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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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dünn, ganz kraftlos. Und als er sich erhob, registrierte Tony im Augenwinkel, wie er wankte und sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    „Hast du inzwischen was gegessen?“ Tony klang besorgt. Er überlegte sogar, ob er Dylan stützen sollte, doch jener hatte sich währenddessen gefangen und schlurfte auf ihn zu.
    „Keinen Hunger“, gestand Dylan, der in seinem schwarzen Samtanzug heute besonders gebrechlich aussah. Mit ernster Miene folgte er Tony zum Tourbus.

    Dort angekommen nahm er sofort einen Platz in den mittleren Reihen ein. Er signalisierte deutlich, dass er ungestört sein wollte. Trotzdem gesellte sich Tony kurz nach der Abfahrt zu ihm. Das eigenartige Benehmen des Sängers gefiel ihm gar nicht.
    „Hey, wieso trägst du eine Sonnenbrille?“, fragte er neugierig. In der Tat hatte sich die Sonne an diesem Tag noch kein einziges Mal blicken lassen, dennoch schien Dylan nicht gewillt, sie abzusetzen.
    „Ich möchte nicht, dass man meine Augen sieht“, erklärte er sein Verhalten.
    „Wieso? Was ist denn mit deinen Augen?“
    Ohne zu antworten und mit einer Geschwindigkeit, die Zeitlupentempo glich, nahm Dylan seine Brille ab, und Tony erstarrte sofort.
    Dylans Augen waren rot, verquollen und wässrig. Er schien heftig geweint zu haben und war auch jetzt wieder den Tränen nahe. Seine Mundwinkel begannen zu zucken, ebenso seine Hände. Sofort sah er beschämt zu Boden, kniff die Lider zusammen. Seine rechte Hand umfasste die Sonnenbrille so stark, dass sie zerbrach. Seine linke Hand wanderte an seine Lider. Er bedeckte sie und begann zu schluchzen, dabei beugte sich sein verkrampfter Körper gequält nach vorne.
    Tony erschrak. „Mensch, Dylan! Was hast du denn?“
    Er fasste nach dem Körper seines Freundes, realisierte allerdings schnell, dass er ihm auf diese Art und Weise nicht helfen konnte. Im nächsten Moment wandte sich Tony um.
    „Carol!“, rief er durch den Bus. Die Ärztin, die nur wenige Sitze hinter ihnen saß, sah sofort auf. „Komm!“ Er winkte sie hektisch zu sich, und als sie sich erhob und auf ihn zueilte, zischte er: „Dylan … Ihm geht es gar nicht gut …“
    Carol erkannte die Lage ohne weitere Worte. Sie setzte sich zu Dylan, strich ihm sanft über den Rücken. „Ist dir übel? Tut dir etwas weh?“
    Dylan schüttelte den Kopf, hörte dabei aber nicht auf zu weinen. Heftige Heulkrämpfe erschütterten seinen Leib, er zitterte und atmete viel zu schnell. Carol berührte sanft seinen Nacken, auf dem kalter Schweiß haftete. Zielstrebig stand sie auf und flüsterte Tony zu:
    „Wahrscheinlich Nervenzusammenbruch … Ich muss ihm was zur Beruhigung geben.“
    Sie schrie durch den Bus. „Bitte anhalten!“ Der Fahrer drosselte das Tempo und fuhr an den Straßenrand. Carol hatte indessen ihre Arzttasche geholt.
    „Was ist denn los?“, rief Angus. Auch Clifford, der während der Fahrt eingenickt war, wurde wach.
    „Räumt die Hinterbank leer!“, rief Tony hektisch. „Dylan muss sich hinlegen!“
    Angus und Clifford, die stets die letzten Reihen ihres Tourbusses belegten, sprangen sofort auf.
    „Was hat er denn?“
    Bestürzt sahen sie auf den Sänger von RACE, der blass, immer noch zitternd und weinend von Tony zur Rückbank geleitet wurde. Dort legte er sich sofort hin und entblößte seinen Arm. Obwohl er die Augen noch immer geschlossen hatte, wusste er, was folgen würde.
    Carol gab ihm eine Spitze, die seine Emotionen dämpfte und ihn in sofortigen Tiefschlaf versetzte. Eine ganze Weile sah sie Dylan prüfend an, bis der sich endgültig beruhigt hatte und die Tränen stoppten.
    „Ist es wegen Thor?“, fragte sie.
    Tony, der neben ihr stand, seufzte unzufrieden. „Ich denke, ja“, antwortete er. „Ich kann es auch kaum glauben, aber so wie es aussieht, hat dieser Scheiß-Kerl ihm tatsächlich das Herz gebrochen.“

Kapitel 11
    Der Geruch von Fastfood weckte ihn. Es roch nach Hamburger und Pommes. Er wusste nicht, ob ihm das Wasser im Munde zerlaufen oder ihm doch eher übel werden sollte.
    Im Schein des Deckenfluters sah er Tony, wie er auf dem Sofa saß, vor sich eine große Tüte von Burger King drapiert hatte, sein Handy dicht an das Ohr drückte und dabei genüsslich ein paar Pommes in den Mund schob. Nur langsam regten sich auch seine restlichen Instinkte. Er befand sich im Bett – offensichtlich in einem Hotelbett.
    Die Zudecke wärmte ihn, obwohl er bis auf seine Shorts nackt war. Und die Armstulpe, die trug er noch immer.
    „Tony?“ Seine Stimme

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