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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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heraus. »Wissen Sie, was gefährlich ist?«, fragte sie. »Ich. Wenn Sie mich nicht sofort loslassen.«
    Er seufzte, verdrehte die Augen und ließ sie los. Sie schnappte sich die Tasche und rannte auf den Käfig zu. Unterwegs rempelte sie ein paar in Panik geratene Leute an, von denen sie genau wusste, dass sie hierhergekommen waren, um zu wetten, dass ihr Freund in einem Käfig sterben würde. Gott, am liebsten würde sie sie alle verprügeln. Dann erreichte sie die Stufen, die zu dem großen, quadratischen Käfig hinaufführten. Dem Kampfkäfig.
    Mit Shane.
    Shane sah ihr entgegen, als sie auf das Podium gerannt kam und wie ein Vogel in seine Arme flog. Es fühlte sich wie das Beste an, was sie je getan hatte, als sie die Arme um ihn legte und seine warme, feuchte Haut spürte, die sich an sie schmiegte.
    Er stieß einen langen, wortlosen Seufzer aus und umarmte sie, als sei es das Ende der Welt, als würde er sie nie wieder loslassen wollen. »Ich bin so dumm«, sagte er. »Und ein Mistkerl. Du solltest, so schnell du nur kannst, das Weite suchen. Es tut mir so leid.«
    »Wenn ich weglaufe, dann kommst du mit mir«, sagte sie. »Geht es dir gut?«
    Er hob die rechte Hand. Sie war rot und ein wenig angeschwollen. »Gebrochener Knochen«, sagte er. »Nichts, womit ich nicht klarkäme.«
    Sie nahm seine Hand in ihre, wiegte sie und legte sie zärtlich an ihre Wange. Er starrte sie hungrig an, mit einer Miene, die mehr als alles andere Hoffnung ausdrückte.
    »Einfach so«, sagte er. »Du lässt es einfach so auf sich beruhen. All die Dinge, die ich getan habe. Was ich gesagt habe. Gott, Claire …«
    »Uh, nein, du Idiot«, sagte Claire. »Du wirst hart arbeiten müssen, damit dir verziehen wird. Aber das … das hier gibt es gratis. Weil ich dich liebe.«
    Er lächelte ein wenig, dann küsste er sie und für ein paar lange, süße, atemlose Sekunden war alles wieder okay.
    Dann hörte Claire die Sirenen.
    »Bricht jetzt die Hölle los?«, sagte Shane, denn es war nicht nur eine Sirene. Es war ein ganzer Chor davon, die sich gegenseitig heulend übertönten. Es hörte sich an, als würde jede einzelne Sirene der Stadt auf sie zukommen.
    Claire überkam ein kurzer Moment der Übelkeit, als sie verstand. Noch offensichtlicher wurde das Ganze, als Myrnin die Stufen heraufkam und den Käfig betrat, sie am Oberarm packte und sagte: »Aber jetzt gehen wir sofort. Keine Widerrede. Amelie und Oliver rücken an und sie bringen alles mit, was ihnen zur Verfügung steht. Wenn euch euer Körper, eure Seele und eure Freiheit lieb sind, dann fackelt nicht länger und kommt. Keiner in diesem Raum wird mehr sicher sein, wenn sie kommen. Sie sind in dieser Erst-schießen-nie-fragen-Stimmung.«
    »Fackeln?«, wiederholte Claire verwirrt. »Was ist …?«
    »Müssen wir uns unbedingt über Formulierungen streiten? Ausgerechnet jetzt?«
    »Nee«, sagte Shane. »Wir sind dabei, wir gehen jetzt.«
    Und das hätten sie auch getan, wenn nicht genau in diesem Augenblick jemand die Stufen heraufgekommen wäre und die offene Eisentür blockiert hätte.
    Bishop. Unmöglich – er sah noch jünger aus als auf dem Video. Als würde er in umgekehrter Richtung altern. Um seinen Mund und auf seinem Hemdkragen war frisches Blut. Nur seine Augen wirkten uralt, bösartig und ziemlich wahnsinnig, fand Claire, als er seine Vampirzähne zu einem Lächeln entblößte und sagte: »Lasst sie kommen. Meine Tochter hat gedacht, sie könnte mich aushungern, einmauern, ein Exempel an mir statuieren. Aber ich werde an diesem Raum voller Menschen – nein, an dieser ganzen Stadt – ein Exempel statuieren, sodass niemand mehr ohne Schaudern ihren Namen nennt. Der Albtraum fängt jetzt erst an. Wacht auf und genießt ihn.«
    Myrnin starrte Bishop mit unverhohlenem Entsetzen an und wich rasch zurück. Er ließ Claire los. Dann zog er sie und Shane doch tatsächlich zwischen sich und Bishop.
    »Was ist los, mein alter Freund?«, fragte Bishop. Gelassen griff er hinter sich nach der Tür und schlug sie mit einem Rasseln und dem Dröhnen von Metall zu. Er verbog den Rahmen, sodass sie sich nicht mehr öffnen ließ – das war noch wirkungsvoller als ein Schloss. »Keine schlauen Pläne? Keine dummen Spielchen? Wie du nämlich genau weißt, habe ich nicht vergessen, was du getan hast, als du mich verraten hast. Ich werde dich Stück für Stück auseinandernehmen … zuerst die Finger und die Zehen und dann immer weiter. Und deine kleinen Menschen hier – für die

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