Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Charlie legte seine Armbanduhr wieder an und verstaute sein Handy und seine Brieftasche in einer Innentasche seines Sakkos. "Ich meine, das Ganze hat so etwas zauberhaftes. Als würde uns eine geheime Kraft zusammenführen wollen. Bei ihr ist alles so anders, als bei den anderen!"
"Ja, weil du sie vor fünfzehn Jahren in den Wind geschossen hast und sie jetzt geil aussieht", meinte Bob.
"Nein, nicht deswegen", rief Charlie so laut, dass einige der Cops, die das Sicherheitspersonal bei Gericht darstellten, aufsahen. "Es ist beinahe so, als hätte ich die ganzen anderen nur aus dem Grund kennen gelernt, um immer aufs Neue festzustellen, dass es jemand ganz besonderen, jemand Bestimmten für mich gibt. Scarlett!"
"Hast du ihr schon gesagt, dass du der Typ von 1997 warst?"
"Nein."
Bob begann zu lachen. "Hast du nicht? Willst du es ihr überhaupt sagen? Oder hältst du lieber den Mund?"
"Ich...das weiß ich eben nicht. Ich habe die halbe Nacht wach gelegen und überlegt, ob ich ihr reinen Wein einschenken soll. Und vor allem, WIE. Aber ich bin zu keinem Entschluss gekommen. Ich meine, auf der einen Seite muss ich es ihr sagen, weil es ihr gegenüber einfach nur fair ist. Auf der anderen Seite habe ich einfach viel zuviel Angst, sie zu verlieren, wenn ich ihr die Wahrheit sage."
"Dann sags ihr nicht. Sie wird's schon nicht von selber rausfinden!"
"Und was, wenn sie mich ebenso auf der Homepage der Casco Bay sucht? Sie kennt meinen Nachnamen und müsste nur ein paar Jahrgänge vor ihrem eigenen suchen."
"Tja...dann...hast du wohl Pech gehabt", meinte Bob unberührt.
"Schön, dass dir das alles so egal ist", sagte Charlie sauer.
Bob blieb stehen. "Es ist mir nicht egal, Mann. Aber ich kenne dich jetzt schon fast mein ganzes Leben lang, und ich weiß, dass diese...Phase...nicht andauert. Du bist nicht der Typ, der sich eine reife Frau mit Job und Ausbildung anlacht, sie womöglich heiratet und sesshaft wird. Diese Scarlett ist für dich im Moment doch nur deswegen reizvoll, weil sie anders ist, als deine üblichen Mädchen. Sie hat sich dir nicht an den Hals geworfen und wollte dich nicht von Anfang an. Daher ist da schon ein gewisser Grundreiz, verstehst du? In zwei Monaten wird sie dich langweilen und dir wird übel wenn du sie morgens ansiehst. Ich meine, ich weiß, wovon ich spreche. Ellen sieht aus wie das Ding aus dem Sumpf, frühmorgens. Und genauso wird es mit deiner Scarlett auch sein. Du wirst dir wünschen, sie nie anstelle von Wendy aufgerissen zu haben, wirst sie vor die Tür setzen und dir wieder was Scharfes besorgen! Darum würde ich dir raten, knall sie, probier sie aus und such dir dann wieder eine scharfe Braut, so wie du es gewohnt bist!" Er grinste Charlie an.
"Bob, es ist besser, wenn du jetzt verschwindest", sagte Charlie in giftigem, bedrohlichem Ton.
"Hey Mann, was ist denn mit dir los?"
"Scarlett ist eine besondere Frau. Ich hätte große Lust, dir die Fresse dafür zu polieren, wenn ich daran denke, wie du gerade über sie geredet hast!"
Charlie drückte Bob an die Wand und musste sich beherrschen, ihm nicht wirklich eine zu donnern.
"Hey...Mann...ich meinte doch nur", begann Bob zaghaft. "Lass mich los!"
Charlie ließ von ihm ab.
"Wenn du noch einmal so respektlos von ihr sprichst, hau ich dir die Fresse ein. Und unsere Freundscha auf einer Wellenliehnft ist gestorben", sagte Charlie und ging ohne Bob weiter den Gang entlang zu dem Besprechungszimmer, in dem die anderen Teilnehmer des Meetings schon auf ihn warteten.
Pünktlich um sieben surrte die Gegensprechanlage in Scarletts Appartement und Cliff, der Portier meldete Charlie Harrison, der sie abholen wollte.
"Ich bin gleich unten", sagte Scarlett in die Gegensprechanlage, warf noch einen Blick auf ihr Spiegelbild im Flur und war mit ihrem Anblick zufrieden. Sie hatte sich für dunkelblaue, enge Jeans, ein weißes Shirt von Prada und eine schwarze Lederjacke entschieden, dazu trug sie schwarze High Heels und die dazu passende schwarze Handtasche. Sie eilte aus dem Appartement und fuhr mit dem Lift hinunter in die Lobby.
Charlie stand neben einem Sessel im Wartebereich und blätterte in einem Magazin, als die Lifftüren sich öffneten und Scarlett heraus trat. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, als er sie sah, er lief auf sie zu und schloss sie in die Arme.
"Du siehst wunderbar aus", sagte er und küsste sie. Es war ein schönes
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