Bis dass der Tod euch scheidet
leichte Übelkeit stellte sich ein, als er kopfüber die kräftigen Stöße registrierte.
Mit Hingabe hatte das alles nichts zu tun. Er wurde benutzt, nichts weiter.
Still ließ er es über sich ergehen. Es hätte keinen Sinn gemacht, sich zu wehren. Gegen Fahlstrøm hätte er keine Chance gehabt. Er war in dessen Armen hilflos gefangen.
Plötzlich wurden die Stöße langsamer. War es vorbei?
Er spürte, wie Thor sich an ihn schmiegte, sein Gewicht ihn weiter in die Polster des Sofas drückte. Es war nicht zu Ende. Thor ließ sich Zeit. Er penetrierte sein Opfer so lange, bis es zu stöhnen anfing. Dylans Unterleib schmerzte. Seine Erektion, die er tatsächlich hatte, hatte sich an dem Sofa längst wund gerieben. Es schien, als wolle dieses gefühlte Martyrium niemals aufhören.
Dylan biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht jammern, nicht zeigen, wie sehr er darunter litt. Als die Stöße wieder schneller und kräftiger wurden, und er zudem Thors festen Handgriff zwischen seinen Beinen vernahm, konnte er allerdings einen gequälten Laut nicht unterdrücken.
Trotzdem bemerkte er unaufhaltsam den Orgasmus in sich aufsteigen. Es waren keine Emotionen, die ihn erzeugten, eher reiner Mechanismus, ein Produkt gewaltsamer Reizung.
Schmerzhaft entlud er sich, noch immer gegen das Sofa gedrückt. Letztendlich erschlaffte sein Leib kraftlos. Erst dann ließ Thor von ihm ab.
Ohne Worte verschwand der im Bad, wo das Licht anging und die WC-Spülung betätigt wurde. Dylan blieb in dem noch immer finsteren Wohnzimmer zurück.
Auch als Thor zurückkam, machte er kein Licht.
Nur der dünne Strahl, der aus dem Bad ins Zimmer schien, machte es möglich, dass sie sich in die erhitzten Gesichter sehen konnten.
Dylan fand noch immer keine Worte. Mit zittrigen Fingern zog er seine Hose hoch, dabei bemerkend, dass der erste Knopf fehlte. Suchend drehte er sich um, doch im dunklen Raum konnte er rein gar nichts erkennen.
„Kannst du nicht endlich Licht machen?“, fragte er, dabei registrierte er, wie dünn und belegt seine Stimme war.
„Nein, kann ich nicht.“
Erschrocken blickte sich Dylan wieder um. Fahlstrøm schien selbst jetzt noch nicht besserer Laune, dabei hatte er doch bekommen, was er wollte, oder?
„Aber mein Knopf …“
„Raus!“ Thor deutete zur Tür.
„Wie bitte?“ Es kam wie ein Schock über Dylan. Verkrampft lächelte er, dabei hielt er ebenso krampfhaft seine Hose fest. „Du kannst mich doch jetzt nicht einfach rausschmeißen?“
Nein, das konnte er doch nicht ernst meinen? Für das unglückliche Zusammentreffen mit Julia war er doch nicht verantwortlich!
Thor antwortete nicht sofort. Man sah, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten und sich seine Zahnflächen knirschend aufeinander rieben. Er blickte auf das Sofa, wo man im Schein der Badezimmerleuchte feuchte Spuren erkennen konnte.
„Du hast auf die Couch gewichst, Perk!“ Er kam näher, was Dylan sofort ein heftiges Herzstolpern bescherte. Es würde doch nicht wieder eine Schlägerei geben? „Die Reinigung dafür wirst du bezahlen! Und jetzt raus!“ Wieder zeigte er zur Tür.
Dylan reagierte verzögert. Doch er wusste, dass er besser gehen sollte. Mit Fahlstrøm war nicht zu spaßen, das wusste er inzwischen, dennoch …
„Was habe ich getan? Ich kann doch nichts dafür …“
Es klang regelrecht verzweifelt, trotzdem setzte er sich in Bewegung, um das Zimmer zu verlassen.
„Geh einfach, Perk. Ich kann sonst für nichts garantieren.“
Leere, absolute Leere umgab Dylan, als er aus dem Zimmer stolperte, ohne sich noch einmal umzudrehen . Sein Geist konnte kaum verarbeiten, was in den letzten zwei Stunden alles geschehen war.
Auf dem Weg zurück in sein eigenes Zimmer hoffte er nur inbrünstig, nicht noch jemandem zu begegnen, der ihn in weitere peinliche Situationen bringen würde. Immerhin war seine Hose kaputt, und obwohl sie eng an seinem Körper saß, musste er den oberen Bund festhalten. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was los wäre, würde man ihn mit offener Hose auf frischer Tat ertappen.
Doch sein Rückzug gelang ihm ohne weitere Zwischenfälle. Schließlich war es inzwischen nach zwei Uhr nachts, und es war längst ruhig geworden im Hotel.
So dachte es Dylan jedenfalls. Aber als er in seinem Zimmer kraftlos aufs Bett sank, hörte er aus einem der Nachbarräume verräterische Laute. Irgendwo war ein Liebespaar laut in Gange, und ihre eindeutigen Lustschreie drangen in Dylans Hirn wie Folterwaffen. Er konnte es
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