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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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sich nach Sauberkeit sehnte und der sich, selbst nackt, neben dem Mann, mit dem er noch kurz zuvor Sex gehabt hatte, relativ „normal“ verhalten konnte. Fahlstrøm war kein wildes Tier, keine Bestie, die man fürchten musste.
    „Dieser Mist geht sauschwer ab!“
    Abermals fuhr sich Thor über das Gesicht. Inzwischen war ein Großteil der Körperfarbe verschwunden. Thors blaue Augen kamen wieder ausdrucksstark zur Geltung, ebenso wie seine hohlen Wangen, sein voller Mund, den Dylan am liebsten geküsst hätte, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Es war kein sinnliches Duschen zu zweit, welches sie auskosteten, vielmehr eine ersehnte Reinigung nach einem aufregenden Abend.
    Aber als sie aus dem Badezimmer traten, Thor sofort die Minibar plünderte, und sie wie gewohnt zu trinken anfingen, herrschte doch eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen.
    „Wird Zeit, sich wie richtige Männer zu benehmen.“
    Thor warf Dylan eine Flasche Bier zu, dann öffnete er seine eigene Flasche mit den Zähnen. Schließlich landete sein Blick auf dem Reisewecker, der auf dem Nachtschrank stand.
    „Nur noch wenige Stunden, bis sich unser Tourbus wieder in Bewegung setzt“, stellte er fest. Fragend sah er Dylan an. „Hast du den Mut, mit mir eine weitere Nacht zu verbringen?“
    Dylan musste nicht lange überlegen. Die Erinnerung an ihren gemeinsamen Aufenthalt im Motel kam ganz von selbst. Dort waren sie auch allein gewesen, die ganze Nacht. Es war nichts Schlimmes zwischen ihnen vorgefallen, vielleicht war jetzt der Zeitpunkt, um die Furcht vor diesem Mann endgültig abzulegen?
    Dylan schweifte ab. Sein Blick war auf Thors nackten Oberkörper gerichtet, auf den muskulösen Oberarmen, auf den Bauch, wo sich oberflächlich ein Sixpack andeutete.
    „Ich bin bereit.“

    Es war der Lärm, der von der Straße hinauf durchs Fenster drang, der Dylan am nächsten Morgen weckte. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht. In Amerika war alles lauter, größer und hektischer. Warum hatten sie bloß das Fenster offen gelassen? Er hätte gerne noch etwas länger geschlafen.
    Mit halb geöffneten Augen schielte er zum Wecker: kurz nach halb Neun. Eindeutig zu früh. Ein leichter Druck herrschte in seinem Kopf, doch dieses Gefühl war ihm nicht fremd. Zu viele Zigaretten, zu viel Alkohol, waren der Grund dafür, dass er sich morgens immer wie erschlagen fühlte. Allerdings nur, wenn sie auf Tour waren. Und die war nun vorbei.
    Seine schlanken Finger glitten über seine müden Lider. „Thor?“
    Er drehte sich. Der Platz neben ihm war leer. Als er seine Hand ausstreckte und unter die Bettdecke gleiten ließ, stellte er fest, dass die andere Hälfte der Matratze kühl war. Nachdenklich richtete er sich auf. „Thor? Bist du im Bad?“
    Keine Antwort ertönte.
    Er ließ einen prüfenden Blick durchs Hotelzimmer schweifen. Nichts deutete darauf hin, dass sich der Sänger von Wooden Dark noch im selbigen Zimmer befand. Augenblicklich beschlich Dylan ein ungutes Gefühl.

    Tony glaubte zu träumen, als ihm Dylan überpünktlich auf dem Hotelflur begegnete.
    „Was, heute muss ich dich nicht aus dem Bett prügeln?“ Er grinste, als wäre ihr gestriger Disput „Schnee von gestern“. „Kannst es auch kaum erwarten, wieder Richtung Heimat aufzubrechen, was?“
    Dylan hob die Schultern leicht an. „Es geht …“

    Im Frühstücksraum roch es nach Cheese Cake und Donuts, frischem Toast und Eiern. Die Bands hatten hier einen separaten Bereich, allerdings waren die Plätze nur spärlich befüllt. Die meisten von ihnen waren in Aufbruchstimmung. RACE dagegen hatte es nicht so eilig. Bevor sie nach England fliegen konnten, stand noch ein letzter Pressetermin in New York an.
    Am Nachbartisch saß die Crew von The Medievals, daneben noch vereinzelte Leute von Innozenz.
    Die Mannschaft von Wooden Dark war jedoch nirgends zu sehen.
    Verunsichert nahm Dylan Platz, doch er konnte nicht aufhören, die Menschen im Saal aufmerksam zu mustern.
    „Hast du dich von Erik schon verabschiedet?“, fragte er beiläufig.
    „Mmh“, machte Tony. Er schenkte ihnen Kaffee ein. „Gestern Abend noch.“
    „Ihr habt euch also wieder vertragen?“
    Tony nickte ohne weitere Worte.
    „Wolltet ihr euch heute noch sehen?“
    Da schüttelte Tony den Kopf. „Nein, denke nicht. Er sagte, sie wollten früh aufbrechen …“
    „Ach so.“ Dylan senkte das Haupt. Nach Frühstück war ihm gar nicht mehr zumute. Abermals sah er durch den Raum, aber was er suchte, fand er

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