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Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arian Devell
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war ihr sogar noch der Spott sicher. Und wie ist das mit uns?
    Es geht Ihnen eigentlich nicht so gut? Sie können aber unter Menschen, es ist nicht so schlimm, dass Sie zum Arzt müssen, aber Sie sind einfach schlecht drauf? Die Mauern kommen immer näher? Sie haben Sorgen. Geldsorgen, Liebesprobleme, Karrieresorgen, Gesundheitssorgen. Und jetzt, wo Sie jemand fragt: „Hey, wie geht es dir?“, da könnten Sie schon ein offenes Ohr gebrauchen? Einfach mal kurz die Luft raus lassen, zeigen, dass Sie auch nur ein Mensch sind? Dass eben nicht alles immer so toll ist? Sie ahnen es … tun Sie es nicht! Beißen Sie sich auf die Zunge oder hacken Sie sich einen Finger ab, wenn Sie es doch tun.
     
    „80 % don’t care about your problems and 20 % are happy, that you have them. 100 percent are happy, that they don´t have them”, heißt es im Amerikanischen.
    Ist das so? Ja und nein, aber allein diese Erkenntnis sollte Sie davon abhalten, jemals wieder irgendwem (nicht Ihrem Mann oder bestem Freund) aber allen anderen irgendein Problem Ihrerseits mitzuteilen. Aber das geht natürlich noch etwas tiefer. Zunächst werden Sie nämlich auf offene Ohren stoßen:
    Menschen hören gerne die Probleme anderer. Nicht, weil sie helfen wollen, sondern weil es Ihnen dann besser geht …
    Dass der andere auch einen kleinen Benefit, nämlich das Loswerden seiner Sorgen hat, ist ein frommer Wunsch, aber nicht Vater der Aktion.
    Natürlich gönnt Ihnen niemand das Schlimmste, eher andersrum … man will schon, dass es Ihnen gut geht, man arbeitet oder studiert oder lebt ja schließlich mit Ihnen zusammen, aber da ist noch etwas anderes: Probleme entstehen nicht aus dem Nichts.
    Natürlich, wenn Sie nichts tun, dann können Probleme aus diesem Nichts entstehen, aber das ist hier nicht gemeint. Klage ist auch immer Eingestehen persönlichen Scheiterns. Wenn Sie sagen, es gehe Ihnen nicht gut, geben Sie zu, vielleicht hier und da ein bisschen nachlässig, unaufmerksam und gedankenlos gewesen zu sein.
    Wo haben Sie die falsche Abzweigung genommen? Der Fragende interessiert sich dafür in aller Regel viel mehr als für Ihre aktuelle Misere. Er will wissen: Was hat Sie denn dazu gebracht, heute so verdammt schlecht auszusehen … kann ich da mal was für mich mitnehmen?
    Was sollte ich vermeiden zu tun, was dieser arme Teufel nicht unterlassen konnte? Er soll mir eine Warnung sein, besser ich nehme so viel Information mit wie nur möglich …
    Sie sehen, es geht gar nicht mehr um Sie, sondern nur noch um Ihre Klagemauer. Ihre Probleme werden Medizin und gute Ratschläge für andere. Wollen Sie ein abschreckendes Lebendbeispiel sein?
    Gut, wenn Sie ein Samariter sind, und das sind gute Menschen ja meist, dann nehmen Sie das hin, aber ein Geschmäckle bleibt schon, wenn Ihnen das bewusst ist. Sorgen Unbeteiligten mitzuteilen, ist wie Rasseln Affen zu geben:
    Gut, sie freuen sich darüber, sie schenken ihnen Aufmerksamkeit, spielen damit und probieren sogar einiges aus … sie werfen sie zum Beispiel anderen Affen zu, aber sie wissen nie, wie sie wirklich mit den Dingern umgehen sollen.
    Irgendwann lassen sie die Rasseln einfach in der Ecke liegen. Aber erst, wenn sie genug Krach damit gemacht haben. Verstehen Sie? Wollen Sie so mit sich umspringen lassen? Wollen Sie die Rassel sein? Schlimmer noch, die Rasseln werden nicht besser dadurch.
    Man wird mit Ihren Sorgen auch ein bisschen auf den Putz hauen. Das beste Geheimnis ist das, was nicht geteilt wird. Und das gilt auch für Sorgen!
     
    „Die Lösung eines Problems ist ein neues Problem“, sprach Goethe und hatte wahrscheinlich nicht Ihr Problem im Kopf, aber er hatte recht. Ein Problem zu lösen, schafft neue Probleme, über ein Problem zu sprechen, bleibt ein Problem. Jemand anderes wurde da konkreter:
     
    „Das größte Problem des Menschen ist, dass er nicht alleine sein kann“, sagte der berühmte Pessimist Schopenhauer. Er ahnte vermutlich, dass das Teilen von Problemen sie nicht kleiner macht. Schopenhauer erfand den Pessimismus, und er wäre der Letzte gewesen, der sich von anderen Hilfe versprach. Lag er richtig? Schopenhauer machte den Willen für alles verantwortlich. Ist der Wille nicht da, schafft man sich Probleme. Aber der Wille entzieht sich immer unsere Kontrolle.
    Kontrolle benötigen wir aber. Wir können sie letztendlich nur aus uns selbst generieren. Das ist das Problem. Wenn wir mit anderen über unsere Probleme sprechen, geben wir die Kontrolle ab. Wir versuchen,

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