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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Werden Sie auf mich Jagd machen?«
    »Nicht, wenn du tot bleibst. Besorg dir einen Nebenjob. Regale einräumen. Hamburger verkaufen. Ich werd Walkins erzählen, dass ich dich kaltgemacht hab. Ich hoffe, er nimmt’s mir ab. Ich verliere zwar meinen besten Klienten, aber das hier ist immerhin ein Trostpflaster.« Er klopfte sich wieder auf die Brusttasche, in der das Geld steckte. »Gut möglich, dass ich’s auch ein paar anderen Leuten erzähle.«
    Ich lächelte. »Sie meinen, den Medien.«
    »Irgendwie muss ich mir meine Brötchen ja verdienen, Mike. Wenn du tot bist, brauch ich jede Publicity, die ich kriegen kann.«
    »Nur zu, Hoffer, schmettern Sie es von den Dächern.«
    »Das werd ich.«
    Und weg war er. Ich bekam den Schlüssel zu fassen, aber auch dann war es eine Sauarbeit, die Handschellen aufzukriegen. Wie hatte das Houdini bloß immer angestellt? Vielleicht, wenn man sein Handgelenk auskugeln konnte oder so... Schließlich bekam ich die Dinger aber ab und taumelte aus dem Badezimmer, ging allerdings schon im Flur in die Knie. Ich kroch gerade auf die Tür zu, als sie, ganz langsam, wieder aufging. Ich sah erst einen Fuß, dann den anderen. Die Füße steckten in Cowboystiefeln.
    »Michael!«, schrie Bel. »Was ist passiert?«
    Sie nahm meinen Kopf in beide Hände.
    »Hast’n Pflaster da?«, fragte ich.

29
    Hoffer kehrte mit neuneinhalb Riesen in der Tasche und Provosts Papieren im Aktenkoffer nach New York zurück.
    Er wusste nicht, ob er mit diesen Papieren jemals etwas anfangen würde. Sie waren einiges wert, keine Frage, aber auch gefährlich. Man brauchte sich bloß den D-Man anzuschauen, um das zu erkennen.
    Die Presse war wegen der Sache in Seattle völlig aus dem Häuschen. Schießerei im Hauptquartier der Disciples of Love! Hoffer fiel auf, dass die Polizei eine ganze Menge für sich behielt. Trotzdem dauerte es nicht lange, bis die Mehrzahl der Leichen als aktive oder ehemalige Mitarbeiter der Sicherheitsdienste identifiziert worden waren. Die vermutliche Erklärung lautete offenbar, dass Kline, ein verbitterter Exagent, einige Aktive irgendwie dazu überredet hatte, für ihn zu arbeiten, und dass sie allesamt in zweifelhaften Beziehungen zu den Disciples of Love gestanden hatten. Na klar!
    Von den zehn Millionen oder irgendwelchen Sultanen war nirgendwo ein Wort zu lesen.
    Hoffer ging ein paar Tage lang nicht ins Büro, und als er es dann tat, überlegte er es sich nach einer halben Treppe anders. Schließlich bekam er von großen Höhen Ohrenschmerzen. Also zog er sich lieber in den Diner auf der anderen Straßenseite zurück. Der Laden war voll von Pennern, die vor scheinbar nie versiegenden Tassen Kaffee hockten. Sie hatten das Geheimnis des Lebens entdeckt, und es hing ihnen zum Hals raus. Als Hoffer eintrat, nickten ihm ein paar von ihnen zu, als wäre er wieder da, wo er hingehörte.
    Donna bediente, und auch sie nickte ihm zu, als hätte sie ihn erst gestern und jeden Tag davor gesehen. Sie brachte ihm Kaffee und das Telefon, und er rief seine Sekretärin an.
    »Ich bin hier unten, Moira.«
    »Na, das ist ja eine Überraschung.«
    »Bringen Sie mir die neuesten Berichte und den Papierkram, Nachrichten, Post, den ganzen Scheiß. Wir erledigen den hier, okay?« Er legte auf und bestellte Rühreier und Schinken. Draußen zog New York sein Ding ab, strotzend vor Energie, wimmelnd von Menschen, die, wenn sie schon nicht vorankamen, einfach versuchten, über die Runden zu kommen.
    »Noch Kaffee?«
    »Danke, Donna.«
    Sie bediente ihn schon seit einem Jahr, oder fast, und noch immer zeigte sie keinerlei Interesse, fragte nie, wie es ihm ging oder was er gerade so trieb. Er hätte wetten können, dass sie nicht einmal wusste, wie er hieß. Er war einfach ein Gast, der manchmal ein Ortsgespräch führte und gute Trinkgelder gab. Das war’s. Das und nichts anderes war er.
    Herrgott, das würde schwierig werden, ohne den D-Man über die Runden zu kommen!
    Die Eltern, er hätte nie mit seinen Eltern reden dürfen. Sie hatten den Kerl zu real, zu menschlich werden lassen. Sie hatten ihn aller Tücke und Gefährlichkeit beraubt und Hoffer mit Fotos eines schlaksigen, gehemmten Jungen mit mageren Armen und einem schiefen Grinsen konfrontiert. Fotos von ihm am Strand, im Park, am Lenkrad von Papas Auto winkend.
    Er hätte da niemals hinfahren dürfen. Was er eigentlich wollte, hatte er ihnen nicht verraten. Er hatte lediglich irgendwas genuschelt, ihr Sohn sei möglicherweise Zeuge eines Verbrechens,

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