Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
einen angelegten Kie auf einer Wellenliehnsweg zwischen Platanen entlanggingen.
"Ja?" Er drückte sanft ihre Hand.
"Ich...wie läuft das jetzt weiter mit uns", platzte sie heraus und wollte sich im nächsten Moment auf die Zunge beißen. Recht viel plumper hätte sie ihr Anliegen nicht vorbringen können.
Charlie blieb stehen, drehte sich zu ihr und lächelte sie an.
"Fragst du mich gerade, ob ich mit dir gehen will", fragte er.
"Nein", rief Scarlett aus und wurde rot. Am liebsten wäre sie jetzt im Erdboden versunken. "Ich...ich finde geklärte Fronten nur einfach gut", versuchte sie, sich aus der Affäre zu ziehen.
"Wie möchtest du denn, dass es weiterläuft", fragte Charlie.
"Das wollte ich eigentlich gerne von dir wissen!"
"Wenn es nach mir ginge, würden wir bald vor einen Reverend treten, in ein nettes Häuschen am Stadtrand einziehen und irgendwann mit neunzig auf unserer Veranda sitzen und auf unser gemeinsames Leben zurückblicken!"
"Charlie!"
"Okay...das war der Plan für die etwas fernere Zukunft", grinste er. "Die nahe Zukunft stelle ich mir so vor, dass wir uns oft sehen, viel Zeit miteinander verbringen und sehen, ob du mich alten Freak überhaupt aushältst?"
"Deine Chancen stehen gut, Mister", sagte Scarlett und küsste ihn. Dann gingen sie Hand in Hand zum Hotel zurück.
Wenige Stunden später war Scarlett wieder zurück in ihrem Appartement. Sie hatte sich für den Abend mit Charlie erst zum Essen und dann ins Kino verabredet und war schon jetzt aufgeregt wie ein Kleinkind am Weihnachtsmorgen. Nachdem sie ihre Koffer ausgepackt und die schmutzige Wäsche in die Waschmaschine gestopft hatte, fuhr sie ins Krankenhaus. Carrie hatte heute Tagesdienst und sie wollte endlich jemanden alles erzählen, was in den letzten Stunden mit Charlie geschehen war.
Als Scarlett im Krankenhaus ankam, war Carrie gerade dabei, einige Röntgenbilder im X-Ray-Raum auszuwerten. Scarlett klopfte an die Tür und trat ein.
"Hey, Scar", Carrie machte das Licht an und der abgedunkelte Raum, der nur von dem hinterleuchteten Bord erhellt war, auf dem drei Röntgenbilder aufgesteckt waren, erhellte sich.
"Hey!" Scarlett umarmte ihre Freundin, die sie mit großen Augen ansah.
"Und?"
"Was meinst du", neckte Scarlett Carrie.
"Du weißt genau, was ich meine!" Carrie sah Scarlett auffordernd an. "Hast du seine Nummer?"
"Nicht nur das!" Scarlett grinste übers ganze Gesicht und konnte mit den Neuigkeiten nicht länger hinter dem Berg halten. "Ich habe heute Abend ein Date mit ihm!"
"Aaaaaaahhhhh" Carrie kreischte, umarmte Scarlett und tanzte mit ihr im Kreis herum, sodass sie aussahen wie zwei übergeschnappte Teenager. Als sie sich beruhigt hatte, sah sie sie an.
"Wirklich? Ihr habt ein Date? Oh Scarlett, das ist ja großartig!" Carrie zog die drei Röntgenbilder ab und schob sie zurück in ihre Hülle.
"Naja, mal sehen", meinte Scarlett zaghaft. "Das ist immerhin mein erstes Date seit elf Jahren!"
"Du hast ihn dir doch schon geangelt. Ich meine, der Typ hat dich gestern auf dieses Anwalts-Event mitgenommen und dich in der romantischsten Umgebung überhaupt geküsst. Du hast ihn längst am Haken!"
"Das ist doch noch gar nicht gesagt", lenkte Scarlett ein, dachte aber insgeheim genauso wie Carrie. Natürlich war Charlie an ihr interessiert, genauso wie sie an ihm.
Carrie grinste sie wissend an.
"Sie war in Vermont? Du Windhund!" Bob klopfte Charlie auf die Schulter und grinste lüstern vor sich hin. "Hast du sie flach gelegt?"
"Nein, ich habe sie nicht flach gelegt", antwortete Charlie genervt, während die beiden Männer das Gerichtsgebäude betraten. Charlie hatte zu einem Vorgespräch einer Verhandlung gebeten, die am nächsten Tag stattfinden sollte, um noch einige offene Fragen zu klären.
"Vielleicht ist sie dir nachgereist einfach nicht die Richtige f Wochen. ", gab Bob zu bedenken und legte an der Sicherheitsschleuse seine Wertsachen in eine der kleinen grauen Kisten.
"Fängst du wieder damit an", fragte Charlie genervt und legte seine Uhr, sein Handy und seine Brieftasche in eine weitere Kiste, während er durch die Schleuse trat.
"Ich fange nicht schon wieder damit an", wehrte sich Bob und nahm am anderen Ende der Schleuse seine Sachen wieder an sich. "Aber es liegt im Bereich des möglichen. Du solltest vorsichtig sein!"
"So ein Quatsch. Das mit Scarlett und mir ist einfach Schicksal."
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