Bis dass der Tod euch scheidet
mich und ihn etwas an.“
Kaum hatte dann dieser kleine Artikel über das geheime Treffen für Gesprächsstoff in der Szene gesorgt, meldete sich auch schon das Management von Wooden Dark zu Worte.
Von einer friedlichen Zusammenkunft zwischen Dylan und Thor könne nie die Rede gewesen sein, hieße es. Und wie absurd es war, so etwas zu behaupten.
Tagelang ging es von da an wie ein Rosenkrieg in der Presse hin und her. Julia war empört darüber, falsche Informationen erhalten zu haben
Dylan wurde als Lügner und Angeber hingestellt, Thor als unkooperativ und zänkisch.
Es war kaum zu glauben, dass diese beiden Männer zusammen eine Tour angehen wollten.
Erst wenige Tage, bevor die Tournee wirklich startete, wurde es leiser um die Bands, allerdings schien es so, als würde sich nur eine kurze Ruhe vor dem Sturm einstellen …
Am Tag des Tourneestarts, stand Dylan länger vor dem großen Spiegel in seinem Schlafzimmer, als sonst. Er sah sich gründlicher an, kritischer.
Die beleidigenden Worte von Thor Fahlstrøm hatte er längst nicht vergessen. War er denn wirklich so extrem?
Er schminkte sich gerne, er liebte seine Klamotten, die er stets persönlich aussuchte und kaufte. Manchmal ließ er sich auch Kleidungsstücke Maß schneidern.
Meist waren es Bondage-, Leder- oder Latexhosen, die er trug, zusammen mit aufwändigen Bondage-Oberteilen, die mit etlichen Riemen, Schnallen und Bändern verziert waren.
Er trug ebenso gerne Netzhemden, Chiffonblusen, Männerröcke, schwere Boots mit silbernen Verschlüssen.
Er kleidete sich so, wie man sich eben kleidete … in der Szene, in der Electro-Szene …
Was war so falsch daran?
Und die Metal Bands, die Dylan kannte, die liefen doch genauso herum, oder nicht?
Hatte man jemals einen Dani Filth ohne Nieten- und Netzstoffe gesehen? Wohl eher selten …
Latexfotze … Das konnte er so nicht stehen lassen …
„Dylan! Wir müssen los!“ Clifford sah in sein Zimmer, verdrehte sofort die Augen. „Na, wie lange glotzt du schon in den Spiegel? Sitzt die Frisur mal wieder nicht?“
Dylan hob die Hände an, verbot sich allerdings im letzten Moment, mit seinen Fingern das sorgfältig gestylte Haar zu berühren.
„Ist es wirklich so schlimm mit mir?“, fragte er ungläubig.
„Schlimmer als bei allen Frauen, die ich bis jetzt kennengelernt habe.“
Kurze Zeit später stiegen sie in den schwarzen Tourbus.
Da das erste Konzert in London stattfand, mussten sie nur eine kurze Strecke von dem etwas ruhiger gelegenen Richmond bis zur Innenstadt hinter sich bringen.
Ziel war die Brixton Academy, eine beliebte Konzerthalle, die gut 5. 000 Leute fassen konnte. Das Festival war ausverkauft.
Da es erst Mitte Mai war, bot die Halle, im Gegensatz zu den folgenden Open Air Veranstaltungen, einen gesicherten Unterschlupf vor dem regnerischen, englischen Wetter.
Clifford und Angus saßen in den letzten Reihen des Busses, bei ihnen Tony und Cliffs Freundin Phiola, welche ebenfalls als Visagistin fungierte.
Nur Dylan saß weiter vorne. Vor jedem Gig benötigte er ein wenig Ruhe, welche man ihm gerne gewährte.
Mit von der Partie war auch Julia, die Fotografin und Journalistin, sowie 3 engagierte Roadies, 2 Bodyguards und Carol, eine junge Ärztin, die sich hauptsächlich um das leibliche Wohl der Band bemühte, meistens allerdings die unzähligen Verletzungen von Dylan zu versorgen hatte.
Obwohl die Strecke nur gut eine dreiviertel Stunde in Anspruch nahm, waren für die Band in einem Hotel mehrere Zimmer reserviert. Auch wollte man dort die Nacht über bleiben, um möglichen Strapazen nach dem Konzert aus dem Weg zu gehen.
Die Stimmung war angespannt, auch wenn es keiner von ihnen zugab.
Es war das erste Festival ihrer Tour und noch früh am Mittag.
Zwei Bands würden vor der Gruppe RACE ihren Auftritt haben, und nach ihrer Performance, würde nur noch Wooden Dark die Bühne betreten.
Die Brixton Academy war bei jung und alt sehr beliebt. Sie verfügte über Steh- und Sitzplätze, letztere auch in oberen Reihen. Es gab etliche Bars und das Ambiente war von stilvoll bis gemütlich einzuordnen.
Zuvor hielt der Tourbus jedoch für einen kurzen Zwischenstopp vor dem Park Plaza Hotel.
Dort herrschte schon reger Verkehr. Unverkennbar war RACE nicht die einzige Band, die dort untergebracht war.
Als Dylan das registrierte, schien seine Stimmung auf den Nullpunkt zu sinken.
„Was soll das?“ Dabei deutete er auf die zwei anderen Tourbusse, die ebenfalls vor dem Hotel
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