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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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unberührt auf dem Boden in meinem Zimmer, neben meinen abgelegten Kleidern von gestern.
    »Ist das Outfit nicht niedlich?«, sagte Marcie über die Jazzmusik aus der Stereoanlage hinweg. »Ethan, hattest du nicht letztes Jahr genau so eine Weste zur Abschlussfeier an? Ich glaube, Nora hat sich an deinem Kleiderschrank bedient.«
    Sie lachten, während ich meinen Stift über dem Bestellblock bereithielt. »Kann ich euch was zu trinken bringen? Das Spezialgetränk heute ist der Kokoslimonensmoothie.« Konnten sie das schuldige Kratzen in meiner Stimme hören? Ich schluckte, in der Hoffnung, dass die Nervosität in meiner Stimme verschwunden wäre, wenn ich wieder anfing zu sprechen.
    »Das letzte Mal, als ich hier war, hatte meine Mutter Geburtstag«, sagte Marcie. »Unsere Bedienung hat ›Happy Birthday‹ für sie gesungen.«
    Ich brauchte genau drei Sekunden um zu merken, was sie vorhatte. »Oh. Nein. Ich wollte sagen – nein. Ich bin keine Bedienung. Ich stehe hinter dem Tresen.«
    »Es ist mir egal, was du bist. Ich will, dass du ›Happy Birthday‹ für mich singst.«
    Ich stand wie gelähmt da, mein Hirn suchte krampfhaft nach einem Ausweg. Ich konnte nicht glauben, dass Marcie mich auf diese Weise öffentlich erniedrigen wollte. Halt mal. Natürlich wollte sie mich erniedrigen. Die letzten elf Jahre lang hatte ich eine heimliche Liste zwischen uns geführt, aber jetzt war ich sicher, dass sie dasselbe tat. Sie lebte für eine Gelegenheit, mir eins auszuwischen. Schlimmer noch, sie wusste, dass sie ungefähr doppelt so viele Punkte hatte wie ich, und machte trotzdem weiter. Weshalb sie nicht nur eine Tyrannin war, sondern auch noch eine Spielverderberin.
    Ich streckte die Hand aus. »Zeig mir deinen Ausweis.«

    Marcie zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Hab ich vergessen.«
    Wir wussten beide, dass sie ihren Führerschein dabeihatte, und wir wussten auch beide, dass heute nicht ihr Geburtstag war.
    »Wir haben heute echt viel zu tun«, sagte ich und tat, als täte es mir leid. »Mein Manager würde nicht wollen, dass ich die anderen Gäste vernachlässige.«
    »Dein Manager würde wollen, dass deine Gäste zufrieden sind. Sing jetzt.«
    »Und wenn du schon dabei bist«, stimmte Ethan ein, »hol mir einen von diesen Gratisschokoladenkuchen.«
    »Wir verschenken ein Stück, nicht einen ganzen Kuchen«, sagte ich.
    »Wir verschenken ein Stück«, machte mich Addyson nach und der gesamte Tisch brach in Gelächter aus.
    Marcie griff in ihre Handtasche und zog ihr Handy heraus. Ein rotes Licht leuchtete auf, und sie hielt die Kamera auf mich. »Ich kann es gar nicht erwarten, dieses Video in der ganzen Schule herumgehen zu lassen. Gut, dass ich jedermanns E-Mail-Adresse habe. Wer hätte geahnt, dass ein Job als Bürohilfe mal so nützlich sein würde?«
    Sie wusste von dem Tagebuch. Sie musste es wissen. Und das hier war die Rache. Fünfzig Punkte für mich, dafür, dass ich ihr Tagebuch gestohlen hatte. Und doppelt so viele für sie, wenn sie es schaffte, ein Video in der ganzen Coldwater High zu verteilen, in dem ich ›Happy Birthday Marcie‹ sang.
    Ich zeigte über meine Schulter nach hinten Richtung Küche und ging langsam rückwärts. »Hört zu, meine Bestellungen häufen sich …«
    »Ethan, geh und sag dieser netten Hostess da drüben, dass wir mit dem Manager sprechen möchten. Sag ihr, dass ihre Tresenkraft unhöflich ist«, sagte Marcie.

    Ich konnte es nicht glauben. Weniger als drei Stunden in meinem Job, und schon sorgte Marcie dafür, dass ich gefeuert wurde. Wie sollte ich meinen Strafzettel bezahlen? Und auf Nimmerwiedersehen, VW-Cabrio. Aber das Wichtigste war, dass ich den Job brauchte, um mich von dem sinnlosen Kampf mit der brennenden Wahrheit abzulenken: Patch war aus meinem Leben verschwunden. Für immer.
    »Wir haben jetzt lange genug gewartet«, sagte Marcie. »Ethan, frag nach dem Manager.«
    »Warte«, sagte ich. »Ich tu’s.«
    Marcie kreischte auf und klatschte in die Hände. »Gut, dass mein Handy frisch aufgeladen ist.«
    Unbewusst zog ich die Zeitungsjungenmütze tiefer, damit sie mein Gesicht verdeckte. Ich öffnete den Mund. »Happy Birthday to you …«
    »Lauter!«, schrien sie alle.
    »Happy Birthday to you«, sang ich lauter, zu verlegen, um zu bemerken, dass mein Ton etwas matt war. »Happy Birthday, liebe Marcie. Happy Birthday to you.«
    Niemand sagte ein Wort. Marcie steckte die Kamera zurück in ihre Tasche. »Na ja, ziemlich langweilig.«
    »Das hörte sich …

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