Bis das der Biss uns scheidet
Einzige, die mir bei diesem Spiel auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Und ich bin total scharf auf eine neue Chance, es dieser zehnjährigen Gamesüchtigen ordentlich zu zeigen.
Tatsächlich steckt einen Moment später Stormy ihren blonden Kopf in mein Zimmer.
»Hey, Rayne«, sagt sie. »Hier ist so ein Mädchen, das dich sprechen wil .«
»Ein Mädchen?« Verwundert ziehe ich die Stirn in Falten und überlege, wer das sein könnte, aber mir fäl t niemand ein. Ich war nie besonders gut darin, Freundschaften zu schließen, und bin mir fast sicher, dass ich keiner Sterblichen hier in Vegas meine Privatadresse gegeben habe. (Ganz anders als meine gesel ige Zwil ingsschwester Sunny. Die hatte innerhalb von zwei Tagen in der Las Vegas Highschool zehn neue Freunde gefunden.) Und natürlich würde kein Vampir, der etwas auf sich hält, an einem sonnendurchfluteten Samstagnachmittag auf ein Plauderstündchen vorbeischauen. »Wer ist es denn?«
Stormy zuckt die Achseln.» Hab ich noch nie gesehen. Aber sie hat große Ähnlichkeit mit der Frau aus Resident Evil .«
»Videogame oder Film?«
»Film. Eindeutig der Film.«
Hm. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich daran erinnern würde, wenn ich mit jemand Bekanntschaft geschlossen hätte, der aussieht wie Mil aJovovich ...
»Tja, dann schick sie halt rein«, sage ich zu meiner Schwester.
Stormy nickt und verschwindet. Während ich warte, speichere ich mein Spiel ab. Es wäre etwas peinlich, wenn die Besucherin die Zeitanzeige des Spiels sehen würde. Ich sitze nämlich schon etliche Stunden vor dem Bildschirm. Hinterher denkt sie noch, ich mache den ganzen Tag nichts anderes.
Aber es ist für eine gute Sache ,rede ich mir ein. Denn wenn Slayer Inc. mitbekäme, dass ich in einem der Casinos zocke oder in den Clubs von Vegas Party mache, anstatt meiner Schwester und ihrem Freund auf den Fersen zu sein, könnten sie zu dem Schluss kommen, dass ich meinen Auftrag als Kopfgeldjägerin nicht ganz so ernst nehme, wie sie es gern hätten. Die gehen nämlich davon aus, dass ich gerade die Welt nach den beiden durchkämme und höchstens noch einen Schritt von meiner Beute entfernt bin.
Ich höre, wie die Tür sich knarrend öffnet, und drehe mich um, um meine seltsame Besucherin zu begrüßen. Stormy hat recht – das Mädchen hat tatsächlich bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem berühmten zombiemetzelnden Filmstar. Sie sieht ihr nicht nur ähnlich, sie kleidet sich auch genauso. Ich
meine, man sieht nicht jeden Tag jemanden in einem engen weißenTanktop unter einer grünen Armeeweste, dazu knappe schwarze Shorts mit Strapsen, an denen löchrige, bis zur Mitte des Oberschenkels reichende schwarze Nylons befestigt sind – nicht mal in Vegas (Es sei denn natürlich, Starlet Taylor Momsen ist in der Stadt...)Meine Besucherin toppt das Outfit mit einem krassen Paar kniehoher schwarzer Lederstiefel und zwei schwarzen Lederholstern, die um ihre perfekt geformten und gebräunten Schenkel befestigt sind.
Aber im Gegensatz zu der Zombiekil erin in 3D stecken in diesen Halftern keine Pistolen.
Sondern Pflöcke .
Eine Vampirjägerin . Ich stoße einen leisen Pfiff aus und frage mich, wo zum Teufel sie bloß dieses Outfit aufgetrieben hat. Gibt es eine Art geheimen Onlineshop für Slayer Inc.-Uniformen, von dem mir noch niemand erzählt hat? Ich meine, auf die Armeeweste stehe ich nicht so, aber diese Stiefel! Ich würde meine Seele dafür geben, um in diese geilen Teile schlüpfen zu können – wenn ich meine Seele nicht schon längst verkauft hätte, als ich zum Vampir wurde.
Al erdings bin ich mir nicht sicher, ob meine gegenwärtig nicht ganz so gebräunten, nicht ganz so perfekt gemeißelten Schenkel das Outfit so cool aussehen lassen würden wie bei ihr. Schließlich erhole ich mich immer noch von diesen kalorienhaltigen Blutmilchshakes, die sie einem in der Vampir-Reha verabreicht haben. Dorthin musste ich mich leider vor Kurzem nach einem klitzekleinen Problem mit meinem Blutkonsum begeben...
»Rayne?«, fragt das Mädchen und nimmt ihre verspiegelte Pilotenbril e ab. Darunter trägt sie eine geringschätzige Miene auf ihrem sonst makel osen Gesicht zur Schau und mich überkommt das merkwürdige Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Trotzdem komme ich gerade beim besten Wil en nicht darauf, wo das gewesen sein könnte. »Rayne Mc Donald?«
»Das ist mein Name und er wird sich auch nicht ändern, wenn du ihn noch öfter wiederholst«, antworte
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