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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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halben Meter vor Oskar mit einer Vollbremsung zum Stehen.
    »So, und jetzt du«, sagte sie und sprang vom Sattel.
    »Das kommt überhaupt nicht infrage!«, rief Henriette Habermick, die in dieser Sekunde aus dem Gartenhaus stürzte. »Herr Heinrichen, das werden Sie doch nicht erlauben!«
    Opa Heinrichen winkte ab. »Ach, woher denn«, rief er zurück. »Er ist schließlich Ihr Sohn.« So schnell ihn seine alten Knochen und die Lederschlappen trugen, eilte er auf die Kinder zu, umfasste den Mofalenker und drängte Mathilda zur Seite. »Das ist mein Garten, also bin ich als Nächster dran«, sagte er in äußerst bestimmendem Tonfall.
    »Aber Opa Heinrichen!«, rief Mathilda. »Das ist doch viel zu gefährlich!«
    »Da kann ich dem Kind nur beipflichten«, sagte Henriette Habermick. »Wenn Sie stürzen und sich den Oberschenkelhals brechen! … Sie haben ja nicht einmal einen Helm auf!«
    »Entschuldigen Sie bitte, meine Gnädigste, dass ich das anmerken muss«, erwiderte Opa Heinrichen. »Aber ein Helm würde meinem Oberschenkelhals auch nicht viel nützen.«
    »Trotzdem«, beharrte Oskars Mutter. »In einem Garten fährt man nicht mit dem Mofa. Sie sollten es den Kindern verbieten und Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen.«
    Opa Heinrichen kratzte sich an der Stirn und schwieg, das Mofa knatterte und rauchte und Mathilda und Oskar guckten betreten auf ihre Fußspitzen. Dass Henriette Habermick sich schon wieder aufregte, war gar nicht gut.
    »Nun machen Sie doch endlich mal das Ding aus!«, brüllte sie jetzt gegen den Motorlärm an.
    Mathilda wollte gerade ihre Hand in Richtung Gashebel ausstrecken, da sagte Opa Heinrichen: »Vielleicht wollen Sie es ja mal versuchen?«
    »Was? Ich?« Henriette Habermick wurde ganz bleich vor Empörung. »Nur über meine Leiche.«
    Opa Heinrichen lächelte verschmitzt. »Und wenn ich Ihnen einen Helm besorge?«, bot er an.
    »Sie glauben ja wohl nicht im Ernst …« Henriette Habermick rang nach Atem.
    »Na ja, Sie können es sich ja noch mal durch den Kopf gehen lassen«, meinte Opa Heinrichen. »Derweil fahre ich meine Runde.« Er wartete den neuerlichen Protest von Oskars Mutter gar nicht erst ab, sondern schob sich auf den Sattel, brüllte »Alle Mann in Deckung!« und fuhr vorsichtig an.
    Dabei spreizte er die Beine weit ab, so als wollte er auf diese Weise das Gleichgewicht halten, und rumpelte im Schneckentempo über den Rasen. Mathilda und Oskar konnten mühelos mitlaufen, ihre Hände neben die von Opa Heinrichen auf den Lenker legen und das Mofa nach beiden Seiten hin abstützen.
    »Siehst du, Mama«, keuchte Oskar, nachdem sie einmal um das Gartenhaus herumgefahren waren und Opa Heinrichen zwar einen seiner Lederschlappen verloren hatte, ansonsten aber noch vollkommen beisammen war. »Es kann überhaupt nichts passieren.«
    Henriette Habermick schüttelte energisch den Kopf.
    »Nur über meine Leiche«, bekräftigte sie.
    »Aber Mama!«, rief Oskar. »Ich möchte es sooo gern ausprobieren.«
    »Nein, nein, nein und noch mal nein«, erwiderte seine Mutter. »Du hast keinen Führerschein und …«
    »Den habe ich auch nicht«, fiel Opa Heinrichen ihr ins Wort. »Und ich versichere Ihnen: Hier im Garten brauchen wir auch keinen.«
    »Bitte, Mama!«, bettelte Oskar. »Opa Heinrichen und Mathilda halten das Mofa doch fest.«
    »Nein.« Henriette Habermick blieb eisenhart. »Das können wir Herrn Heinrichen auf keinen Fall zumuten. Wenn es unbedingt sein muss, dann mache ich es.«
    Oskar und Mathilda trauten ihren Ohren nicht. Sie warfen sich einen vorsichtigen Blick zu, als befürchteten sie, dass der letzte Satz, der so überraschend seinen Weg über Henriette Habermicks Lippen gefunden hatte, zu Boden fallen und wie hauchzartes Porzellan in tausend Scherben zerbrechen könnte.
    Mathilda schnappte nach Luft und verkniff sich das »Und wie das sein muss!« in letzter Sekunde. Sie wollte unter allen Umständen vermeiden, dass Oskars Mutter sie für vorlaut hielt und sich die Sache womöglich noch mal anders überlegte. Und tatsächlich sah Henriette Habermick einen Moment lang so aus, als ob sie ihre Worte bereute.
    Zum Glück reagierte Opa Heinrichen goldrichtig. Blitzschnell rutschte er vom Mofa herunter und schob Oskar mit einer Hand auf den Sattel zu, sodass der nur noch sein Bein darüberschwingen musste.
    »Augenblick mal«, ging Henriette Habermick dazwischen. »So war das nicht gemeint.«
    »Kapier ich nicht«, brummte Oskar und gab zaghaft Gas.
    Das Mofa ruckte

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