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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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dran.
    »Scheiße.«
    Ich überlegte, Linda anzurufen …
    Haben Sie Robyn gesehen? Ich mache mir wirklich Sorgen um sie …
    John, Sie hatten doch versprochen, sich rauszuhalten.
    Ja, ich weiß, aber ich hab dabei die Finger hinter dem Rücken gekreuzt …
    Ich rief Linda nicht an.
    Ich dachte an Serinas Antwort auf meine Frage, wo Robyn hingegangen sein könnte. In den Swan vielleicht , hatte sie gesagt. Gibt auch noch ein paar andere Lokale im Ort … oder sie ist bei Stevie …
    Ich überlegte, ein neues Taxi zu rufen …
    Es hatte keinen Sinn.
    Ich schaute hinaus in den strömenden Regen und fragte mich, wo um Himmels willen das ganze Wasser herkam, und als ein weiterer Blitz die Nacht zerriss, fast unmittelbar gefolgt von einem schauderhaft lauten Donnerschlag, erwog ich, zurück in den Pub zu gehen, bloß um schnell einen zu trinken … höchstens zwei … nur bis das Gewitter ein bisschen nachließ …
    Ich schüttelte den Kopf.
    Spuckte ärgerlich auf den Boden.
    Und als ich durch den Regen fortging, war ich mir wirklich nicht sicher, wie lange ich mich noch ertragen konnte.
    Während ich die leeren Straßen Richtung Wohnwagenpark entlanghuschte, kehrte Stacys Stimme wieder zu mir zurück.
    Sei nicht so hart zu dir, John , sagte sie.
    »Bin ich ja gar nicht«, erklärte ich ihr. »Ich bin nur ehrlich.«
    Du tust das Richtige.
    »Erst jetzt.«
    Du bist nicht in den Pub zurückgegangen.
    »Aber fast.«
    Aber du hast es doch nicht gemacht, oder?
    »Nein, diesmal nicht. Trotzdem hab ich dran gedacht … ich meine, ich habe echt überlegt, noch mal auf ein paar Drinks reinzugehen, anstatt Robyn zu suchen.«
    Aber du hast es nicht getan.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hätte gar nicht erst hingehen sollen. Wenn ich einen Funken Verstand gehabt hätte, wäre ich gleich zum Wohnwagenpark gefahren.«
    Wieso?
    »Weil Robyn mit Sicherheit ans Handy gegangen wäre, wenn sie im Swan säße, oder?«
    Wahrscheinlich …
    »Und wenn sie in Schwierigkeiten ist, wenn Garrows Haufen weiß, dass sie ein Spitzel ist, dann tun sie ihr im Swan garantiert nichts, oder? Nein, sie bringen sie irgendwohin, wo niemand ist, wo keiner zuschaut.«
    Zu Stevie. In seinen Wohnwagen.
    »Ja.«
    Aber du weißt nicht sicher, dass sie dort ist, oder?
    »Nein.«
    Sie könnte überall sein.
    »Ja, schon, aber ich weiß ja nicht so genau, wo überall ist.«
    Auf dem Platz brannte kein Licht und es gab auch sonst kein Zeichen von Leben. Als ich einen nassen Kiesweg entlangging, der mitten über den Platz führte, hörte ich nichts als erbarmungslos niederprasselnden Regen. Es lag immer noch ein Nachklang des Gewitters in der Luft, aber es donnerte nicht mehr richtig und die Blitze schienen sich aufs Meer zurückgezogen zu haben, das ferne Licht flackerte wie eine kaputte Neonröhre im Dunkel am Horizont.
    Inzwischen war ich durchgeweicht bis auf die Haut, doch komischerweise machte mir das nichts aus. Mir war nicht richtig kalt, und da ich jetzt nicht noch nasser werden konnte, kümmerte mich der Regen nicht weiter. Ehrlich gesagt kam es mir vor, als ob ich ein Teil von ihm wäre …
    Ich und der Regen.
    Heilige Scheiße …
    Auch wenn nirgends Licht brannte und die mondlose Nacht tiefschwarz war, widerstand ich der Versuchung, meine Stiftlampe zu benutzen. Falls doch jemand hier war – was ich allmählich bezweifelte –, wollte ich auf keinen Fall, dass man mich kommen sah, und selbst der diskrete Schein der Stiftlampe wäre in einer Nacht wie dieser so deutlich zu sehen gewesen wie ein Laserstrahl. Also ließ ich die Lampe in der Tasche, hielt stattdessen die Augen offen und nach einer Weile gewöhnten sie sich immerhin so weit an die Dunkelheit, dass ich erkannte, wo ich hintrat. Von Stevies Wohnwagen wusste ich nur noch, dass er schmutzig und weiß war und am unteren Ende des Platzes stand. Doch während ich dem Kiesweg folgte und durch die Pfützen watete, stellte ich fest, dass nahezu alle Wohnwagen entweder schmutzig oder weiß beziehungsweise schmutzig und weiß waren, und die meisten anderen waren cremefarben oder beige, was sie in der Dunkelheit schmutzig und weiß aussehen ließ. Außerdem kam mir plötzlich der Gedanke, dass Stevie neulich vielleicht nur zufällig in diesem schmuddeligen Wohnwagen gewesen war … aber gar nicht dort wohnte.
    In dem Fall …
    Wär ich im Arsch.
    Aber ich war jetzt hier. Ich näherte mich dem hinteren Ende des Platzes und mir wurde immer mehr bewusst, dass das hier nicht nur im geografischen Sinne das

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