Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
bringt?«
    »Ein halbes Dutzend Auslandskonten.«
    »Das beweist nichts.«
    »Regelmäßige Reisen nach Holland, Südamerika, Westafrika – «
    »Auch nicht.«
    »Okay, und wie wär’s mit: Er stinkt ganz einfach nach Drogen?«
    Ich lächelte. »Das überzeugt mich.«
    »Ja, schon klar, John, das beweist alles nichts, aber wenn du diese Dinge zusammenzählst – «
    »Weiß die Polizei oder der Zoll über ihn Bescheid?«
    »Es würde mich wundern, wenn nicht. Vor ein paar Monatengab es einen Bericht im Guardian , der seine Reederei mit Menschenhandel in Verbindung brachte – eine Sache, die der Zoll in Harwich hat auffliegen lassen –, und sein Name tauchte auch im Zusammenhang mit lang laufenden Ermittlungen gegen ein Netzwerk im Nahen Osten auf, das Drogen gegen Waffen liefert … Aber bisher sind das alles nur Vermutungen. Tait ist ein hoch respektierter Mann, John. Sehr erfolgreich, sehr reich, mit Freunden an allen entscheidenden Stellen … außerdem ist er auch noch Wohltäter. Letztes Jahr hat er eine halbe Million für ein örtliches Kinderhospiz gespendet, von seinem eigenen Geld.«
    »So ein Widerling.«
    »Ich weiß«, sagte Cal und lachte. »Genau das habe ich auch gedacht. Jeder, der eine halbe Million an einen Haufen sterbender Kinder spendet, muss Dreck am Stecken haben.«
    »Ich bezweifle, dass ein Richter das genauso sieht.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Und Leute wie Tait kriegen sowieso nie einen Richter zu sehen. Egal, was sie tun, verdammt noch mal.«
    »Ich weiß … aber darum geht es mir auch gar nicht, wenn ich dir von ihm erzähle. Das weißt du doch, oder?«
    »Ja …«, sagte ich, während ich darüber nachdachte. »Ja, natürlich.«
    »Viel zu wissen …«
    »… ist ein sanftes Ruhekissen?«
    Er lachte. »Gibt es das Sprichwort?«
    »Von jetzt an schon.«
    »Na gut … aber du weißt jedenfalls, was ich sagen will, oder?«
    »Ja, danke, Cal.«
    »Schon gut. Pass auf dich auf, okay?«
    »Klar. Ich ruf dich später noch mal an, wenn ich kann. Aber mach dir keine Sorgen, wenn nicht, okay?«
    »Du kannst mir auch eine SMS schicken.«
    »Scheiß SMS.«
    Er lachte wieder. »Ich sag dir was, wenn du nichts von dir hören lässt, bis ich morgen früh hier rauskomme, springe ich in ein Taxi und komm dich holen. Wie klingt das?«
    »Nimm besser ein Boot«, sagte ich und schaute hinaus in den Regen.
    »Was ist?«
    »Nichts … ich muss los, Cal. Bis später, okay?«
    »Ja, Pass auf dich auf, Monk.«
    »Du auch auf dich.«
    Ich überlegte, zu den Mayos zu laufen, aber es regnete so stark, dass ich beschloss, mir von Arthur ein Taxi rufen zu lassen. Ich hatte den Rest Amphetaminsulfat genommen, bevor ich mein Zimmer verließ, und es mit ein paar kräftigen Schlucken Whisky runtergespült. Während ich in der Lobby wartete, dass das Taxi kam, spürte ich, wie sich die Verbindung von Speed und Alkohol in meiner Blutbahn ausbreitete, mich zugleich beruhigte und aufputschte und mir die ideale Grundlage zum Nachdenken verschaffte.
    Ich dachte über Tait nach und inwiefern er für mich von Bedeutung war – falls er es überhaupt war. Ich wusste, dass Cal vermutlich recht hatte und Tait wirklich der Mann ganz an der Spitze war. Ich erinnerte mich, wie Linda Ransom mir gesagt hatte, man müsse bei denen unten anfangen, wenn man die Großen ganz oben erwischen wolle, und dass es bei der Fahndungsaktion um »das große Geschäft, das große Geld, die großen Namen« gehe. Und es sprach alles dafür, dass Tait einer der großen Namen war, die sie meinte. Aber was bedeutete das für mich? Was bedeutete es für Chelsey Swalenski, für ihren Vater, ihre Mutter …?
    Es war ja sicher nicht Ivan Tait, der sie umgebracht hatte.
    Vielleicht ruinierte er tatsächlich Leben, wie Linda gesagt hatte. Vielleicht steckte er wirklich bis über beide Ohren in Geschäften mit Drogen und Waffen, im Handel mit Menschen, und vielleicht wäre die Welt ohne ihn wirklich einbesserer Ort … obwohl ich es persönlich bezweifelte. Doch darum ging es nicht.
    Es ging darum …
    Scheiß drauf.
    Ich wusste nicht, worum es ging.
    Das Einzige, was ich wusste …
    Ich warf einen Blick zur Rezeption und beobachtete, wie Arthur vor sich hin wurstelte, mit ein paar Blättern Papier herumfummelte und ab und zu auf der Tastatur tippte … und ich fragte mich, was ich an seiner Stelle täte. Was würde ich tun, wenn ich das Hotel 1979 gekauft und dann vor zehn Jahren an Ivan Tait hätte abtreten müssen, vermutlich, weil das Hotel kein

Weitere Kostenlose Bücher