Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2
wie Oskar auf diese Nachricht reagieren würde. Ob er sich nun wohl traute, ihr zu sagen, dass er sie gern hatte und natürlich noch tausendmal mehr vermissen würde als ihre Eltern?
Sie wollte gerade wieder ins Bett zurückhuschen, da klopfte es an die Tür.
»Moment!«, rief Mathilda, hob die Bettdecke am Fußende an und schlüpfte darunter.
Blitzschnell krabbelte sie bis zum Kopfkissen hinauf, und als sie dort dann wieder unter der Decke hervorlinste, stand ihre Mutter im Zimmer.
Barbara von Dommel sah blass und ziemlich verweint aus.
»Mein armes Schätzchen«, krächzte sie, ließ sich ganz und gar undamenhaft auf die Bettkante plumpsen und riss Mathilda in ihre Arme. »Mein armes, armes Engelchen.«
»W-was ist passiert?«, rief Mathilda erschrocken. »Ist jemand gestorben?«
Sie dachte sofort an Opa Heinrichen. Er war der Älteste in der Siedlung und womöglich hatte er sich noch einmal allein auf Julius’ Mofa geschwungen und einen Unfall gebaut.
»Ach, du ahnst es ja nicht, mein Schätzchen«, stieß ihre Mutter hervor und bepflasterte Mathildas störrisches Haar mit Küssen.
»Himmel noch mal, jetzt sag es mir endlich!«, brüllte Mathilda. Sie befreite sich etwas unsanft aus der Umarmung, machte einen Satz zurück und purzelte prompt auf der anderen Seite aus dem Bett. »Ist irgendwas mit Opa Heinrichen?«, rief sie voller Angst, während sie sich wieder auf die Füße rappelte. »Oder mit Oskar?«
Barbara von Dommel schüttelte den Kopf. »Keine Sorge«, sagte sie gepresst. »Der kann unter diesen Umständen selbstverständlich nicht hierbleiben.« Sie zog ein Stofftaschentuchaus ihrer Rocktasche und schnäuzte sich geräuschvoll die Nase. »Ich werde auf der Stelle alles mit seiner Mutter besprechen.«
Moment mal … Mathilda schloss die Augen und versuchte, sich zu sammeln.
»Warum kann Oskar nicht hierbleiben?«, schrie sie nun mit sich überschlagender Stimme. »Und wohin soll er denn?«
»Er fährt mit uns«, erwiderte ihre Mutter. »Das haben dein Vater und ich gerade eben so entschieden.«
»U-und wohin fahren wir?«, brüllte Mathilda. Sie war noch nie so aufgebracht gewesen. »Und wieso?«
»Nicht so laut!«, ertönte die Stimme ihres Vaters aus dem Flur und einen Lidschlag später kam auch er ins Zimmer gestürzt. Ronald von Dommel hielt den Zeigefinger mahnend auf seine Lippen gepresst und seine Augen flackerten panisch. Nachdem er in alle Winkel des Zimmers geschaut und sogar das Innere des Kleiderschranks kontrolliert hatte, knipste er die Nachttischlampe aus und wisperte: »Wir sollten uns so still und unauffällig wie nur irgend möglich verhalten.«
»Ja, ja, ja!«, flüsterte Barbara von Dommel. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
»Das weiß ich doch, mein Liebling«, sagte ihr Mann und küsste sie flüchtig auf die Stirn.
Barbara von Dommel legte ihre Hand auf seine Brust und sah ihn verschwörerisch an. »Ich werde mir rasch etwas Dunkles überziehen und den Weg durch die Gärten nehmen.«
Mathildas Vater schloss kurz die Augen, um sein Einverständnis zu signalisieren. Seine Frau nickte und huschte eilig aus dem Zimmer.
»Hör gut zu, mein Gewitterwölkchen«, sagte Ronald von Dommel und ergriff nun Mathildas Hände. »Du wirst dich jetzt bitte wieder anziehen, das Nötigste für die nächsten zwei, drei Tage zusammenpacken und hier in diesem Zimmer auf weitere Anweisungen von uns warten. Hast du mich verstanden?«
»Ähm … ja … schon …«, stammelte Mathilda.
Rein theoretisch mochte sie ja so klug wie Einstein sein, im Augenblick verstand sie allerdings überhaupt nichts.
Ihre Eltern benahmen sich wie zwei Wesen aus einer fernen Galaxie. Vielleicht hatten sie aber auch bloß etwas gegessen, das ihnen nicht bekommen war, oder schlicht den falschen Film im Fernsehen angeschaut.
»Wo fahren wir denn hin?«, fragte sie noch einmal, in der Hoffnung, dass sie bei ihrem Vater mehr Glück hatte.
»Es ist besser, wenn du es nicht weißt«, erwiderte Ronald von Dommel. »Dann kannst du dich auch nicht verplappern.«
»Aber Papa …«, setzte Mathilda zum Protest an, doch ihr Vater ließ sie gar nicht richtig zu Wort kommen.
»Bei euch Kindern weiß man ja nie«, sagte er streng.
Mathilda stöhnte leise und verdrehte die Augen, während sie auf ihren Kleiderschrank zulief und eine weitere Shorts,ein paar T-Shirts, ein Nachthemd und Unterwäsche zusammenraffte und in ihren Rucksack stopfte.
»Und was ist, wenn Oskar nicht mitdarf?«, fragte sie.
»Ja, dann
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