Bis dass der Tod euch scheidet
Journalistin gegangen war, dabei sah er Dylan ungläubig an. „Wir hatten abgemacht, ein paar Tage auszuspannen, bevor der Tourstress losgeht. Du hättest nicht sofort zurückkommen müssen.“
Dylan hob gleichgültig die Schultern hoch. „Wollte ich aber.“
„Erzähl mir nichts. Ich kenn dich doch!“, konterte Tony sofort. „Das Treffen mit Fahlstrøm lief scheiße, ja? Es lief nicht so, wie du dir erhofft hattest. Deswegen bist du früher zurück gekommen und tust so als wäre alles in Ordnung, stimmt’s?“
Dylan winkte ab. „Ach, Fahlstrøm! Allmählich kann ich den Namen nicht mehr hören.“
Tony stöhnte auf, ließ sich dabei wieder auf’s Sofa sacken. „Na super. Wenn das jetzt schon so anfängt, dann war der Abschluss des Vertrages ein glatter Reinfall.“
Dylan kam neugierig hinterher. „Du hast also unterzeichnet?“
Tony nickte. „Ja, gleich gestern, so, wie du wolltest.“
„Das ist gut.“ Dylan lächelte zufrieden, als er das hörte, das unglückliche Gesicht von seinem Freund entging ihm allerdings nicht. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Wir werden diesen norwegischen Angebern schon zeigen, wer auf der Bühne das Sagen hat.“
Welcome to my world
it's calm and cold
welcome to my soul
it's withered and old
Colony 5 „My world“
Kapitel 3
Es waren einige Wochen vergangen. Dylans Gemüt hatte sich inzwischen beruhigt, obwohl die Presse die ganze Diskussion in naher Vergangenheit mächtig angeheizt hatte.
Denn Julia, flink wie sie war, hatte nach Dylans Osloreise sofort einen Artikel geschrieben.
Dylan Perk auf Abwegen …
In diesem Artikel, auch wenn er nur winzig klein und von desinteressierten Lesern eher missachtet wurde, beschrieb sie, wie erfolgreich Dylans Treffen war – mit dem Mann, den die meisten Leute fürchteten.
Denn diese Begebenheit war Julia bei ihren Recherchen sofort aufgefallen.
Nur wenige Stunden, nachdem sie den Bungalow verlassen hatte, klingelte bei Tony das Telefon. Und der verdrehte direkt die Augen, als er hörte, was sie zu sagen hatte.
„Fahlstrøm? – Was ist denn jetzt schon wieder mit dem Knilch? Mir geht das langsam genauso auf den Sack, wie Dylan.“
Er horchte gespannt. Was er dann vernahm, bestätigte ihm, dass er diesen verfluchten Namen lieber nie zuvor gehört hätte.
„Ja, ja, natürlich wissen wir, was über ihn gemunkelt wird“, antwortete er. Dass ihm die Information, die Julia ihm just offenbarte, bislang noch nicht zu Ohren gekommen war oder er sie vielleicht einfach überlesen hatte, verheimlichte er bewusst. „ … aber das stört uns nicht. Wir lassen uns davon nicht verunsichern.“
Als er das Gespräch beendet hatte, kam er allerdings nicht umhin, Dylan davon zu berichten. Der hatte sich in den Proberaum ihres Kellers zurückgezogen, um erste Konzeptideen für die Tour zu sammeln. Ein wenig zu früh, wie Tony meinte, denn eigentlich konnte man den perfekten Auftritten von RACE nichts mehr hinzufügen. Und sie hielten nicht viel von aufwändiger Bühnendekoration, allein die Darbietung ihrer Musik stellten sie in den Vordergrund, und das reichte aus, um die Fans zu beeindrucken.
„Julia rief eben an … Die war ganz erschüttert, als sie erfahren hatte, was für ein Kerl dieser Fahlstrøm sein soll … Sie konnte kaum glauben, dass du mit dem klargekommen bist.“
„Ja und?“ Dylan sah nicht auf, sondern beendete stattdessen seine Notizen auf einem weißen Blatt Papier. „Geht sie ja auch ausnahmsweise mal nichts an, was ich erlebt habe.“
„Aber sie hat sich erkundigt über diesen Mann …“ Tony kam näher. Seine Stimme klang verunsichert. „Sag mal wusstest du, dass Fahlstrøm wegen Mord fünf Jahre gesessen hatte?“
Dylans Hand mit dem Stift verfiel augenblicklich in eine Starre. Nur langsam hob sich sein Kopf.
„Nein, das wusste ich nicht. Ist das wahr?“
Tony nickte. Und irgendwie meinte er auch, diese anprangernden Überschriften doch schon mal gelesen zu haben.
„Ja, er war im Knast … hat einen seiner besten Freunde erschossen.“
„Fuck!“, zischte Dylan. Wütend warf er den Kugelschreiber von sich. „Mensch, was ist das bloß für ein Typ?“
Tony schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, doch das frage ich mich auch schon die ganze Zeit.“ Eine Weile schwiegen sie, bis Tony sich erneut zu erkundigen wagte:
„Sag mal, was ist da in Oslo vorgefallen zwischen Fahlstrøm und dir, dass du nicht darüber reden willst? Was genau ist mit deiner Hand passiert?“
„Das geht nur
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