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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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kann ich dafür? Es ist Ihre Waffe.«
    Murphy verpasst ihm einen Schwinger aus der Hüfte, wobei er das schwere Scotch-Glas in ein Handtuch eingewickelt hält. Es trifft Ray junior genau am Kiefer, schickt ihn ausgestreckt aufs Bett. Das Glas zerbricht, und ein Splitter ragt aus Ray juniors Wange.
    »Warum haben Sie das gemacht?«, greint Ray und hält sich dabei die Wange.
    Murphy steht über ihm. »Hör zu, du feuchter Schwanz, du hast mir die Waffe geklaut. Jetzt wirst du sie mir zurückbringen. Du wirst heute Nacht Macbeth treffen, und du wirst die Knarre bekommen.«
    Ray hält sich das Gesicht. »Warum sollte er sie mir geben?«
    »Weil ich seine Schwester habe.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Macbeths Schwester – du warst gerade dabei, ihre Mandeln zu massieren.«
    »Machen Sie kein Scheiß!«
    »Ich mach keinen Scheiß. Ich habe ein Treffen arrangiert. Du kriegst die Knarre. Er kriegt das Mädchen. Und dann bläst du ihm das Licht aus.«
    »Sie meinen, ich soll ihn umbringen?«
    »Ich rede davon, wie du deinen armseligen Hintern rettest und deinen Daddy aus dem Knast raushältst.«
    Murphy feuchtet ein Handtuch an und gibt es Ray, der die Glasscherbe zwischen seine Fingern nimmt und sie aus seiner Wange zieht. Er hält das Handtuch an sein Gesicht. Murphy sitzt auf der Bettkante und knipst seinen onkelhaften Charme ein, erklärt, dass er ihm nur einen Gefallen tut.
    »Du bist ein Versager, Ray. Warst du immer schon. Nun, jetzt ist deine Chance gekommen, Wiedergutmachung zu leisten. Jetzt kannst du etwas für deinen alten Herrn tun. Seine Achtung erwerben. Ihn stolz machen. Und du wirst dir einen Namen machen. Du willst doch einer von den Big Playern sein, Junge. Du willst ein echter Mafioso sein. Dann musst du auch bereit sein, den Abzug zu ziehen.«
    Ray drückt die Brust raus. Die Idee fängt an, ihm zu gefallen.
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Sie ist eine Zeugin.«
    »Du scheinst mit dem Koks umgehen zu können, Ray. Gib ihr ein bisschen was extra. Schick sie auf eine lange Reise. Das ist es doch, was jeder Junkie will.«

56
    Ruiz sitzt auf einer Parkbank am Fluss und betrachtet die Sonne, wie sie hinter einer Bank rotbrauner Wolken, die den ganzen Nachmittag Regen gebracht haben, untergeht.
    Vögel fliegen kreuz und quer durch die Luft, und ein großer weißer Seevogel steht reglos im Uferschlamm und macht den Eindruck, als sei er eine Statue und nicht ein lebendiges Wesen.
    Normalerweise trinkt Ruiz um diese Tageszeit ein Bier, aber es ist ihm nicht sonderlich nach Bier trinken, Angeln oder Konversation. Der heutige Tag hat seine Meinung über die Natur des Menschen nicht bereichert oder verbessert.
    Er hört, wie sein Name gerufen wird. Darcy steht in der Tür, das Telefon in der Hand.
    »Sie sollen eine Nachricht hinterlassen«, ruft er zurück.
    »Sie sagt, es ist wichtig.«
    Ruiz reibt sich die Augen mit den Handballen, bis helle Lichter hinter seinen Lidern explodieren. Die Farben schweben und verblassen, als die Welt wieder in den Blick kommt.
    Er humpelt über die Straße und nimmt Darcy das Telefon ab.
    Fiona Taylor von Scotland Yard ist dran.
    »Wie geht’s, dicker Mann?«
    »Schon mal besser.«
    »Die Patronenhülse, die du rübergeschickt hast – die Jungs von der Ballistik sehen sie sich an.«
    »Gut.«
    Sie zögert.
    »Du rufst nicht nur an, um mir das zu sagen«, sagt Ruiz.
    »Wir haben ein Problem.«
    »Was für eins?«
    »Deine Fingerabdrücke sind in einer Wohnung in der Abbey Road gefunden worden – in Toby Streaks Wohnung. Die Nachbarn sagen, du hättest die Tür eingetreten und ihm gedroht.«
    »Hat Streak Klage eingereicht?«
    »Nein.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Heute Morgen ist seine Leiche gefunden worden. Sie schwamm in der überfluteten Ölgrube einer Werkstatt in Finchley.«
    Ruiz kann spüren, wie seine Kehle sich verengt, spürt aber merkwürdigerweise nichts anderes. Normalerweise findet er an jedem Tod etwas Bedauernswertes, aber Toby Streak war nur eine Kackspur auf der Unterhose des Globus, und wenn ihm jetzt jemand die Wäsche gewaschen hat, dann war das ein gemeinnütziger Akt.
    Fiona redet immer noch. »Jemand hat ihn erschlagen, Vincent. Sie haben ihm jede einzelne Rippe gebrochen, beide Hände und beide Kniescheiben. Das Morddezernat und das Dezernat für Schwerverbrechen wollen mit dir reden. Sie wollen wissen, was du in Streaks Wohnung zu suchen hattest. Und sie wollen wissen, warum ich seine Adresse im Computer aufgerufen

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