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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Ruiz, wie karierte Hosen mit dazu passenden Pantoffeln im Haus verschwinden und ein paar Minuten später wiederauftauchen. Mr Dibbs gibt ihm eine Taschenlampe. Ruiz klemmt sie zwischen die Streben und versucht in die Schwärze des Abflusses zu sehen, der nach Altöl und Hundehaufen riecht.
    Eineinhalb Meter unter ihm, eingeklemmt zwischen einer platten Radkappe und einem kaputten Schirm, kann er die 9 mm Patronenhülse aus Messing erspähen.
    Ruiz rutscht heraus und holt einen Wagenheber aus dem Kofferraum seines Mercedes. Er rammt das angeschrägte Ende unter den Rand des Gitters und stemmt es auf, weit genug um die Finger darunterzubekommen und es aufzustellen.
    Er lehnt sich kopfunter in den Abfluss, schiebt das Ende eines Kugelschreibers in die Hülse und lässt sie in eine Plastiktüte fallen. Er trägt diese Tüte schon seit drei Jahren mit sich herum, seit er in Pension gegangen ist und sogar schon davor. Von alten Gewohnheiten trennt man sich am schwersten.

55
    Ray junior sieht sich im Spiegel an und grinst höhnisch, in seiner besten Robert-De-Niro-Manier.
    »Redest du mit mir?«
    »Du laberst mich an?«
    »Du laberst mich an?«
    Er blickt über die Schulter. »Kann das sein, dass du mich meinst? Du redest mit mir? Ich bin der Einzige, der hier ist.«
    Er wirbelt herum und zieht seine Hand aus der Tasche, Finger ausgestreckt, Daumen angewinkelt, als hielte er eine Waffe.
    »Mit wem kannst du Arsch in diesem Ton reden?«
    Seine Augen flackern. Er richtet seine Haare, zieht sie zu Stacheln.
    Die letzten fünf Tage hat Ray junior von der Story gezehrt, dass er im Knast gesessen hat. Es ist, als hätte er jetzt »den richtigen Stallgeruch«. Er ist ein echter Mafioso.
    Die Geschichte mit dem Mordversuch und der Anklage wegen Drogenbesitz ist immer noch nicht vom Tisch, doch sein alter Herr wird das schon hinkriegen. Er wird schnaufen und stöhnen und Ray einen Versager heißen und sagen »dieses Mal nicht, Junior«, aber er wird es trotzdem tun. Das tut er immer. Blut ist dicker als Schlamm.
    Ray junior ist in Tony Murphys Club in Bayswater, wo alle Mädchen aussehen wie Möchtegern-Models oder Mädchen von Seite drei mit viel Haar und noch mehr Holz vor der Hütte. Der Club ist eines dieser diskreten Etablissements, wo man von einer Limo abgeholt und nach Hause gebracht wird und die am Ende der Nacht eine Rechnung präsentieren, die jeder anständige Buchhalter direkt auf den Stapel »Geschäftsausgaben« legt.
    Nicht einer von diesen Clubs voller reicher alter Knacker, die darauf stehen, ein Kindermädchen zu bumsen oder sich von der Mutter Oberin auspeitschen zu lassen. Murphy bietet eine hochklassige internationale Mischung von Mösen, die frisch aus dem Flugzeug aus Prag oder vom Schiff aus Peking gestiegen sind.
    Ray junior hätte nichts dagegen, einen Anteil an einem Club wie diesem zu haben – er sollte Murphy das vorschlagen. Freies Essen, Drinks dazu, Diskretion garantiert. Und wenn mal ein paar der Mädchen auf Koks sind, na und? Es gibt immer genug davon. Sie wollen alle nach London, und sie haben nichts dagegen, für die Überfahrt zu zahlen.
    Heute Abend steigt eine von Murphys besonderen Partys. Nur geladene Gäste. Eine neue Ladung Mädchen ist angekommen, und Ray junior darf die Ware probieren, bevor die ersten Fingerabdrücke draufkommen. Er wird vielleicht sogar ein Mädchen einreiten; manche sind so naiv, dass sie so gut sind wie Jungfrauen.
    Ray junior zieht die Lippen hoch, reibt sich den Koks von den Zähnen und wirft einen letzten Blick in den Spiegel. Partytime.
    Murphy sieht ihn die Toilette verlassen. Die Überwachungskamera erfasst den Flur und sendet die Bilder direkt in Murphys Büro ein Stockwerk drüber.
    Versteckte Kameras gibt es außerdem in jedem der acht Schlafzimmer und im Spa. Das Material ist nicht hochaufgelöst und hat auch nicht die Qualität der Pornoindustrie, aber das muss es auch nicht. Reine Sicherheitsmaßnahme, nichts weiter. Jedermann sollte eine Versicherung haben. Aber keine beschissene Lebensversicherung für dreißig Mäuse im Monat für den Fall, dass man von der Stange kippt, oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung für den Fall, dass man sich die Hand beschädigt, die man zum Wichsen braucht. Eine echte Versicherung. Murphys selbstaufgenommene DVD s sind Versicherungen gegen Unfälle, gegen Fehler und gegen polizeiliche Untersuchungen.
    Hoffentlich braucht er sie nie einem breiteren Publikum vorzuführen, was wahrscheinlich besser wäre, wenn man den

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