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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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ich.
    Sie blickt ebenfalls nach oben. »Wahrscheinlich schon, nur anders. So wie wir.«
    Ich starre weiter hinauf, bis die Wolken wieder alles bedecken. Als ich den Kopf senke, sieht Nina mich an. Normalerweise kann ich ihre beherrschte Miene nicht deuten, doch im Moment spüre ich ziemlich deutlich, was in ihr vorgeht.
    »Es tut mir leid«, sage ich leise.
    Sie blickt überrascht drein. »Was?«
    »Dass du ihn verloren hast. Ich weiß, wie weh das tut.«
    Sie erlaubt sich ein kleines Lächeln und drückt meinen Arm. »Er war Teil meines Lebens. Nur kurz zwar, aber ein glücklicher Teil.«
    »Es gibt da etwas, worüber ich die ganze Zeit rätsele …« Ich zögere. »Wenn es dir nichts ausmacht, dass ich frage?«
    Nina zuckt die Achseln und sieht mich auffordernd an.
    »Was hatte diese Widmung in deinem Jahrbuch zu bedeuten? Du hast mir das Leben gerettet ?«
    Sie starrt auf den Gehweg, die Lippen aufeinandergepresst.
    »Ich weiß es nicht«, sagt sie schließlich.
    »Aber du musst doch irgendeine Ahnung haben, warum er das geschrieben hat?«
    »Tja, das wünschte ich auch.« Sie zuckt erneut die Achseln und stößt einen langen Atemzug aus. »Er hat es in jener Nacht geschrieben – bevor es passiert ist. Ich habe es erst entdeckt, als er tot war. Deshalb konnte ich ihn nicht mehr fragen.«
    Ich nehme ihre Hand und denke daran, wie gefühllos ich ihr die Worte unter die Nase gerieben habe.
    »Das wusste ich nicht.«
    Sie nickt. »An guten Tagen denke ich, es bezieht sich vielleicht auf Viv. Er hatte gerade mit ihr Schluss gemacht, weil er merkte, wie problematisch sie ist.« Sie schluckt. »An schlechten Tagen denke ich, es war irgendeine schreckliche Vorahnung. Die ich nicht rechtzeitig als Vorahnung erkannt habe.«
    Eine Träne stiehlt sich auf ihre Wange, und ich ziehe sie an mich und stütze sacht mein Kinn auf ihren Kopf. Ich versuche, mich in ihn hineinzuversetzen, um herauszufinden, was er sich dabei gedacht hat, komme jedoch immer wieder zum gleichen Ergebnis.
    »Ich kann es dir nicht sagen«, flüstere ich. »Aber ich weiß, dass du meines gerettet hast.«
    Wir umarmen uns ein wenig länger als unter Freunden üblich, und als sie sich von mir löst, ist die Andeutung eines Lächelns wieder da. Sie sieht mir in die Augen, in denen ich einen Schimmer von etwas erhasche – einen Abglanz vom See, dem Sonnenschein. Ein Erinnerungsbruchstück, das sie aufbewahrt, neben vielen anderen Dingen.
    Sie küsst mich auf die Wange. »Danke.«
    Dann wenden wir uns dem Strommast zu, doch das geht mir alles zu schnell. Ich bin nicht bereit zu gehen, noch nicht.
    »Du wirst trotzdem nach England fahren, oder? In das Dorf, aus dem deine Mutter kommt?« Wenn wir uns schon nicht wiedersehen, will ich wenigstens wissen, was aus ihr wird.
    »Natürlich«, antwortet sie. »Nicht nur auf Besuch, irgendwann wird das mein Zuhause.«
    Sie legt mir eine Hand auf die Schulter, und ich weiß, dass es Zeit ist.
    »Sag Owen, dass ich ihm die Daumen drücke.«
    »Mach ich«, flüstert sie.
    Ich gehe in die Hocke und versuche, den grünen Spalt abzuschätzen, durch den ich mich zwängen muss. Das wird ganz schön eng. Ich setze mich und stecke ein Bein hinein. Ich muss das jetzt tun, sonst komme ich hier nie weg. Meine Zehen prickeln im Schuh. Ich drehe mich auf die Seite und schiebe den zweiten Fuß hinein, gleite relativ leicht bis zur Mitte, halb durchsichtig und vibrierend, bleibe dann aber plötzlich stecken.
    »Dein Sweatshirt hat sich verfangen«, sagt Nina, die sich vor die Öffnung gekniet hat.
    Ich fühle nach der Stelle und merke, wo es hängt.
    »Es ist mir sowieso zu groß.« Ich ziehe das Hoodie über den Kopf und gebe es ihr. Sie hält mich fest, als ich gerade davonschlüpfen will.
    »Nimm es mit, es ist deins.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein, behalt du es. Es steht mir nicht zu.«
    Ich schiebe es ihr hin und rutsche dann weiter in das grüne Vergessen hinein. Sie legt sich flach auf den Boden, um mir nachsehen zu können, und runzelt besorgt die Stirn.
    »Bist du sicher, dass es noch bis zur anderen Seite reicht?«
    Prüfend wackele ich mit den Füßen. Der Spalt ist so eng, dass ich mich nicht umdrehen kann, aber das Kribbeln in den Zehen lässt schon nach, und ich streife über das gefrorene Gras auf der anderen Seite.
    »Zu Hause ist es doch am schönsten«, scherze ich.
    Dann robbe ich das restliche Stück rückwärts, bis die Energie meinen Kopf umschließt. Durch den grünen Filter sehe ich Nina wie bei unserer

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