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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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unterhielten. Ja, hörten sie diese Schreie denn nicht?
    Dylan riss sich zusammen. Er musste nachsehen, was dort vor sich ging.
    Und ebenso packte ihn die groteske Neugier. Was verbarg sich dort, was so entsetzlich schrie?
    Vorsichtig öffnete er die Tür, und da ertönte auch schon wieder dieser spitze Schrei, ein Kreischen, das in den Ohren schmerzte.
    Verstört drehte sich Dylan noch einmal um. Die Roadies hatten ihr Gespräch unterbrochen und sahen ihn direkt an. Als er fragend in Richtung Halle deutete, zuckte einer der Roadies nur müde die Schultern.
    „Das geht schon die ganze Zeit so …“
    Dylan entspannte sich ein wenig. Also war wohl niemand in Gefahr, sondern alles in bester Ordnung, doch wer zum Teufel …?
    Noch einmal erschallte ein langgezogener, rauer Schrei. Und als Dylan endlich einen genaueren Blick riskierte, konnte er sehen, von wem diese Geräusche kamen.
    Kein anderer als Thor Fahlstrøm stand auf der Bühne und brüllte dabei ins Mikrofon, so dass sich die Techniker und Organisatoren, die wild in der Halle herumliefen, zum Teil die Ohren zuhielten. Von den restlichen Musikern der Band Wooden Dark fehlte jegliche Spur.
    Das war also deren Soundcheck?
    Dylan konnte nur den Kopf schütteln, obwohl ihm die Laute, die Fahlstrøm von sich gab, überhaupt nicht gefielen.
    Aber das war Black Metal! Roh und brutal, skandalbehaftet und selbstherrlich …
    „Der scheint ja wirklich total gestört zu sein …“
    Dylan erschrak gewaltig, als er die Stimme neben sich vernahm. Es war Tony, der ohne nähere Erklärung den Sänger von Wooden Dark sofort erkannt hatte.
    „Bist du nicht ganz dicht, mich so zu erschrecken?“, fauchte Dylan.
    „Sorry“, erwiderte Tony, dabei deutete er zur Bühne, wo Fahlstrøm noch immer seinen verzerrten Gesang vortrug. „Aber da kriegt man ja wirklich einen Schaden, wenn man zu lange zuhört.“
    Dylan nickte und kniff sich dabei sogar ein Grinsen ab. „Allerdings, wenn man nicht schon längst einen Schaden hat.“
    Jetzt lachten sie beide, lauschten noch ein paar Sekunden dem entsetzlichen Gekreische, dann wandten sie sich ab.

    Es dauerte eine Weile, bis Dylan in Fahrt kam. Ihr letztes Konzert lag fast drei Monate zurück und die Festival- Tournee war anders organisiert. Es gab fremde Techniker, fremde Leute an den Mischpulten. Hier drehte sich nicht alles nur um RACE, so wie es Dylan gewohnt war, hier gab es eine komplette Abendshow zu präsentieren.
    Das Spektakel begann um 19 Uhr mit The Medievals, fuhr fort mit der Band Innozenz gefolgt von RACE und endete kurz nach Mitternacht mit dem letzten Song von Wooden Dark .
    Jede der 4 Bands hatte eine Stunde Zeit für ihren Auftritt, inklusive der Zusatzstücke, von denen nicht mehr als zwei gespielt werden durften. Zwischendurch gab es kleine Umbauphasen.
    Alles lief nach Plan, nach Zeitplan, nach Ablaufplan, nach dem ultimativen Plan, den Dylan nie zu Gesicht bekam.
    Vielleicht war es auch besser so. Alles, was fremd war, zog den Nachteil mit sich, Dylan zu reizen, was ohnehin schon oft genug vorkam.
    Auf der Bühne war er allerdings in seinem Element. Da sah man zu ihm auf und bemerkte kaum, dass er unauffällige Zeichen zu den Leuten gab, die für das Licht und den Sound verantwortlich waren. Jeder kleinste Fehler ließ sich schnell beheben, sodass Dylan beim dritten Song warm geworden war und die Hauptbühne verließ und den langen Steg, der wie ein Catwalk direkt zwischen den Fans entlang führte, hinab lief.
    RACE war keine reine EBM-Band, jedoch bestand ihre Musik aus tanzbaren Rhythmen und aus einem, durch Synthesizer und Drumcomputer gesteuerten, elektronischen, düsteren Sound, der durch unterstützende Gitarrenarrangements die nötige Härte bekam. Sie waren besonders angesagt bei Dark Electro-Fans, doch auch die Anhänger des Electro Pops und die Industrial- „Fraktion“ liebäugelten mit der erfolgreichen Band aus England.
    In der Masse unterschieden sich die Electros kaum von den Metal Fans. Die Farbe Schwarz verband sie alle. Nur bei genaueren Betrachtungen der ersten Reihen, konnte man die Electros deutlich erkennen. Sie trugen ihre Haare kürzer, zum Teil kahl geschoren oder mit viel Haarfestiger frisiert. Angesagt waren Bondage-Klamotten mit Riemen und Schnallen, Cyber- Accessoires, auch schon mal in grellen Farben.
    Zu dem „Black Festival“ kamen jedoch nicht nur Electro-, Gothic-, Mittelalter - und Metal- Fans, sondern auch alle anderen Anhänger der schwarzen Szene.
    Nur vereinzelt sah man

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