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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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ich bin mir sicher, dass es nicht so war –, hätte er trotzdem nichts hören können. Falls es ihm nicht jemand gesteckt hat oder er irgendwie von allein draufgekommen ist, hat er keine Ahnung.«
    »Und wenn«, ergänzte Robyn, »dann wäre er sicher nicht da oben, oder?«
    Danach saßen wir alle eine Weile nur rum und grübelten in dem inzwischen flackernden Taschenlampenlicht still vor uns hin, und obwohl ich versuchte, mich auf das einzig Wichtige zu konzentrieren – eine Möglichkeit zu finden, am Leben zu bleiben –, trieben meine Gedanken immer wieder fort … und nach einer Weile merkte ich, dass ich offensichtlich an gar nichts denken konnte. Ich war einfach zu müde. Ich hatte seit wer weiß wie lange nichts mehr gegessen. Mein Herz tat weh. Ich brauchte eine Zigarette. Ich brauchte einen Drink …
    »Wieso stürzen wir uns nicht auf ihn?«, sagte Linda.
    Ich sah sie mit trüben Augen an. »Was?«
    »Garrow … wenn er hier runterkommt, wieso stürzen wir uns nicht alle auf ihn? Du weißt schon, wieso schnappen wir ihn nicht, bevor er uns schnappt? Wir sind zu dritt, er ist allein. Ich weiß, wahrscheinlich hat er ein Messer, aber die geben ihm doch keine Pistole, oder? Und es muss doch hier unten irgendwas geben, was wir als Waffe benutzen können …« Sie stand auf, ging hinüber zu der Kiste mit den alten Maschinenteilen, kniete sich hin und wühlte sie durch. »Die haben doch auch die beschissene Taschenlampe hier unten gelassen. Vielleicht ist hier ja noch was anderes, ein Meißel, eine Feile oder so. Ich weiß, die Chance ist groß, dass er trotzdem ein oder zwei von uns erwischt, aber den Versuch ist es doch wert, oder?« Sie zog ein verrostetes altes Zahnrad aus der Kiste und wog es in der Hand. »Wenn wir alle sofort auf ihn losgehen, sobald er auftaucht – «
    »Das bringt nichts«, sagte ich.
    Sie starrte mich an. »Wir können doch nicht einfach aufgeben, verdammt.«
    »Ich gebe nicht auf. Ich sage nur – «
    »Was?«, blaffte sie mich an. »Was sagst du nur?«
    Ich seufzte. »Wir stürzen uns auf Garrow, ja?«
    »Genau.«
    »Machen ihn fertig, prügeln ihm die Scheiße aus dem Leib?«
    Sie zuckte die Schultern. »Wenn’s sein muss.«
    »Und dann?«
    Sie sah mich an und ich merkte, wie es ihr plötzlich dämmerte. Selbst wenn wir Garrow irgendwie ausschalteten, würde das nichts nützen, solange die drei da oben waren.
    Linda sagte nichts, sondern warf nur das Zahnrad zurück in die Kiste, dann fielen ihre Schultern nach vorn und sie sank niedergeschlagen zu Boden. Ich sah zu ihr hinüber und überlegte, was ich ihr sagen könnte, trieb aber in Gedanken wieder fort und merkte, wie ich an Bryan und Ruth Swalenski dachte … wir haben sie raus ins Wattenmeer gebracht, auf die andere Seite vom Point … und später in der Nacht mussten wir noch mal zurück und das Mädchen holen … und was ist mit Ballard … der ist auch da unten …
    Sie waren alle da unten, dachte ich, unten an diesem leblosen schwarzen Ort …
    »Und wenn du’s ihm sagst?«, hörte ich Robyn auf einmal fragen.
    Ich sah sie an. »Wie bitte?«
    »Wenn Garrow runterkommt, sag ihm doch einfach, dass sie ihn umbringen werden … Erzähl ihm alles, was du gehört hast, die ganze Geschichte. Ich meine, wenn er weiß , dass sie ihn umbringen wollen, nachdem er mit uns fertig ist … na ja, dann wird er doch sicher irgendwas dagegen tun, oder?«
    Ich nickte, dachte darüber nach und versuchte mir vorzustellen,was Garrow tun würde. Ich schaute hinüber zu Linda. »Was meinst du?«
    »Ja …«, sagte sie vorsichtig. »Ja, das könnte klappen … aber was wird er tun?«
    »Also, wenn ich er wäre«, sagte Robyn, »und ich würde rausfinden, was für eine Sauerei die vorhaben, dann wüsste ich verdammt genau, was ich täte. Ich würde diese beschissenen Arschlöcher umnieten.«
    Ich lächelte sie an. »Du hast eine wunderbare Art, dich auszudrücken.«
    Sie grinste ein bisschen verlegen. »Aber du weißt, was ich meine.«
    »Und was passiert mit uns?«, fragte Linda. »Selbst wenn sich Garrow die andern drei vom Hals schafft, wird er uns ja nicht laufen lassen, oder? Der ist doch ein Killer, der ist doch wahnsinnig – «
    »Und er hat dann plötzlich eine Pistole«, fügte ich hinzu.
    »Ist aber trotzdem ’ne bessere Chance, oder?«, sagte Robyn. »Wenn Garrow die andern drei erledigt, müssen wir uns nur noch …«
    »Nein, wartet mal«, sagte ich. Mir war etwas eingefallen. »Er wird uns nicht glauben, oder? Wenn ich ihm

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