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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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gesagt.«
    »Okay, okay«, murmelte er, schüttelte den Kopf und hob die Hände. »Ich wollte ja nur sagen … ich meine, Scheiße, ist doch kein Grund, gleich so …«
    Ich drehte mich wieder zu Serina um. »Irgendeine Idee, wo Robyn hingegangen sein könnte?«
    »In den Swan vielleicht … gibt auch noch ein paar andere Lokale im Ort … oder sie ist bei Stevie …« Sie starrte mich an. »Glaubst du, sie steckt in Schwierigkeiten?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich ehrlich. »Pass auf, ich schau mich mal um, ob ich sie finde … Soll ich dich anrufen, wenn ich sie gefunden habe?«
    Serina nickte. »Ich versuch sie weiter übers Handy zu erreichen … und ich simse dir ihre Nummer, okay?«
    »Ja, danke.« Ich lächelte sie an. »Und mach dir keine Sorgen, ja?«
    Sie warf mir einen traurigen Blick zu. »Immer wenn mir jemand sagt, ich soll mir keine Sorgen machen, weiß ich, ich muss mir ganz dringend Sorgen machen.«Ich versuchte es zuerst im Swan, aber Robyn war nicht dort, und als ich den Barkeeper fragte, ob er sie gesehen hätte, behauptete er, niemanden mit dem Namen Robyn zu kennen.
    »Doch, die kennen Sie«, sagte ich. »Robyn Mayo. Sie war gestern Abend mit Stevie hier. Und später hat sie mit Garrow und mir am Tisch was getrunken.«
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte er.
    Ich starrte ihn an. »Sie haben uns bedient, schon vergessen? Sie haben uns immer wieder von Ihrem besonderen Whisky nachgeschenkt und dafür gesorgt, dass ich am Schluss auch ja das richtige Glas bekomme. Und dabei hatten Sie diesen echt albernen Blick drauf, als ob Sie sich wünschten, dass Ihnen Garrow übers Haar streicht oder so. Aber er hat Sie nicht mal mit dem Arsch angeguckt, erinnern Sie sich jetzt?«
    »Wichser«, sagte der Barkeeper leise und starrte zurück.
    Ich hielt seinem Blick einen Moment lang stand und war versucht, etwas zu sagen, doch am Ende besann ich mich eines Besseren. Er würde mir nicht helfen, so viel war klar. Es gab also keinen Grund, weiter meine Zeit mit ihm zu vergeuden. Ich wandte mich ab, schaute mich in der Bar um und überlegte, ob sonst noch jemand da war, mit dem zu reden sich lohnte, doch ich erkannte niemanden wieder. Aber ich sah viele Leute, die tranken … welche, die Bier tranken, welche, die Wein tranken, welche, die Whisky tranken … und als ich sie dabei beobachtete, spürte ich plötzlich das überwältigende Verlangen, einer von ihnen zu sein. Und für einen Moment gab es nichts auf der Welt, das ich mir sehnlicher wünschte als ein kühles Glas Stella und ein, zwei doppelte Scotch … Fast wäre ich an den Tresen zurückgekehrt, doch dann fiel mir der Barkeeper wieder ein und ich wusste, dass ich mich anstrengen müsste, besonders freundlich zu sein, oder mich sogar entschuldigen müsste, ehe er mich bedienen würde. Und auch wenn ich es kurz überlegte – ich könnte es natürlich, wenn ich wirklich müsste, ich könntekatzbuckeln, lächeln, mich entschuldigen, ja, ich könnte mich erniedrigen –, so groß war mein Verlangen nun doch wieder nicht.
    Noch nicht.
    Ich schloss einen Moment lang die Augen …
    Holte ein paarmal tief Luft …
    Und ging zur Tür.
    Ich hatte dem Taxifahrer gesagt, er solle warten, als ich in den Swan ging, und auch wenn er mir deutlich gezeigt hatte, dass er nicht wollte – er grummelte und stöhnte wie ein schmollendes Kind –, war ich mir sicher gewesen, dass er noch da wäre, wenn ich aus dem Pub kam, schon allein deshalb, weil ich noch nicht bezahlt hatte. Insofern war ich erstaunt, als kein Wagen zu sehen war, und einen Moment lang überlegte ich, ob der Fahrer vielleicht sein Taxi nur kurz zur Seite gefahren, es irgendwo anders geparkt hatte. Oder womöglich hatte er mich rauskommen sehen und wendete schon mal den Wagen … Doch als ich den Regen auf den schwach beleuchteten Parkplatz klatschen sah und ein Blitz die Nacht erhellte, wurde mir klar, dass er wohl doch auf und davon war.
    »Scheißkerl«, murmelte ich und trat zurück in den Schutz des Eingangs.
    Ich überlegte, ob ihn vielleicht jemand angerufen hatte …
    Oder vielleicht hatte er jemanden angerufen und um Rat gefragt. Ich hab Craine im Wagen, was soll ich tun? Oder vielleicht …
    Ich schüttelte den Kopf. Es lohnte sich nicht, drüber nachzudenken.
    Ich zündete eine Zigarette an, zog das Handy raus und schaute nach, ob mir Serina Robyns Handynummer gesimst hatte. Ja. Ich rief die Nummer an. Es klingelte … und klingelte … Donner krachte aus dem Himmel …
    Niemand ging

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