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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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war es auch mein Gehirn, das langsam wieder erwachte und anfing zu schreien. Vielleicht war es auch dieser entsetzte Gesichtsausdruck von ihr. Es machte mir nicht einmal etwas aus, dass sie mit Myrnin hier war. Im Gegenteil: Ich war froh, dass sie jemanden dabeihatte, der auf sie aufpasste. Und ich wusste, dass er das tun würde. Wenn nicht, würde ich ihn umbringen, wenn er es zulassen würde, dass ihr etwas zustieß.
    Ich sah, wie ihre Lippen meinen Namen formten. Shane. Ich konnte sie nicht hören, aber ich wusste trotzdem, wie es klang, wie untröstlich und enttäuscht und verängstigt. Ich hatte das alles verdrängt. Ich hatte sie verletzt und sie hatte mich verletzt und wir mussten das wieder in Ordnung bringen. Denn ich würde nicht zulassen, dass dies hier die Leute kaputt machte, die ich liebte.
    Das galt auch für Michael, den Schwachkopf. Ich wälzte mich schnell atmend auf den Rücken und sah, wie er sich aufsetzte. Sein zu blasses Blut tropfte ihm vom Kinn auf die nackte Brust. Ohne Oberteil sah er durchtrainiert, aber sehr, sehr blass aus, beinahe geisterhaft. Aber immer noch Michael.
    Immer noch mein Freund.
    Immer mein Freund, auch wenn ich der größte Volltrottel des Planten war.
    Er runzelte die Stirn und sah mich prüfend an, ob ich noch immer dieser andere, Furcht einflößende Typ war, aber ich nickte ihm zu und wischte mir den Schweiß vom Gesicht. Inzwischen war mir nicht mehr so heiß wie vorher und ich fror beinahe. Als ich die Hand anspannte, durchfuhr mich der Schmerz des gebrochenen Knochens wie ein sauberes scharfes Messer und vertrieb all die Zorngeister, die noch herumgelungert hatten.
    »Du hast dich nicht gewehrt«, sagte ich. »Mann, ich hätte dich umbringen können.«
    »Glaube ich nicht, jedenfalls hätte das noch ganz schön lange gedauert«, sagte er. »Und außerdem hast du es ja nicht getan.« Er blickte sich um und entdeckte Eve. Sein Lächeln war aufrichtig und voller Freude, aber es lag noch etwas anderes darin. Fast so etwas wie Angst. »Es geht mir gut, Eve. Keine bleibenden Schäden.«
    Sie klammerte sich an die Eisenstäbe, als hätte sie vor, sich durch puren Zorn den Weg hinein zu erzwingen. »Shane, wenn du ihn ernsthaft verletzt hast, dann bringe ich dich um!«
    Ich winkte ihr erschöpft zu. »Ja, danke. Ich bin der mit dem gebrochenen Knochen.«
    Ich wechselte einen raschen Blick mit Michael, der nachzudenken schien. »Geh von der Tür weg«, sagte er.
    »Warum?«
    Michael stand auf. »Weil ich sie jetzt auftrete.«
    Es brauchte sieben ausdauernde Tritte mit Vampirstärke, um das Schloss zu knacken und die Tür wegzuschleudern. Eve war zur Seite gegangen, aber nicht weit weg. Ich behielt im Auge, was draußen geschah. Die Menge. Wassily war verschwunden, was keine Überraschung war. Er hatte nie vorgehabt, lange dazubleiben, nur lang genug, um sich die Wettscheine zu krallen und abzuhauen. Aber um ihn machte ich mir keine Gedanken. Er war ein raffgieriger Schweinehund, sonst nichts.
    Ich machte mir Gedanken über Gloriana, weil ich noch immer diese unterschwellige, unbestimmte Spannung in mir spürte, die anzeigte, dass sie in der Nähe war. Sie war nicht auf mich konzentriert, jedenfalls nicht im Moment, aber sie war definitiv …
    Ich sah sie eine Sekunde, bevor sie Eve an der Gurgel packte und nach hinten riss. Sie hielt sie vor sich wie ein menschliches Gothic-Schutzschild. Inzwischen war Chaos ausgebrochen, weil die Leute auf den Tribünen allmählich merkten, dass das alles nicht nach den Standardplänen des Fight Clubs verlief, und sie wollten raus. Nur merkten sie jetzt, dass es keinen Weg hinaus gab. Die Türen waren abgeschlossen. Die meisten Vamps waren bereits abgehauen und hatten nur Myrnin, Michael und Gloriana zurückgelassen.
    Glory sah mich aus ihren blauen Augen über Eves Schulter hinweg an und ich erstarrte in dem Versuch aufzustehen. In meinem Kopf machte es Klick und er wurde leer. Eine sanfte weiße Leere. Und dann spürte ich, wie der Zorn wieder hochkochte – glühend, wahnsinnig, perfekt. Sie kannte mich. Sie wusste genau, welche Knöpfe sie drücken musste und was mir am meisten Schmerzen bereiten würde. Ich musste nicht einmal mehr bewusst darüber nachdenken – es schmerzte einfach.
    Schmerz. Natürlich …
    Ich rammte meine rechte Faust in den Boden, sodass ein heftiger Schmerz durch meinen Körper zuckte. Der Zorn zerbrach und schmolz dahin. Ich bedachte Gloriana mit einem Lächeln. Einem freundlichen, strahlenden Lächeln. »Wohl

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