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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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junior zieht am Joint, nimmt einen langen, tiefen Zug. Die Ränder des Papiers leuchten hellrot auf.
    »Wir haben Geschäftliches zu besprechen«, sagt Murphy. »Ich will dich compos mentis.«
    »Was heißt das denn?«
    »Mit klarem Verstand.«
    Ray versucht, Ringe zu blasen. »Und ich dachte, das wäre der Name einer Band.«
    Murphy geht zur Bar in der Ecke und gießt sich einen Scotch ein, fügt einen Spritzer Mineralwasser aus einem altmodischen Soda-Bereiter hinzu. Dann macht er es sich auf einem Sofa bequem, das so groß ist, dass es durchs Fenster hereingekommen sein muss.
    »Die Halbautomatische, die du von mir genommen hast – die Beretta –, ist gestern Morgen aus einer Asservatenkammer der Polizei gestohlen worden, zusammen mit dem Koks, das du dabeihattest.«
    »Mutmaßlich«, sagt Ray, der plötzlich aufmerksam geworden ist. Er braucht einen Augenblick, um die Information zu verarbeiten. Ein Lächeln zerknautscht sein Gesicht. Verschwindet. Kehrt zurück. Es sieht aus, als würde er auf einen inneren Dialog antworten.
    »Ohne die Knarre und die Drogen bin ich ein freier Mann. Sie werden die Anklage fallen lassen müssen.«
    »Nicht so eilig, mein Sohn«, sagt Murphy. »Rauskommen ist nicht immer so einfach.«
    »Warum?«
    »Sieh mal, der Dieb, der das Zeug gestohlen hat, versucht, deinen Vater zu erpressen. Er will eine halbe Million Mäuse, oder er gibt die Waffe und die Drogen den Bullen und sagt, dass du ihn zu dem Diebstahl angestiftet hast.«
    »Den Teufel hab ich getan!«
    »Genau, aber was soll die Polizei denken?«
    Ray junior steht auf, zieht seinen Gürtel in die Hose, macht ihn zu.
    »Wer ist dieser Typ, Tony, kenne ich ihn?«
    »Sami Macbeth. Er ist ein Exknacki.«
    Ray junior schüttelt den Kopf. »Und der glaubt, er kann mich ans Messer liefern? Der träumt wohl.«
    »Klar, aber ich mache mir Sorgen. Die Polizei denkt jetzt schon, dass dein Vater den Raub eingefädelt hat. Sie haben ein Team von Detectives auf den Fall angesetzt. Wenn wir Macbeth nicht stoppen, kann er uns alle ins Gefängnis bringen.«
    »Wie das?«
    Murphy beugt sich vor. Ellbogen auf den Knien. Scotch dicht an seinen Lippen.
    »Ich sollte dir vielleicht etwas über die Knarre erzählen, die du mir gestohlen hast. Sie hat Geschichte. Vor neun Jahren ist sie benutzt worden, um in Belfast einen Journalisten zu töten. Das Verbrechen ist nie aufgeklärt worden. Sieh mich nicht so an, Junge, ich hab nicht abgedrückt. Brauchst du noch einen Hinweis? Denk an drei Buchstaben, Iren in Skimasken.«
    Ray junior geht auf und ab, bläst Luft durch seine Nasenlöcher. »Die IRA .«
    »Genau die.«
    »Aber ich dachte, die gäbe es schon längst nicht mehr.«
    »Werd erwachsen, Junge. Meinst du wirklich, dass die Provos das Stricken anfangen, nur weil Gerry Adams und Martin McGuinness kuschelige Büros im nordirischen Parlament bekommen haben?«
    Ray junior blickt es immer noch nicht. Murphy macht langsamer und gibt ihm eine kleine Geschichtslektion, erklärt ihm, wie Sinn Fein, der politische Flügel der IRA, im Zuge des Karfreitagsabkommens einen Platz am Tisch bekam, weil die Provos der Gewalt abgeschworen und ihre Bereitschaft zur Entwaffnung erklärt hatten.
    »Du weißt, was ›entwaffnen‹ bedeutet, Junge? Es heißt, ›sämtliche Waffen abtreten‹. Hände weg davon. Sie haben einen kanadischen General beauftragt, die Operation zu überwachen. Tausend Gewehre, drei Tonnen Semtex, fünfundzwanzig Boden-Luft-Raketen, Flammenwerfer, Granatwerfer mit Raketenantrieb – unglaublich, was die alles abgetreten haben.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«, fragt Ray.
    »Nun, was glaubst du, würde passieren, wenn eine dieser Waffen irgendwo auftauchen würde?«
    Ray junior hat aufgehört, hin und her zu gehen. Der Groschen fällt aus dem vierzigsten Stockwerk und landet auf seinem Kopf.
    »Die Knarre, die du mir gestohlen hast, sollte einen neuen Lauf und einen neuen Schlagbolzen bekommen, bevor sie wieder verwendet würde, aber da wurde nichts draus. Wenn die Polizei rausfindet, wo sie herkommt, dann ist nicht nur dein armer Arsch im Feuer. Der gesamte Friedensprozess geht dann in Flammen auf. Hast du das begriffen, Ray?«
    »Es ist politisch brisant.«
    »Verdammt richtig, es ist politisch brisant. Und es wird dann ganz schnell ganz verdammt persönlich. Regierungen, politische Parteien, Spezialeinheit, MI 6, Interpol, SO 11 – jeder Einzelne davon wird alles daransetzen, den Friedensprozess zu retten.«
    Ray zuckt zusammen. »Was

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