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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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ein wenig und ging aus.
    »Siehst du«, sagte seine Mutter.
    Oskar schob die Unterlippe vor. »Was denn?«
    »Du kannst es noch gar nicht«, sagte Henriette Habermick.
    »Natürlich nicht!«, schoss es aus Mathilda heraus. Sie hatte es nicht gewollt, es war einfach passiert. »Er hat es ja auch noch nie gemacht«, setzte sie etwas weniger forsch hinzu.
    Henriette Habermick runzelte die Stirn. »Aber du schon, ja?«
    Mathilda zuckte mit den Schultern.
    Eine Zeit lang war Julius fast jeden Tag mit den anderen Kindern aus der Bohmfelder in den Veilchenweg gekommen, um bei Frau Seselfink im Garten zu spielen. Und natürlich waren sie alle auch mit seinem Mofa herumgefahren. Bloß Oskar hatte es bisher nicht ausprobiert, weil es nur zwei Räder und sich auch sonst nie eine günstige Situation mit der Drei ergeben hatte.
    Einmal hatte Oskar fünfundzwanzig Schritte gebraucht, um von seiner Stelle aus bis zum Mofa zu gelangen. Und ein andermal war der große Zeiger seiner Armbanduhr genau in dem Moment, als er seinen Fuß auf den Kickstarter setzen wollte, von drei Uhr dreiunddreißig auf drei Uhr vierunddreißig gesprungen.
    Was das Mofafahren betraf, hatte es das Schicksal einfach nicht gut mit ihm gemeint, und auch sonst war es manchmal etwas kleinmütig gewesen. Aber nun, nachdem Oskar seine Turnschuhe und die Socken mit dem roten Ringelrand vergraben hatte, schien alles unkomplizierter zu sein. Für das Mofafahren hatte er nicht einmal mehr das kleine Spielzeugautorad gebraucht, das Mathilda ihm offensichtlich nur für diesen Zweck geschenkt hatte. Den Abschied von der Drei bereute Oskar bisher jedenfalls nicht eine Sekunde, und es machte ihm auch überhaupt nichts aus, dass er deswegen jetzt noch eine Weile in seinen alten Schuhen herumlaufen musste.
    »Du bist ein sehr gedankenloses Mädchen«, sagte Henriette Habermick in äußerst strengem Tonfall zu Mathilda.
    Oskar presste die Lippen zusammen. In seinem Bauch grummelte es und es wurde glühend heiß darin. Er war wütend. Er war sogar richtig wütend. Und er hatte nicht vor, sich nach dem gestrigen Tag auch noch den heutigen verderben zu lassen.
    »Das ist sie überhaupt nicht!«, schrie er seine Mutter an. »Mathilda weiß genau, was sie tut. Sie ist klug und mutig und sie kann so viele Dinge. Und außerdem ist sie meine beste Freundin.«
    Henriette Habermick öffnete den Mund, doch Oskar wollte nichts mehr hören. Voller Zorn trat er auf den Starter. Der Motor sprang sofort an und Oskar knatterte los. Das Mofahopste und rumpelte über den Rasen wie ein wild gewordener Feuerdrache, und Oskar dachte schon, dass er jeden Augenblick herunterfallen, sich einen Knochenbruch zuziehen und sich obendrein noch das Donnerwetter seiner Mutter abholen würde.
    Aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil: Oskar blieb fest im Sattel und zähmte den Drachen mit eiserner Hand. Und nach der vierten Umrundung des Gartenhauses war dieser so friedlich wie ein Lamm.
    Oskar drosselte das Tempo, bremste das Mofa sanft ab und blieb schließlich auf zwei Rädern und zwei Füßen vor Henriette Habermick stehen.
    »Das kannst du auch«, sagte er.
    Oskar sah seine Mutter an. Er sah ihr fest in die Augen, und er sah genau, wie sie flackerten. Er war sich totsicher: Gleich würde es losbrechen, das Donnerwetter. Auch ohne Mofasturz und Knochenbruch.
    Wortlos bedeutete Henriette Habermick ihm, vom Mofa abzusteigen, was Oskar auch sogleich tat. Schließlich wollte er ihren Zorn nicht unnötig anheizen.
    »Gut«, sagte seine Mutter mit zitternder Stimme. Offenbar hatte sie große Mühe, sich zu beherrschen, und wahrscheinlich wollte sie ihn nicht vor Opa Heinrichen und Mathilda zusammenfalten, sondern ihm erst im Haus hinter verschlossenen Türen die Leviten lesen. Oskar rechnete ihr das hoch an, denn ihm war natürlich klar, dass er den Bogen überspannthatte. Schuldbewusst wandte er sich ab und trottete auf die Tür zu.
    Da dröhnte plötzlich der Motor auf. Henriette Habermick stieß einen Schrei aus und im nächsten Moment schoss das Mofa an Oskar vorbei.
    »Mama!«, rief Oskar erschrocken. »Halt dich bloß gut fest!«
    So schnell er konnte, rannte er seiner Mutter hinterher.
    Das Mofa eierte mächtig von rechts nach links und wieder zurück, sodass Oskar sich wie ein Haken schlagendes Kaninchen vorkam. Er holte alles aus sich heraus, um den Gepäckträger zu fassen zu bekommen, doch immer wenn seine Finger ihn berührten, machte das Mofa einen Satz nach vorn.
    Auf diese Weise schaffte

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