie Fish-Mac sagte. Er trug stets einen Hut, Augenzeugen zufolge sogar im Bett. Aber keinen schicken, modischen, nein, seiner sah aus, als hätte er ihn von seinem Großvater am Sterbebett überreicht bekommen. Was wohl auch ungefähr der Wahrheit entsprach. Fish-Macs Augen zuckten immer, als hätte er gerade in die Steckdose gegriffen – undnoch nicht losgelassen. Lag alles an Red Bull. Er trank es im Kaffee. Bei jeder Olympiade wäre er als Muster-Doper angeklagt worden.
    »Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal, wie viele Zuschriften ich bekomme. Hauptsache …«
    »Hauptsache diese mysteriöse Eli schreibt dir. Du weißt nichts über die Frau, außer dass sie ihre Autos schneller wechselt als andere ihre Unterwäsche.«
    »Sie hat was.«
    »Brüste!«, grölte Andy vom Fußboden. Dort tat er etwas für seine Figur. Mit Prinzenrolle. Er definierte seinen Bauch aus. In Richtung kugelrund – was ihn zum 1 A-Keks-Krümelfänger machte. Andy raste mit einem Ferrari F 2007 über die Carrera-Bahn. Sie führte fast durchs ganze Zimmer, mit Loopings, Sprungschanzen und Tunneln, es gab sogar die Golden Gate Bridge inklusive Godzilla, der sie jeden Moment zerstören würde. Fish-Macs Zimmer schrie lauter »Junggeselle!« als ein Priesterseminar auf Borkum. Neben der Carrera-Welt bestand die Einrichtung aus Bildschirmen, Spielkonsolen, Computern, einem Sofa, einem Futon sowie einer Einbauküche. Alles penibel aufgeräumt, an den Wänden kein einziges Bild, keine Gardinen vor den Fenstern, nicht eine einzige immergrüne Pflanze im Terrakottatopf.
    Fish-Mac war definitiv keine Instanz in Beziehungsfragen.
    »Stimmt, ich weiß gar nichts über die Frau«, sagte Paul und schnappte sich den zweiten Rennwagen-Controller. »Außer dass sie verdammt süß ist. Und das reicht mir völlig.« An der ersten Kurve baute er einen Unfall.
    »Süß? Da merkt man, was für eine Lusche du bist.« Andy klappte den nächsten Schokokeks auf. »Scharf muss sie sein, hot oder geil. Aber süß? Wer will eine süße Frau?«
    »Ich«, sagte Paul und wunderte sich wieder einmal darüber, wie Andy seine Prinzenrolle aß. Oberen Keks abnehmen, Schokocremeablecken, unteren Keks wegwerfen, weil er von der Spucke zu labberig geworden war.
    Es sah ziemlich eklig aus.
    Wenn Paul von seinen Freunden auf den Erfolg in seinem Leben schließen sollte, dann sah es für ihn nach Kreisklasse C aus. Oder noch Schlimmer: nach den Bambinis.
    »Feischbuck«, grunzte Andy, Kekskrümel auf der Bahn verteilend.
    »Was?«
    Er schluckte den restlichen Keksmampf hinunter. »Facebook, ihr Schwachmaten! Guckt mal, was ihr dort über die Lady findet.«
    Bevor Paul irgendetwas sagen konnte, war Fish-Mac schon drin.
    »Eli, und wie weiter?«, fragte er.
    »Elisabeth Spatzner.«
    Fish-Mac tippte es blitzschnell ein.
    »Auch’n Keks?«, kam es vom Fußboden. Paul schüttelte den Kopf und wandte sich wieder an Fish-Mac.
    »Hast du vielleicht irgendwas mit Vitamin C da?«
    »’ne Tablette«, antwortete Fish-Mac. »Kannste in Obstler auflösen. Und da haben wir sie schon, deine Süße. Sie hat 167 Freunde.«
    »Schlampe!«, rief Andy und raste mit dem Rennwagen an der Godzilla-Figur vorbei.
    Paul entschied sich gegen die Tablette und für eine längere Verweildauer mit seinem neuen engsten Freund, dem Skorbut.
    »Was haben wir denn hier?« Fish-Mac scrollte herunter. »Das Foto ist leider so’n Quatschding. Ah, da! In der amerikanischen College-Basketball-Liga ist sie Guard. Und gar nicht mal so schlecht. Aber leider gerade verletzungsbedingt ausgeschieden …«
    »Das ist sie nicht.«
    »Ich versuch’s mal mit Eli.«
    Paulbekam gar nicht mit, wie Fish-Mac die Buchstaben eintippte. Vielleicht funktionierte das Notebook per Gedankenübertragung. Zuzutrauen wäre es Fish-Mac. Er hatte es sogar geschafft, seine Kaffeemaschine auf Zuruf brühen zu lassen – in verschiedenen Stärken.
    »Jetzt aber«, verkündete dieser nun triumphierend. »Sie ist Fan des S/M -Clubs Bergisch Gladbach …«
    Andy knuffte Paul vergnügt seinen Ellbogen in die Seite. »Glückwunsch, Alter!«
    »… und der Frettchen-Hilfe Deutschland e.V … Außerdem von einer superteuren Skihütte in Ischgl.«
    »So sollte kein Ort heißen.« Andy umrundete den Kühlschrank mit seinem Ferrari. »Klingt irgendwie nach

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