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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Dylan folgte.

    Dylan klopfte an Tonys Hotelzimmertür. Und kurz darauf wurde ihm auch geöffnet.
    „Sorry“, entschuldigte sich Tony für sein Verhalten. In einer Hand klemmte eine Zigarette. Ein Zeichen dafür, dass er wirklich ganz aufgewühlt war, denn eigentlich versuchte er seit Wochen das Rauchen aufzugeben.
    „Schon gut“, entgegnete Dylan. Er trat ein und bediente sich ebenfalls an der Zigarettenschachtel. „Ich bin nur total überrascht“, sagte er währenddessen. „Warum hast du nie erzählt, dass du auf Männer stehst?“
    Tony sah zu Boden, schien seine Worte still zu durchdenken. Und wie es für seine Art typisch war, erklärte er mit ruhiger Stimme:
    „Hättest du dich damals mit mir abgegeben, hätte ich erwähnt, dass ich schwul bin? RACE mit einem schwulen Sänger und einem schwulen Manager? Das hätte doch von Anfang an Gerede gegeben und mit Sicherheit Argwohn deinerseits.“
    Da grinste Dylan süffisant.
    „Nun erzähl mir nicht, dass du scharf auf mich warst?“
    Zu seinem Entsetzen blieb Tony weiterhin ernst. „Sagen wir so … Ich hätte den Job niemals angenommen, hätte RACE einen anderen Sänger gehabt.“
    „Oh, fuck.“ Dylan setzte sich. Dass es so gewesen war, hatte er zu keiner Zeit vermutet.
    „Es ist drei Jahre her“, erinnerte Tony. „Mir war schon kurz nach Beginn unserer gemeinsamen Arbeit klar, dass nie etwas aus uns werden würde … Dennoch arbeitete ich gern mit dir zusammen. –Ich wollte nur nicht, dass du es erfährst. Und zudem gab es ja auch nie einen Grund, darüber zu reden, oder?“
    Das stimmte. Dylan hatte an Tonys Seite nie einen Mann, noch eine Frau gesehen. Es schien, als sei Tony mit seiner Arbeit verheiratet und glücklich mit diesen Umständen. „Aber seitdem ich Erik das erste Mal gesehen habe…“ Tony seufzte bedrückt.
    Dylan hatte gebannt zugehört. Und so sprachlos ihn dieses Geständnis auch machte, ihm war sofort klar, dass es ihrer Beziehung keinen Abbruch tun würde.
    Und so kam er aufs Wesentliche zurück.
    „Es stimmt also? Erik und du, ihr habt zusammen …“ Er konnte es nicht in Worte fassen und war froh, dass Tony es durch ein schnelles Nicken bestätigte.
    „Ja, am Tag unserer Ankunft sind wir uns näher gekommen. Und wir hatten Sex. Gestern Nacht und heute früh …“
    Es klang wie das Bekenntnis eines Angeklagten. Es war offensichtlich, dass Tony mit dieser Entwicklung nicht zufrieden war.
    Und auch Dylan konnte sich das Ganze kaum vorstellen. Aber ja, er hatte ein Liebespaar gehört, laut, nachts und am Morgen. Es war also von nebenan gekommen. Aus Tonys Hotelzimmer.
    Eine schlanke Brünette. Die anderen der Crew hatten wohl nicht genau hingesehen …
    „Verstehe mich jetzt nicht falsch“, begann Dylan zögerlich. „aber … wo ist das Problem? Ich finde das völlig okay. – Oder will Erik jetzt nichts mehr davon wissen?“
    Da hob Tony seinen Kopf. Verzweiflung war in sein Gesicht geschrieben:
    „Im Gegenteil“, berichtete er verstört. „Und ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll!“

    Rick stand leicht gebückt im Eingangsbereich des Busses und spähte zum wiederholten Male hinaus, dann seufzte er resignierend. Abermals sah er auf die Uhr, dann drehte er sich verzweifelt um. Die komplette Crew von RACE saß schon im Bus, bis auf Tony.
    „Wo bleibt er denn?“, rief Rick der Mannschaft entgegen. „Ich will ja nicht drängeln, aber wir müssen los, sonst stehen wir wieder im Stau.“
    Ein leises Raunen ging durch den Bus. Schließlich erhob sich Dylan. Er konnte sich am ehesten vorstellen, wo Tony steckte.
    Beruhigend zwinkerte er dem Busfahrer zu. „Ich sehe nach ihm. Es wird nicht lange dauern.“

    Von wegen! Als Dylan den Weg zurück ins Hotel nahm, sah er Tony und Erik zusammen in der Lobby diskutieren, und es sah nicht so aus, als wollten sie das Gespräch in den nächsten Minuten beenden. Tonys Gesichtsfarbe war merklich errötet, er schwitzte, schien aufgeregt, fixierte Erik eindringlich. Sie standen sich dicht gegenüber, als würde sie nur der Anstand davor bewahren engen Körperkontakt einzugehen. Erik war dagegen wieder unwahrscheinlich blass, seine Augen weit und sie glänzten, als würde er mit den Tränen ringen.
    Dylan sah schnell weg. Unmöglich konnte er sie stören, was auch immer sie miteinander besprachen. Er musste ihnen noch ein wenig Zeit geben.
    So entfernte er sich ein paar Schritte, um sich an dem hoteleigenen Kaffeeautomaten zu bedienen. Dennoch behielt er das Paar im

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